Deutschland: Vom Land der Autobauer …

Manöver der Bundeswehr
Manöver der Bundeswehr

(Symbolbild: Pixabay)

zum Land der Waffenhersteller?

Wer hätte sich das vor wenigen Jahren noch gedacht? Während die Automobilbranche mit immer mehr Herausforderungen zu kämpfen hat, boomt die deutsche Rüstungsindustrie. Daher suchen immer mehr Unternehmen nach neuen Produktionskapazitäten, damit sie von den erhöhten Verteidigungsausgaben profitieren können. Kann sich das lohnen und wenn ja, wie wichtig ist in diesem Fall die Moral?

Nicht alle Branchen glänzen mit positiven Bereichen

Es gibt Branchen, die sind gut angesehen. Und es gibt Branchen, die müssen oft mit Vorurteilen kämpften. So etwa der Bereich Glücksspiel. Man kann sich die Top Aviator Casinos im Vergleich ansehen und feststellen, welche grafisch eindrucksvollen Spiele zur Verfügung stehen, weiß, dass alles fair abläuft und darf sich über stundenlangen Spielspaß freuen, wobei man mit etwas Glück auch noch Geld gewinnt. Es wird aber immer eine Gruppe geben, die hier die negativen Aspekte herauspickt. Dennoch überwiegen die positiven Punkte – Spannung, Spaß und die Möglichkeit, Geld zu gewinnen.

Tatsächlich gibt es Branchen, da ist es schwer, wenn es darum geht, die positiven Bereiche aufzuzählen. Dazu gehört etwa die Rüstungsindustrie. „Wir stellen keine Produkte her, die bestimmt sind, Menschen Schaden zuzufügen (zum Beispiel Waffen)“, so der Familienkonzern Freudenberg. Doch nun scheint sich das Blatt zu wenden. Der Autolieferer, der im Weltkrieg die Wehrmacht beliefert hat, überlegt nun, wieder Dichtungen für Militärfahrzeuge herzustellen.

Rüstungsbranchenverband: Mitgliederzahl hat sich verfünffacht

Kann die Wirtschaftsflaute überwunden werden, indem sich Deutschland vom Land der Autobauer zum Land der Waffenhersteller verwandelt? Denn die Automobilbranche schwächelt und die Rüstungsindustrie boomt. Rüstungskonzerne wie Rheinmetall dürfen sich über Rekordgewinne freuen – durch den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine sind in ganz Europa, unter anderem auch in Deutschland, die Verteidigungsausgaben in die Höhe geschossen. Auch andere Firmen wollen hier mitschneiden: Der Rüstungsbranchenverband BDSV hat seit dem Jahr 2017 seine Mitgliederzahl verfünffacht. „Die Zahl hat sich von seinerzeit etwa 70 auf heute 340 Unternehmen erhöht“, so Hans Christoph Atzpodien, der BDSV-Geschäftsführer. Begründet wird das einerseits mit der gestiegenen Nachfrage, andererseits mit der stark veränderten geopolitischen Lage. Denn heute hat man gegenüber der eigenen Landesverteidigung eine ganz andere Einstellung als vor fünf oder zehn Jahren.

BMW, Mercedes Benz oder auch Volkswagen haben bereits angekündigt, dass Teile der Produktionskapazitäten umgestellt werden – und zwar werde man auch militärische Komponenten herstellen wollen. So könne man einerseits die Werke auslasten, um dann die Arbeitsplätze sichern zu können. Denn es geht auch um ein Stück des 800 Milliarden Euro schweren Kuchens, der von Seiten der EU für die Aufrüstung ausgegeben wird.

Für richtige Umsteiger gibt es einige Herausforderungen zu meistern

Atzpodien auf die Nachfrage, aus welchen Branchen nun die neuen Mitglieder gekommen sind: „Alle unsere Mitgliedsunternehmen verstehen sich als Ausrüster staatlicher Sicherheitsorgane und Streitkräfte.“ Er betonte, es beginne bei A wie Airbus und ende bei Z wie ZF Friedrichshafen. Aber auch nicht zu erwartende Namen finden sich in der Mitgliederliste: Roland Berger oder IBM Deutschland zum Beispiel. Beratungs- und Software-Firmen hätten es natürlich leichter, situativ im Bereich Sicherheit tätig zu werden, während es viele andere Hersteller gibt, die sich jetzt entscheiden müssen, ob sie ihre Produktion auf lange Sicht umstellen wollen. „Es geht um Fertigungsverfahren und -ressourcen, wenn man Produkte in Serien herstellen muss“, so der BDSV-Geschäftsführer. Tatsächlich würde es aber für Hersteller von Transport- oder Rettungswägen kaum einen Unterschied machen, ob man für zivile oder militärische Zwecke baut. Einige der Firmen würden schon seit geraumer Zeit als Zulieferer für Rüstungsfirmen dienen.

Echte Umsteiger müssen jedoch einige Herausforderungen meistern, denn wer für die Bundeswehr produzieren will, muss Genehmigungen erwerben. Des Weiteren benötigt man vom Wirtschaftsministerium entsprechende Sicherheitsfreigaben – dafür muss man erst aber einmal einen entsprechenden Auftrag vorweisen. Der BSV hilft beim Durchblicken des Bürokratiedschungels. Jedoch gibt es nicht immer die Info, dass man als Unternehmer den Umstieg schafft. Es geht um den konkreten Sachverhalt oder um den Einzelfall, ob es passt oder auch nicht.

Es gibt auch kritische Stimmen

Eine Analyse der Universität Mannheim hat ergeben, dass jeder zusätzliche Euro für die Rüstungsindustrie maximal 50 Cent zusätzliche Produktion schaffen kann; Investitionen in Kitas, Schulen oder in die Infrastruktur würden hingegen für einen höheren volkswirtschaftlichen Gewinn sorgen. Das sorgt auch für Kritik. Unter anderem von Jan van Aken, dem Chef der Linken, der davon sprach, es sei „widerlich“, mit Leid und Krieg Millionengewinne zu machen. Wobei Atzpodien darauf verwies, es gehe abseits der moralischen Dimension auch darum, dass in Europa Frieden und Sicherheit vorherrschen. Man könne also von einer „Nachhaltigkeit in ihrem klassischen Sinne“ sprechen.

 

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