„Hart gekämpft – Hardheim verloren“

Mit Walldürn und Niederstetten bleiben der Region zwei wichtige Standorte erhalten

Neckar-Odenwald-Kreis. (pm) Eine bittere Nachricht für den Neckar-Odenwald-Kreis: Der seit 1963 bestehende Bundeswehr-Standort in Hardheim wird im Zuge der Bundeswehr-Strukturreform aufgegeben – die Carl-Schurz-Kaserne wird geschlossen. Für die anderen Bundes-wehr-Standorte der Region sieht es jedoch positiv aus: Das Logistikbataillon 461 in Walldürn, das Transporthubschrauberregiment 30 in Niederstetten und das Materialdepot in Neckar-zimmern bleiben ihren Standorten erhalten.

Der Bundestagsabgeordnete Alois Gerig sowie der Landtagsabgeordnete Peter Hauk machen aus ihrem Unverständnis für die Schließung des Bundeswehr-Standorts Hardheim keinen Hehl: „Wichtige Argumente haben für den Erhalt des Standorts gesprochen – so bestanden aufgrund des benachbarten Standortübungsplatzes mit Übungsdorf beste Voraussetzungen sich kostensparend auf Auslandseinsätze vorzubereiten.“ Hardheim sei wegen der ausgezeichneten Infrastruktur und der geringen Lebenshaltungskosten für die Soldaten und Zivilangestellten ein sehr guter Standort für die Bundeswehr gewesen.


Mit dem Abzug der Bundeswehr aus Hardheim ist nicht nur ein Verlust an Wirtschaftskraft und Arbeitsplätzen in der Gemeinde verbunden, auch der Wegzug von Soldaten und Zivilangestellten sowie ihren Familien wird im sozialen Leben der Gemeinde eine schmerzhafte Lücke hinterlassen. Die beiden CDU-Abgeordneten zeigten sich enttäuscht, dass alle Anstrengungen, die aus der Region für den Verbleib der Bundeswehr in Hardheim unternommen wurden, letztlich erfolglos geblieben sind. Erst in der vergangenen Woche hatte Alois Gerig im persönlichen Gespräch mit Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière und den Staatssekretären für alle Bundeswehr-Standorte in seinem Wahlkreis geworben, Peter Hauk hatte sich bei Ministerpräsident Winfried Kretschmann für den Erhalt des Standorts Hardheims eingesetzt.

Aus Sicht von Peter Hauk kommt es jetzt darauf an, die Gemeinde und den Landkreis bei der anstehenden Konversion der frei werdenden Flächen zu unterstützen. Sowohl vom Bund als auch vom Land müsse ausreichend Hilfestellung erfolgen. „Man sollte jetzt auf Seiten des Landes eine interministerielle Arbeitsgemeinschaft bilden, die sich eigens um Hardheim und die fünf anderen betroffenen Standorte in Baden-Württemberg kümmert“, fordert der Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion. Alois Gerig fügt hinzu: „Wir müssen aus der Situation das Beste machen und dafür arbeiten, dass Hardheim die Standortschließung verkraftet kann – vordringlichste Aufgabe ist, den drohenden Verlust von Arbeitsplätzen und Einwohnern abzuwenden.“ Beide CDU-Abgeordneten sagten für den schwierigen Strukturwandel ihre Unterstützung zu.

Erleichtert waren Peter Hauk und Alois Gerig darüber, dass mit Walldürn und Niederstetten zwei wichtige Standorte in der Region bestehen bleiben.  Auch die Untertageanlage der Bundeswehr in Neckarzimmern werde bis auf Weiteres weiter genutzt. „Die Bundeswehr bleibt in unserer Region verwurzelt – dies ist wichtig, um Wirtschaftskraft und Arbeitsplätze in unserem ländlichen Raum zu erhalten“, so Alois Gerig und Peter Hauk unisono.  Bei allem Verständnis für die Strukturreform müsse die Bundeswehr auch weiterhin in der Fläche präsent sein – nur so könne es gelingen, Soldaten für unsere Streitkräfte zu gewinnen und den Umbau zu einer Freiwilligenarmee erfolgreich zu meistern.

Hintergrund Die Bundeswehr ist bisher an 394 Standorten stationiert. Davon sind aus vorherigen Stationierungsentscheidungen noch 13 Standorte zu schließen. Eine Auflistung mit dem jeweils geplanten Schließungsdatum enthält der Anlagenteil.

Viele kleinere Organisationselemente der Bundeswehr unterliegen häufigen Anpassungen beziehungsweise werden an wechselnden Standorten eingesetzt, wie zum Beispiel die zukünftigen mobilen Anteile der Nachwuchsgewinnung. Zum besseren Verständnis werden deshalb zukünftig Kommunen, in denen weniger als 15 Dienstposten stationiert sind, nicht mehr als Standorte der Bundeswehr bezeichnet – unabhängig vom Fortbestand der dort stationierten Elemente. Von den oben genannten 394 Standorten betrifft dies 58 Kommunen. Eine Auflistung enthält der Anlagenteil.

Fünf Standorte werden zusätzlich erfasst. Die dort stationierten Elemente wurden bisher organisatorisch an anderen Standorten geführt (siehe Anlagenteil). Mit der Abbildung dieser Standorte im Stationierungskonzept werden die Organisation der Bundeswehr und die Stationierung in Übereinstimmung gebracht. Damit bilden 328 Standorte die Ausgangslage.

Aufgrund des vorliegenden Stationierungskonzepts werden 31 Standorte geschlossen. Die Schließungen betreffen nach Größenordnung:

  • 8 Standorte mit 15 – 100 Dienstposten
  • 4 Standorte mit 101 – 500 Dienstposten
  • 13 Standorte mit 501 – 1.000 Dienstposten
  • 6 Standorte mit mehr als 1.000 Dienstposten

Darüber hinaus werden 90 Standorte signifikant reduziert, das bedeutet eine Reduzierung um mehr als 50 Prozent des bisherigen Dienstpostenumfangs oder um mehr als 500 Dienstposten. Davon werden 33 Standorte auf weniger als 15 Dienstposten verkleinert und damit nicht mehr als Standort bezeichnet.

Insgesamt wird die Bundeswehr in Deutschland somit zukünftig an 264 Standorten stationiert sein.

Neues Stationierungskonzept der Bundeswehr für Baden-Württemberg: Baden-Württemberg

Infos im Internet: www.bundeswehr.de

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