Bildungs-Staatssekretär besucht neue Kleinkindgruppe

Schulpolitisches Gespräch mit Bürgermeistern und Rektoren

468 Metrup Waldbrunn

Unser Bild zeigt von links: Staatssekretär Dr. Frank Mentrup (SPD), Bürgermeister Klaus Schölch (Waldbrunn), Bürgermeister Bruno Stipp (Limbach), Bürgermeister Norman Link (Neckargerach) sowie Bürgermeister Jens Wittmann (Fahrenbach). (Foto: Hofherr)

Waldbrunn. Kurz nachdem er überraschend im ersten Wahlgang zum neuen Oberbürgermeister von Karlsruhe gewählt worden war, besuchte der Staatssekretär im Kultusministerium Baden-Württemberg,  Dr. Frank Mentrup, den Odenwald, wo er von Waldbrunns Bürgermeister Klaus Schölch zu einem Besuch der neu eingerichteten Kleinkindergruppe im Kindergarten Oberdielbach (wir berichteten) sowie zu einem schulpolitischen Gespräch mit den Gemeindeoberhäuptern der Nachbargemeinden im Rathaus begrüßt wurde.

Ab 01. August 2013 werden Kinder schon ab Vollendung des ersten Lebensjahres einen Rechtsanspruch auf frühkindliche Förderung in einer Tageseinrichtung oder in der Kindertagespflege haben. Um dieses Vorhaben zu realisieren, hat die grün-rote Landesregierung die Fördergelder für diesen Bildungsbereich verdoppelt. Dank dieser Fördermittel und weiterer Gelder aus dem Ausgleichsstock wurde die Einrichtung einer Kleinkindgruppe und die Sanierung des Kindergartens Oberdielbach möglich. Es wurden rund 110.000 Euro investiert, berichtete Kämmerer Joachim Gornik. Bürgermeister Schölch ließ den Landespolitiker wissen, dass sieben von zehn Betreuungsplätzen schon belegt sind. Diese Nachfrage beweise den enormen Bedarf in der Kleinkinderbetreuung. Drei weitere Plätze können kurzfristig noch belegt werden, so das Gemeindeoberhaupt.




Staatssekretär Dr. Frank Mentrup war von den sanierten und neu ausgestatten Räumen beeindruckt. Waldbrunn sei damit gut aufgestellt, um dem Rechtsanspruch im kommenden Jahr gerecht zu werden. Im Vorgriff Kapazitäten zu schaffen sei sinnvoll. So könne man agieren, statt nur zu reagieren, lobte der SPD-Bildungsexperte. Denn auch im ländlichen Raum fallen die traditionellen familiären  Hürden, da immer mehr Eltern im Beruf  bleiben wollen oder müssen, um den Lebensstandard zu finanzieren. Aus dem Gespräch in der neu geschaffenen Einrichtung nahm Mentrup die Anregung mit, Sprachförderung gezielter auf die Bedürfnisse vor Ort auszurichten und zu finanzieren. So sollte insbesondere auf die Bildung von altersgerechten Sprachfördergruppen abgestellt werden. So könne eine bessere und effektivere Sprachförderung ermöglicht werden, zeigten die Gespräche.

Am Ende des Besuchs betonte Staatssekretär Dr. Mentrup die enorme Bedeutung qualifizierten Personals im Bildungsbereich. Nur gut ausgebildete Erzieherinnen und Erzieher bürgen für die notwendige Qualität, von der die grün-rote Landesregierung auch nicht abweichen werde.

Fahrenbachs Bürgermeister Jens Wittmann pflichtete dem Staatsekretär bei und ließ diesen wissen, dass man vonseiten der kommunalen Träger ebenfalls auf Qualität setze. Im Hinblick auf den Fachkräftemangel bat er jedoch um mehr Flexibilität bei der Ausgestaltung des Betreuungsangebots in den einzelnen Einrichtungen. Denn in den Einrichtungen und Kommunen wisse man genau, was man jeweils benötige, um dem Qualitätsanspruch zu entsprechen.

Zum anschließenden schulpolitischen Gespräch kamen Bürgermeister Bruno Stipp (Limbach), Bürgermeister Jens Wittmann (Fahrenbach) sowie der Bürgermeister Norman Link (Neckargerach) mit den Schulrektoren ihrer Gemeinden ins Waldbrunner Rathaus. Bildungsstaatssekretär Dr. Frank Mentrup betonte die enorme Bedeutung solcher Gespräche in den Gemeinden des Landes. Gerade im ländlichen Raum sei die Schulsituation nicht mit der in den Städten vergleichbar.

In seiner Begrüßung schilderte Gastgeber Bürgermeister Klaus Schölch (Waldbrunn) die massiv sinkenden Schülerzahlen. Der demografische Wandel und der Wegfall der verbindlichen Grundschulempfehlung bringe kleinere Schulen, insbesondere dörfliche Werkrealschulen, an den Rand ihrer Existenz. Um den rückläufigen Zahlen zu begegnen, kooperieren derzeit die Gemeinden Fahrenbach, Waldbrunn und Limbach. So werden die fünften und sechsten Klassen an der Winterhauch-Schule in Waldbrunn unterrichtet, während die Jugendlichen ab der siebten Klasse in der Schule am Schlossplatz in Limbach lernen. Längeres gemeinsames Lernen über die vierte Klasse hinaus bis in die sechste Jahrgangsstufe könnte hier ein Lösungsansatz sein, regte Schölch an. Für Bürgermeister Bruno Stipp zeigt sich hier die Notwenigkeit, interkommunal zu denken und zu handeln.

Derzeit, so Dr. Mentrup, sei im schulischen Bereich alles im Fluss. Im Kultusministerium setze man alles daran, für mehr Bildungsgerechtigkeit zu sorgen. Frühkindliche Bildung, längeres gemeinsames Lernen und der Ausbau der Ganztagsschulen seien hier gute Instrumente. Mit dem Start der Gemeinschaftsschule zum Schuljahr 12/13 sei man hier auf einem guten Weg. Gerade für Kommunen auf dem Land sei die Gemeinschaftsschule eine Chance auf Erhalt der Schule vor Ort. Nebenbei ermögliche die Ganztagsschule den Kindern unabhängig vom Elternhaus Kunst, Sport, Musik und die Vielfalt sozialer Gruppen kennen zu lernen. In diesem Kontext seien auch Kooperationen mit Vereinen vor Ort möglich und erwünscht. An einzelnen Standorten müsse man auch längeres gemeinsames Lernen ausprobieren, allerdings sieht der scheidende Staatssekretär die Zukunft eher in der Gemeinschaftsschule. Abschließend riet er den anwesenden Gemeindeoberhäuptern mit der Antragsstellung auf Gemeinschaftsschule nicht zu lange zu warten und sagte hierüf seine Unterstützung zu.


Der Bürgermeister Norman Link aus Neckargerach richtete eine besondere Bitte an den Landespolitiker. An der Neckargeracher Hauptschule seien die Schülerzahlen inzwischen so gering, dass man zum nächsten Schuljahr die Schließung befürchte. Derzeit besuchen lediglich elf Schüler die achte Klasse. Da man durch einen Schulwechsel die schulischen Leistungen der betroffenen Jugendlichen möglicherweise nachteilig beeinflusse, bat er zum Wohle der Schüler um eine Sonderlösung. Mit einem Erhalt der Schule um ein weiteres Jahr sei den betroffenen Schülern und deren Eltern enorm geholfen.

Martina Meixner, Rektorin  an der Limbacher Werkrealschule erinnerte Dr. Frank Mentrup an die fatale Situation bei Krankheitsvertretungen. Die geringe Stundenzahl, die man für Projekte einsetzen könne, würde durch Krankheitsvertretungen aufgezehrt, was zu Lasten der betroffenen Schüler ginge.

Nach dem Eintrag ins „Goldene Buch“ der Gemeinde Waldbrunn verabschiedete sich Staatssekretär Dr. Frank Mentrup. Die Bürgermeister wünschten ihm für sein neues Amt als Oberbürgermeister der Stadt Karlsruhe gutes Gelingen.

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