(Foto: Karl Peischl)
Zwingenberg. Ganz Zwingenberg, so hatte es den Anschein, war zusammen gekommen, um angeführt von Bürgermeister Peter Kirchesch nach zweijähriger Bauzeit die 7,5 Mio. Euro teuere Brücke über den Neckar ihrer Bestimmung zu übergeben, sodass ab sofort Radfahrer und Fußgänger auf dem Jahrhundert-Bauwerk den Fluss überqueren zu können. Zuvor war an gleicher Stelle knapp 100 Jahre lang eine Fähre in Betrieb.
Jeder Quadratmeter auf der Brücke war von Gästen besetzt, als das Gemeindeoberhaupt neben den Bürgerinnen und Bürgern der kleinen Gemeinde auch die beiden regionalen Landtagsabgeordneten Peter Hauk (CDU) und Georg Nelius (SPD) sowie die MdL Rosa Grünstein als Berichterstatterin des Petitionsausschusses, Regierungspräsident Dr. Rudolf Kühner, Landrat Dr. Achim Brötel, Prinzessin Marianne und Prinz Ludwig von Baden sowie zahlreiche Bürgermeisterkollegen aus der Region, angeführt von Oberbürgermeister Michael Jann aus Mosbach begrüßte.
In einer kuren Ansprache ließ Kirchesch die Geschichte des Brückenbaus von den ersten Diskussionen, über den Gemeinderatsbeschluss bis hin zur Sitzung des Petitionsausschusses, den Naturschützer und Brückengegner angerufen hatten, den ersten Spatenstich, die Verbindung der beiden Brückenteile bis hin zur heutigen Freigabe Revue passieren. Die Erinnerung an seine erste Brückenüberquerung verursache heute noch Gänsehaut und erfülle ihn mit einem Gefühl der Freude, bekannt Bürgermeister Kirchesch. Nachdem er die Gründe für den Bau erläutert hatte, dankte das Gemeindeoberhaupt allen Beteiligten für ihren Einsatz bei der Realisierung des Bauwerks.
Regierungspräsident Dr. Rudolf Kühner überbrachte die Grüße der Landesregierung. Außerdem hob der die Verdienste Kircheschs hervor, dem es gelungen sei, nicht nur vier Radwege zu verbinden, sondern dies für die kleine Gemeinde Zwingenberg mit einer hervorragenden Förderquote von 98% geschafft zu haben.
Auch Landrat Dr. Achim Brötel und die beiden Neckar-Odenwälder Abgeordneten Georg Nelius und Peter Hauk lobten die hohe Förderquote und den gelungenen Bau. Brötel berichtete, dass er zu Beginn seine Schwierigkeiten gehabt habe, an einer landschaftlich schönen Stelle ein solches Bauwerk zu errichten. Inzwischen habe er mit der Brücke aber seinenFrieden gemacht. Nelius bescheinigte Menschen, die an einem Fluss leben eine gewisse Affinität zu Fähren. Mit der Vollendung des nach Bahnstrecke und Bundesstraße größten Infrastrukturprojekts der Gemeinde müsse man nun aber nach vorne schauen.
Hauk hob hervor, dass er mit dem heutigen Tag und der Freigabe einen Teil seines Abgeordnetenauftrags erfüllt habe. Wegen der Zunahme des Güterverkehrs auf dem Neckar und dem Wachstum im Bereich des Tourismus würde in 10 bis 20 Jahren keiner mehr über die Nachteile nachdenken, sondern stattdessen von einer „guten“ Lösung sprechen.
Unser Bild zeigt von links: Landrat Dr. Achim Brötel, MdL Rosa Grünstein, Bürgermeister Peter Kirchesch, Regierungspräsident Dr. Rudolf Kühner, MdL Georg Nelius, MdL Peter Hauk. (Foto: Hofherr)
Nach den Grußworten und den musikalischen Vorträgen der Kindergartenkinder, der Blaskapelle Neckargerach und des MGV Zwingenberg schritten die Ehrengäste zur Tat, durchschnitten das Band und gaben die Brücke damit für Fußgänger und Radfahrer frei.
Mit dem großen Brückenfest vom 24.- 26.06.11 will Zwingenberg die verbindende Neckarbrücke mit Gästen aus Nah und Fern feiern. Dann kann auch eine knapp 90-seitige Druckschrift zum Brückenbau erworben werden.
Fakten zur Brücke:
Schrägseilbrücke mit Stahlüberbau
Länge: 216,5 m
Breite: 6,5 m (1,5 m Gehweg)
Höhe Pylone: 37 m
620 Tonnen Stahl
4.500 Tonnen Beton,
1.200 Meter Brückenseile
38 Bohrpfähle für Böschung
Kosten 7,5 Mio. Euro