Nachfahren von Holocaust-Überlebenden besuchen Binau

Nachfahren von Holocaust-Überlebenden besuchen Binau
Nachfahren von Holocaust-Überlebenden besuchen Binau

Die Besucher aus den USA mit Bürgermeister Dominik Kircher (6.v.li.) und Gerd Teßmer (re.). (Foto: pm)

Binau. (dk) In Binau durfte man sich kürzlich über eine besondere Besuchergruppe freuen. Aus den USA wurden Nachfahren der jüdischen Binauer Familie Eisemann begrüßt.

Sharon Freiberg Hammerman war mit ihrem Mann, ihren Kindern und ihren Enkeln auf einer Reise durch Europa und insbesondere durch Deutschland, auf der sie ihren Kindern und Enkeln die Familiengeschichte näherbringen wollte. Die Eltern von Sharon Freiberg Hammerman wanderten 1936 in die USA aus und überlebten dadurch den Massenmord der Deutschen im Rahmen des Holocaust.

Den Großeltern Samuel und Fanny Eisemann war dieses Glück nicht vergönnt. Sie gehörten zu den Binauern jüdischen Glaubens, die 1940 nach Gurs in Frankreich depot und anschließend nach Auschwitz verschleppt und dort von deutschen SS-Verbrechern ermordet wurden. Im Gedenken an ihre Großeltern initiierte Sharon Freiberg Hammerman im Jahr 2013 die Installation und Finanzierung der ersten und bisher einzigen Stolpersteine in Binau. Den Kontakt nach Binau fand die Familie Hammerman dankenswerterweise über Gerd Teßmer.

Der Gemeindeverwaltung um Bürgermeister Dominik Kircher und dem Gemeinderat sowie der evangelischen Kirchengemeinde war es ein großes Anliegen, die Familie Hammerman im Neckartal zu empfangen und gemeinsam der Vorfahren zu gedenken und sich über die Geschichte auszutauschen.

Gemeinsam besuchte man den jüdischen Friedhof und die Stolpersteine, sang Friedenslieder und sprach ein Gebet für die Ermordeten. Zum Abschluss tauschte man sich beim gemeinsamen Abendessen über das Erlebte aus.

Alle Beteiligten waren sich einig, dass Austausch und Erinnern wichtig seien, um aus der Geschichte zu lernen und gemeinsam für Frieden und Verständigung einzutreten. Dieser besondere Besuch soll nur der Anfang einer glaubens- und grenzenübergreifenden Freundschaft sein, betonten alle Anwesenden.

Die Mitglieder der Familie Hammerman berichteten als Rabbis in ihren Predigten in New York von ihren Erlebnissen in Deutschland.

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