Eberbacher Geschichtsblatt 2025

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(Grafik: pm)

Eberbach. (pm) Der französische Schriftsteller Théodore Simon Jouffroy (1796-1842) schrieb: „Der Schlüssel der Geschichte ist nicht in der Geschichte, er ist im Menschen“. Dazu passend werden im Geschichtsblatt 2025 verschiedene Zeitzeugenberichte und Lebensgeschichten thematisiert, die mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges vor 80 Jahren in Verbindung stehen.

Die diesjährige 124. Ausgabe wurde am 26. November 2025 durch Bürgermeister Peter Reichert im Rathaus vorgestellt und entstand unter der Schriftleitung von
Stadt- und Verbundarchivar Dr. Marius Golgath. Das Geschichtsblatt 2025 hat 280 Seiten und eine Auflage von 750 Exemplaren. Die Drucklegung erfolgte mit freundlicher Unterstützung der Gelita AG, wofür die Stadt Eberbach herzlich dankt.

Der gestiegene Zuspruch bestätigt die aktuelle Ausrichtung des Geschichtsblatts. Mit zwölf Beiträgen von elf Autoren wird wieder ein breites Spektrum der Eberbacher Lokalhistorie von der Frühen Neuzeit bis heute abgedeckt. Bürgermeister Peter Reichert eröffnet die Ausgabe mit seiner Neujahrsansprache, in der er beim Neujahrsempfang hervorhob, was die Stauferstadt Eberbach als wichtiges Mittelzentrum im Neckartal zu bieten hat.

Im Museum der Stadt Eberbach war von Oktober 2024 bis Juni 2025 die erfolgreiche Ausstellung „Vom Färber-Müller zum Modehaus – ein Eberbacher Unternehmen im Wandel der Zeit“ zusehen. In der vorliegenden Ausgabe ist der für die Drucklegung überarbeitete Eröffnungsvortrag von Stadtarchivar Dr. Marius Golgath nachzulesen.

Landrat i.R. Dr. Gerhard Pfreundschuh schließt mit seinem zweiten und dritten Teil seine Abhandlung über die historische und zukünftige Entwicklung des Handwerks ab. Er geht dabei auch auf unser Bildungssystem ein und spricht sich für die Stärkung und Wertschätzung des Handwerks aus.

Manfred Biedert aus Fahrenbach ist Experte für die Postgeschichte im nordbadischen Raum. Für das Geschichtsblatt befasste er sich mit der Personenbeförderung von Eberbach auf den Winterhauch. Dafür erschloss Herr Biedert neue Quellen zur Posthistorie von Eberbach und der Archivverbundgemeinde Waldbrunn.

Rainer Hofmeyer geht in seinem Artikel auf die Biografien der Eberbacher Ehrenbürger vom 19. Jahrhundert bis heute ein. Er erforschte die Aberkennung der in den 1930er-Jahren verliehenen Ehrenbürgerschaften an nationalsozialistische „Persönlichkeiten“, wodurch er erneut die Eberbacher NS-Geschichte aufarbeitet und an seine bisherigen Veröffentlichungen anknüpft. Dazu passend untersucht Peter Zimber durch umfangreiche Quellenstudien zur „Sändelsiedlung“ und zur „Ritter-von-Epp-Siedlung“ zwei Wohnungsbauprojekte, die während des Dritten Reiches in Eberbach entstanden. Rainer Hofmeyer beschreibt in einem weiteren Artikel, auch anhand von Zeitzeugenberichten, den Luftangriff im März 1945 auf die Altstadt und die kampflose Übergabe von Eberbach an die Amerikaner.

Klaus Deschner, der seit über 30 Jahren, in Zusammenarbeit mit dem Denkmalamt, die Hintergründe von Flugzeugabstürzen im Großraum Heidelberg erforscht, beschreibt den tödlichen Absturz des amerikanischen Piloten Robert Hawkins bei der Emichsburg im März 1945.

In der aktuellen Ausgabe erzählt die langjährige Autorin Christa Haas ihre bewegte Lebensgeschichte. Diese umfasst die Vertreibung aus dem heutigen Tschechien im Jahre 1945 und führte sie über verschiedene Zwischenstationen 1975 nach Friedrichsdorf, wo sie sich mit ihrer Familie einlebte und verschiedene Ehrenämter bekleidete.

Der Stadtführer Jürgen Waibel aus Hirschhorn berichtet über das Rindenschälen und die dortige Rindenauktion, die zahlreiche Händler ins Neckartal führte. Früher hatte das Rindenschälen in Eberbach ebenfalls eine große Bedeutung.

In seinem spannenden Artikel über den einst „höchsten Baum Deutschlands“ im Eberbacher Stadtwald und dem Wettstreit mit den Städten Emmendingen und Freiburg setzt sich Stadtförster Hubert Richter auseinander.

Der Berichtteil schließt mit dem Rückblick von Oberstudienrat i.R. Karlheinz Mai auf den Besuch des HSG-Schulorchesters in unserer amerikanischen Partnerstadt Ephrata vor genau 25 Jahren.

Wie jedes Jahr sind im Geschichtsblatt der Archivbericht, der Museumsbericht, die Ehrungen, das Heimatliche Schrifttum, die Totenliste, das Zeitgeschehen und die Statistik der Stadtverwaltung enthalten. In den Mitteilungen wird passend zur Stauferstadt das neue Burgmodell des Museums der Stadt vorgestellt sowie die internationale Auszeichnung des Schulprojekts „Vergessene Spuren“ der Realschule Eberbach auf einer Konferenz bei Paris.

Das Geschichtsblatt kann in Eberbach bei der Tourist-Info, bei Buch-Greif und der Bahnhofsbuchhandlung Schmitt & Hahn für 12,50 Euro erworben werden.

Die Abonnenten bekommen das Geschichtsblatt per Post zugesandt. Wer die Herausgabe des Geschichtsblatts unterstützten möchte, kann über das Stadtarchiv ein Abonnement mit vergünstigtem Bezugspreis abschließen. Ältere Ausgaben (ab 1977) können zur Ergänzung der Sammlung über das Stadtarchiv bezogen werden.

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