Knapp 500 Gäste per Handschlag ins neue Jahr geschickt
Fotoserie zum Artikel – (Fotos: Hofherr)
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Waldbrunn. (hof) Auch in diesem Jahr hatte die Gemeinde Waldbrunn am Dreikönigstag wieder zu, traditionellen Neujahrsempfang geladen. Und neben den Bürgern der Winterhauch-Gemeinde begrüßte Bürgermeister Markus Haas auch zahlreiche Ehrengäste, darunter Ehrenbürger Gerd Mosca, die Bundestagsabgeordneten Alois Gerig (CDU) und Dr. Dorothee Schlegel (SPD), MdL Georg Nelius (SPD), Landrat Dr. Achim Brötel, Bürgermeister i.R. Klaus Schölch und die Bürgermeister Peter Reichert (Eberbach) und Bruno Stipp (Limbach) sowie viele Kommunalpolitiker, Vereinsfunktionäre und Vertreter der Banken, Schulen und Kirchen per Handschlag.
Nachdem die Sternsinger ihren Segen überbracht und das Bläserquintett Hoher Odenwald den Empfang musikalisch eröffnet hatten, ging Bürgermeister Haas in seiner Ansprache zunächst auf das gerade verabschiedete Jahr, das nicht nur für Waldbrunn und seine Bürger eines mit besonderen Herausforderungen gewesen sei.
Im Nachgang müsse man aber auch die positiven Seiten sehen. So habe unmittelbar nach den Starkregenereignissen mit Wellen von Wasser und Unrat eine “fantastische Welle der Hilfsbereitschaft” zu beobachten war. Dabei hob Haas insbesondere die Einsatzkräfte der Blaulicht-Organisationen mit Feuerwehren, DRK, THW und DLRG hervor, die in während der Katastrophentagen bis an die Grenzen der physischen und psychischen Leistungsfähigkeit rund um die Uhr im Einsatz waren. Zusätzlich zu den Waldbrunner Helfern seien auch Feuerwehrkameraden aus umliegenden Gemeinden nach Waldbrunn gekommen un zu helfen.
Aber auch vonseiten der Bürgerschaft habe er eine solche Welle der Hilfsbereitschaft, Solidarität und Spendenbereitschaft weder erwartet oder gar erlebt. Wildfremde Menschen seien einfach gekommen und hätten ohne große Worte einfach geholfen, zeigte sich Haas beeindruckt. Auch viele Neubürger aus den Flüchtlingsunterkünften des Kreises seien ihren neuen Nachbarn zur Seite gestanden und mitangepackt, spannte Haas den Bogen zur zweiten großen Herausforderung des Jahres – dem Zuzug von ca. 90 Menschen aus Eritrea, Nigeria, Pakistan, China, Irak und Syrien.
Trotz großer Skepsis sei die Aufnahme dank vieler Helfer, insbesondere in den Asyl-Kreisen aus Schollbrunn und Weisbach, und mit Unterstützung von Ramona Galeta vom DRK, zu einer richtigen Erfolgsgeschichte geworden, freute sich Haas. Auch wenn angesichts des brutalen Angriffs auf unsere offene Gesellschaft auf einem Berliner Weihnachtsmarkt nun Populisten am rechten Rand ihr braunes Süppchen kochen, so dürfe man die schreckliche Tat eines Einzelnen, der die Hilfsbereitschaft der Deutschen aufs Schändlichste ausgenutzt und verhöhnt habe, nicht den wirklich Schutzbedürftigen aus Ländern mit Terror und Krieg anlasten und damit alle vorverurteilen. Wer Hilfe braucht, werde diese auch künftig bekommen, so Haas weiter.
Trotz Sprachförderung, im Begegnungscafé Cultura oder bei allgemeinen Organisationsaufgaben und Hilfestellungen für Flüchtlinge, mit denen die Helfer einen erheblichen Beitrag dazu, die Integration der Flüchtlinge zu fördern und ihnen das Einleben aber auch das Verstehen der deutschen Kultur und Regeln zu vereinfachen.
Allerdings bestehe Integration aus Fördern und Fordern, führte Haas weiter aus.
Hierfür sei neben dem Spracherwerb auch die Verinnerlichung der wesentlichen Verhaltensregeln von elementarer Bedeutung.
Unter diesem Leitgedanken erhalten die Waldbrunner Flüchtlinge die notwendige Unterstützung, “um sich in unserer Gesellschaft zu orientieren und zurechtzufinden”, lobte Haas die Arbeit der Helfer weiter. Allerdings sei Integration lediglich ein Angebot, das für Asylsuchende zur Verpflichtung wird, eigene Anstrengung aufzubringen. Für Waldbrunn “kann ich sagen, dass die meisten Flüchtlinge das annehmen und sich auch aus eigenem Antrieb heraus sich anstrengen”, lobte Haas.
Gesamtgesellschaftlich gesehen, stehe man aber sicherlich noch am Anfang. denn Integration insgesamt sei ein langwieriger Prozess, für den diverse Bundes- und Landesgesetze die Voraussetzungen geschaffen hätten.
Bürgermeister Haas schloss mit dem Dank an die Helfer und dem Appell, sich auch künftig so engagiert einzubringen wie bisher. Dann könne es gelungen, die neuen Einwohner zu Waldbrunner zu machen.
In der Vorschau auf das kommenden Jahr hob der Verwaltungschef das 675-jährige Jubiläum hervor, das man in diesem Jahr mit einem umfangreichen Veranstaltungsprogramm begehe.
An baulichen Maßnahmen soll in 2017 der Rückbau des Brandweihers in Oberdielbach, die Sanierung der Friedhofskapelle in Oberdielbach und in Zusammenarbeit mit dem Landkreis der Ausbau der K3926 von Waldkatzenbach nach Oberdielbach mit einem zusätzlichen Radweg realisiert werden.
Weitere Maßnahmen, wie die Sanierung ders inTalstraße in Schollbrunn mit Kosten in Höhe von 3,6 Mio. Euro (wir berichteten), die mittelfristig notwendige Sanierung des Rathauses und des Katzenbuckelturms und verschiedene Denkmodelle im Zusammenhang mit der Kinderbetreuung und der Kindergartenstruktur, die ebenfalls angegangen werden muss, will man zunächst ohne Bürgerbeteiligung im Rahmen nicht-öffentlicher Klausurtagungen des Gemeinderats diskutieren und vorberaten.
“Sie sehen, die Aufgaben sind gar groß, das Geld ist leider knapp. In diesem Spagat werden wir aber die Suche, die Planung nach dem Besten auch in Zukunft ausrichten müssen. Und das wird die große Herausforderung für das Jahr 2017”, schloss Haas seine Neujahrsansprache.
Nach Grußworten von MdB Alois Gerig und Dr. Dorothee Schlegel sowie Landrat Dr. Achim Brötel, die ebenfalls das große ehrenamtliche Potenzial lobten und daneben kurz auf Neuigkeiten in Bund und Kreis eingingen, folgten die diversen Ehrungen.