
Fernwärme in Großeicholzheim ist ein Erfolgsmodell. (Symbolbild – Frank WassermannPixabay)
Großeicholzheim. *(lm)** „Wir haben in kürzester Zeit Überwältigendes geleistet und gleichzeitig geschafft, dass das Geld im Dorf bleibt“, so Bürgermeister Thomas Ludwig am Schluss der Generalversammlung der
Bürgerenergie e.G. Großeicholzheimin der örtlichen Tenne mit einem Dank an den Vorstand, seine Aufsichtsratskollegen und alle Mitglieder für die hervorragende Symbiose aller Beteiligten.
„Das Ganze ist eine Erfolgsgeschichte geworden, wovon zu Beginn nicht alle überzeugt waren. Heute sind wir im Vergleich zu anderen in einer sehr komfortablen Situation, und wir konnten uns von Anfang an auf alle Versprechen verlassen, sowohl bei den Kosten als auch bei der Versorgung“, bestätigte als Mitglied mit der gleichen Dankbarkeit auch Karl Schmitt.
2022 war sicher nicht das beste Jahr für die Genossenschaft, aber Vorstand und Aufsichtsrat hatten das Bestmögliche herausgeholt zur Zufriedenheit der mittlerweile 175 Mitglieder. Das zeigten sowohl einstimmige Entlastung beider Gremien auf Antrag von Günter Schmitt-Haber als auch die einstimmige Wiederwahl der Handelnden.
Als technischer Vorstand hatte Roland Bangert Ukraine-Krieg, Energiepreiserhöhungen und den warmen Winter beleuchtet, die die wirtschaftliche Effizienz der Genossenschaft nicht gerade begünstigt hatten. Geplant war die Abnahme von rd. 4.410 MWh gewesen, aber nur 3.894 MWh erreicht worden. Dennoch hatte man die geplante jährliche Heizöleinsparung von rd. 320.000 Litern mit 318.200 Litern einhalten und seit Inbetriebnahme der Bio-Energie-Genossenschaft am 19. Dezember 2013 bis 31.07.2023 mehr als 3,119 Mio. Liter Heizöl bzw. über 9.110 Tonnen Kohlendioxid eingespart, was so viel wäre wie 100 Mittelklasse PKWs nach 45.000 Kilometern ausstoßen.
Dass trotz des schwierigen Jahres noch ein Plus von rd. 20.700 Euro zu verzeichnen war, war der Erhöhung des Energiepreises um zwei Cent ebenso zu verdanken wie dem Glück, dass in der Heizzentrale noch vor der heftigen Ölpreiserhöhung vollgetankt werden konnte und der Strompreis aufgrund der eigenen PV-Anlage eingespart wurde.
Vorstand Reinhold Rapp erläuterte die Zahlen, auch wenn die Umsatzerlöse rd. 30.000 Euro niedriger lagen als 2021. Dafür konnte jedoch die Restverschuldung von ursprünglich über 3 Mio. auf 106.154 Euro runterfahren und mit Hilfe der Volksbank Mosbach und der Sparkasse Neckartal-Odenwald, die dankenswerterweise unentgeltlich Aval-Bürgschaften bereitgestellt haben, damit das Restdarlehen von max. 270.000 Euro zu 1,4 Prozent mit zwei Bausparverträgen weiterfinanziert werden kann, wodurch die Genossenschaft jährlich ca. 14.000 Euro an Zinsen sparen wird.
So konnte die enorme Zins-Steigerung abgefangen werden. Nach Fertigstellung der bestellten Neuanschlüsse wird die Genossenschaft auch die Komplett-Rückzahlung des Rest Nachrang-Darlehen der Biogas in Höhe von 75.000 Euro beauftragen.
Der Gesamtumsatz der Bürger-Energie-Genossenschaft betrug in den letzten sieben Jahren 2.987.779 Euro, wobei inzwischen auch vier Rückvergütungen an die Mitglieder in Höhe von insgesamt 109.340 Euro gezahlt werden konnten.
Nachdem Thomas Ludwig als Vorsitzender des Aufsichtsrats unter TOP 3 den Bericht über dessen Tätigkeit und das Ergebnis der satzungsmäßigen Prüfung verlesen hatte, konnte man erfahren dass der Aufsichtsrat im Berichtsjahr zu zwei Sitzungen zusammengekommen war Daneben habe der Vorstand den Aufsichtsrat vierteljährlich ausführlich über die Geschäfts- und Verbrauchszahlen unterrichtet.
Man sei regelmäßig, zeitnah und umfassend über alle wesentlichen Fragen der Geschäftsentwicklung informiert gewesen und habe alle wesentlichen Angelegenheiten, die die Entwicklung der Genossenschaft betrafen, gemeinsam mit dem Vorstand eingehend behandelt und soweit erforderlich die Zustimmung erteilt.
Die 35 anwesenden stimmberechtigten Mitglieder folgten dem Vorschlag von Vorstand und Aufsichtsrat, den Gewinn von 2022 in Höhe von 20.698,20 Euro mit 16.235,70 Euro auf neue Rechnung ins Jahr 2023 vorzutragen und 3.600 Euro der gesetzlichen Rücklage zuzuführen.
Auf das investive Kapital werden lt. Satzung 862,50 Euro Zinsen vergütet. Der Gesamtvortrag auf neue Rechnung einschl. Vorjahre beträgt somit für 2022 346.930,85 Euro. Weiter beschloss die Versammlung auch, die Vergütung am 05. September auszuzahlen, soweit bis dahin die Gutschriftskonten vorliegen.
Die Wiederwahl der Aufsichtsräte Martin Klos, Roland Salopek, Andreas Siebert und Rainer Wetterauer unter Vorsitz von Thomas Ludwig durch die Mitglieder erfolgte ebenso einstimmig wie die der Vorstände Roland Bangert, Reinhold Rapp und Roman Henn durch den Aufsichtsrat, wobei noch einmal die unkomplizierte, offene und hervorragende Zusammenarbeit deutlich wurde bevor abschließend des offiziellen Teils, Vorstand und Aufsichtsrat zum Stehimbiss und Gedankenaustausch einluden.