Prädikat bunt und pädagogisch wertvoll

In Dallau gehen Schüler mit und ohne Behinderung gemeinsam in die Schule

Findet Cia die versteckten Leckerlis? Gespannt schauen (v.l.) Pauline, Ilona Koch, Markus und Lukas der Therapiebegleithündin bei der Suche zu. (Foto: Dirk Adler)

Dallau/Mosbach. (da) „Such, Cia!“ Die dunkelgoldene Jagdhündin läuft los, schnüffelt und findet das versteckte Leckerli. Mit ihr freuen sich Pauline, Markus und Lukas. Auch das Suchspiel ist Schulunterricht, nämlich physiotherapeutischer Fachunterricht. Er steht allen Schülerinnen und Schülern mit Körperbehinderung zu. Der Fachunterricht steht auch auf dem Lehrplan der Elztalschule in Dallau.
Denn hier gibt es eine so genannte Außenklasse der Johannesberg Schule, die zur Johannes-Diakonie in Mosbach gehört. Außenklassen sind Sonderschulklassen an allgemeinbildenden Schulen, wo Kinder mit und ohne Behinderung teils gemeinsam unterrichtet werden. Dass die Kooperation der Außenklasse und der fünften Schulklasse in Dallau funktioniert, hat sich auch beim Einrichten des neuen Therapieraums in der Elztalschule gezeigt. In diesem Raum wird der physiotherapeutische Fachunterricht gegeben.

Das Suchspiel schaut spielerisch aus. Doch es hat einen durchaus pädagogischen Sinn. Das Spiel ist ein Erlebnis, das verschiedene therapeutische Schritte einschließt: die Aufmerksamkeit des Hundes gewinnen, ihm den Befehl „Sitz!“ geben, Leckerlis verstecken, den Hund anweisen: „Such!“. Das scheint selbstverständlich und leicht. „Aber manchmal fordert das die ganze Konzentrationsfähigkeit eines Kindes heraus“, ist die Erfahrung von Fachlehrerin und Physiotherapeutin Ilona Koch. Auch anderen Schwierigkeiten können sich die Kinder im Therapieraum spielerisch stellen. Etwa mit einem Roller fahren. Oder große Schritte von einem zum anderen der bunten Flussstein-Nachbildungen auf dem Fußboden machen. Denn manches Kind muss seine Sinnesfähigkeiten und Motorik noch entwickeln. Deshalb freut sich auch Sonderschulrektor Mario Kiefer von der Johannesberg Schule, dass die Elztalschule den Therapieraum trotz begrenzter Räumlichkeiten hat zur Verfügung stellen können. Besonders Hausmeister Markus Fütterer von der Elztalschule und die Berufschulstufe der Johannesberg Schule haben dabei angepackt, den Raum einzurichten. Doch die Gemeinschaftsarbeit reicht weiter.
„Dass hier Kinder mit und ohne Behinderung gemeinsam unterrichtet werden, ist ein Gewinn für Schüler, Eltern und Lehrkräfte“, erklärt Rektor Herwig Senk. Die Kooperation macht den Unterricht vielseitiger. Dadurch wird er für die Schüler interessanter und lehrreicher. Zudem lernen sie, auf andere Menschen Rücksicht zu nehmen und einander zu helfen. Das kann sich auch auf den Alltag außerhalb der Schule positiv auswirken. Besonders erfreut es Senk, dass sich Eltern für die Fortsetzung der Kooperation stark gemacht haben. Auch das Kollegium stehe hinter der Zusammenarbeit. Hervorzuheben sei, wie engagiert sich Liselotte Haaß und der Kooperations-Lehrerkreis um sie dabei einbrächten, betont Herta Johmann-Flohr vom Lehrerteam der Außenklasse. Ein guter Kontakt bestehe auch zu den anderen Klassen der Elztalschule, berichtet sie. Nicht zuletzt seien die Schülerinnen und Schüler der Außenklasse „sehr nett und aufgeschlossen“ im Ort Dallau empfangen worden.

Zum Miteinander der Mädchen und Jungen in der Elztalschule trägt auch Therapiebegleithündin Cia bei. Mit ihr zu tollen, stärkt deren Selbstvertrauen („Sie macht, was ich ihr sage!“). Sucht Cia aber Ruhe, sind Hast und Aufgeregtheit im Klassenzimmer tabu. Daran halten sich die Schülerinnen und Schüler. Cia hält auch Außenklasse und Kooperationsklasse zusammen. Ist sie im Haus, ist sie mal in der einen, mal in der anderen Klasse anzutreffen.

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