Begegnung mit einer seltenen Baumart im Mosbacher Stadtwald – Elsbeer-Wanderung am Sonntag, 16. Oktober
Reifen Elsbeeren. (Foto: Wikipedia/Rosenzweig)
Mosbach. Sorbis torminalis nennen Sie die Botaniker, im Volksmund ist sie bekannt als Elsbeere. Zu ihrer Verwandtschaft zählen die Eberesche, auch Vogelbeere genannt, die seltene Mehlbeere und der Speierling. Sind die Früchte des Speierling heute noch in Hessen unentbehrlich für die Herstellung des beliebten „ Äppelwoi“, so darf sich die Elsbeere die „Königin der Obstbrände“ rühmen: Für einen Liter muss man bis zu 200 Euro bezahlen. Die Elsbeere ist ein vor allem im Herbst durch die Laubfärbung auffallender, seltener und weitgehend unbekannter Waldbaum. Der Stadtwald Mosbach hat hier allerdings einige zu bieten.
Die Elsbeeren im Distrikt „Große Hasbach“ sind dann auch Ziel einer weiteren Wanderung in der Reihe der Veranstaltungen zum internationalen Jahr der Wälder. Am Sonntag, 16. Oktober laden Forstrevierleiter Harald Hannich und Forstdirektor Dietmar Hellmann von der Forstverwaltung des Landratsamtes um 14 Uhr am Waldeingang der Sohlbergallee (beim Tennisclub TC Waldstadt) zu dieser Veranstaltung ein, die zwei bis drei Stunden dauern wird und bei jeder Witterung statt findet.
Doch nicht nur die Früchte der Elsbeere sind gesucht, auch das Holz ist wertvoll und wird von Schreinern und Furnierherstellern geschätzt. Auf Versteigerungen erzielt es oft Höchstpreise. Allerdings ist es für Förster nicht einfach, die Elsbeere gegen ihre mächtigen Konkurrenten Buche und Eiche über Jahrzehnte durchzupflegen.
Schon im frühen Mittelalter wurde die Elsbeere sehr geschätzt und geliebt. Die Früchte wurden gegessen, wenn sie ganz reif und weich geworden waren. Auch Mus und Kompott bereitete man zu. Sie haben den höchsten Vitamin C Gehalt aller heimischen Früchte und schmecken säuerlich-süß. Heilkräfte werden ihnen bei der Behandlung von Magen-Darmkrankheiten zugesprochen.
Elsbeeren sind an warme Klimaverhältnisse mit längeren Trockenperioden angepasst. Ihr intensives Herzwurzelsystem macht sie stabil gegen Stürme. Schädlingsbefall spielt im gesamten Verbreitungsgebiet nur eine sehr geringe Rolle. Damit gilt die Elsbeere auch als großer Hoffnungsträger angesichts des Klimawandels.