Diakon Leitheim „Über den Wolken“ – auf dem Weg in den beruflichen Ruhestand. (Foto: Manfred Leitheim)
von Diakon Manfred Leitheim (Pfarrgemeinde MOSE)
Beim Motorradgottesdienstes auf dem Schreckhof Ende April sang „Cantabile“: „Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein“, das Lied des Chansoniers Reinhard Mey. Daraus wurde ein Freiflug als Geschenk des Organisationsteam für Diakon Manfred Leitheim zum Eintritt in den Ruhestand als Kreisbeamter.
Direkt nach einer belastenden, aber berührenden Trauerfeier in der Kirche Sankt Cäcilia, noch in „Dienstkleidung“, startete der Diakon mit einer Cessna vom Flugplatz Lohrbach. Der Flug „Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein“ war eine stimmige und tragende Brücke zur Trauerfeier, in dem durch einen Chor: „ … und ich düse, düse, düse im Sauseschritt“ erklungen war.
So endete für den Diakon mit Zivilberuf mit einem Flug in die Freiheit über den Wolken eine Zeit von mehr vierzig Jahren beim Landratsamt des Neckar-Odenwald-Kreises. Die Route über Odenwald und Neckartal führt auch über einen Garten an der Nüstenbacher Straße, wo gerade der Enkel seinen zehnten Geburtstag feierte – ein weiterer Kreis schloss sich.
Vergänglichkeit ist Grund, warum wir Augenblicke genießen können
(Foto: Manfred Leitheim)
„Über den Wolken“, da soll nicht nur die Freiheit grenzenlos sein, sondern da ist auch der Himmel, das Leben nach dem Tod. Darauf hofft Diakon Leitheim, er hält an der Vorstellung vom Himmel fest. Dort saß jetzt bestimmt Christine, von der man sich gerade in der Trauerfeier verabschiedete hatte, und lachte sich schlapp über die da unten.
Es war ihr Lieblingslied gesungen worden, in dem „Codo“, der Außerirdische, gegen den Widerstand des „Herrn des Hasses“, die verbotene Liebe wieder zur Erde zurückbringt. Diese Vorstellung vom Himmel sollte schon deswegen nicht ausgeschlossen werden, weil es wunderbar wäre.
„Die Vorstellung, geliebte Menschen wiederzutreffen, ist zugegebenermaßen eine sehr kindliche Hoffnung. Aber ich halte gerne an ihr fest“, so der Diakon. Dagegen glaube er nicht daran, dass die Zeit allen Wunden heilen könne.
„Entweder, man lässt sich vom Schmerz umbringen. Das kann ich sehr gut verstehen oder man entwickelt mit der Zeit die Fähigkeit, zu überleben, weiterzuleben.“ Die Erkenntnis, dass das Leben bisweilen auch tragisch ist, sei wichtig. „Alle schönen Dinge im Leben müssen begrenzt sein, sonst sind sie nicht mehr schön. Die Vergänglichkeit ist der Grund, warum wir Augenblicke genießen können, warum wir unsere Lebenszeit nicht vergeuden.“

