10 Jahre Präventive Fachberatung Kindertagesstätten
„Die rasante Entwicklung der Medienwelt der vergangenen 10 Jahre geht auch an den Kindertagesstätten nicht vorbei“, begründet Heilpädagoge Bernd Grimm die Einladung der Medienreferentin Sabine Mühlbeyer-Kniel für den Fachvortrag „Spielplatz Medien – (k)eine Bildung ohne Medien“. (Foto: pm)
Neckar-Odenwald-Kreis. (pm) Zum zehnjährigen Bestehen der Präventiven Fachberatung für Kindertagesstätten lud das Diakonische Werk Neckar-Odenwald-Kreis zu einem Fachvortrag „Spielplatz Medien“ in den Steiner Saal der Volksbank Mosbach ein.
Dekan Dirk Keller hob in seiner Begrüßung die Bedeutung dieses Beratungsangebots für Erzieherinnen und Eltern hervor. Er sieht die Hinwendung zu Kindern in der Tradition der Nachfolge Jesu, der sich schon zu seiner Zeit ihrer fürsorglich annahm.
Landrat Dr. Achim Brötel dankte dem Kreistag für dessen Weitsicht, vor mehr als 10 Jahren die Früherkennung von Verhaltensauffälligkeiten und Erziehungsschwierigkeiten als dringliche Aufgabe der Jugendhilfe erkannt und durch Bereitstellung von Mitteln gefördert zu haben, und dies zu einer Zeit als noch nicht überall von „Frühen Hilfen“ die Rede war. Gerade heute, in einer überalterten oder besser „unterjüngten“ Gesellschaft müsse alles getan werden, um Kindern und Jugendlichen einen guten Start ins Leben zu ermöglichen. Dabei komme der Präventiven Fachberatung eine nicht zu unterschätzenden Bedeutung zu. Der Landrat dankte auch Bernd Grimm, Heilpädagoge, und seit Anbeginn verantwortlich für das Beratungsangebot der Diakonie, für sein Engagement und seinen Einsatz. Wie sehr diese in den Kindertagesstätten geschätzt werden, kam auch in der Anwesenheit vieler Mitarbeiterinnen zum Ausdruck.
Bernd Grimm dankte zunächst den anwesenden Erzieherinnen für die bewährte Zusammenarbeit. Dann stellte er die Referentin vor, Sabine Mühlbeyer-Kniehl, Sozialpädagogin und Medienreferentin der Aktion Jugendschutz Baden Württemberg.
Mit ihrem lebendigen, zahlreiche Beispiele und viele Medien nutzenden Vortrag enttäuschte die Referentin all jene, die sich einfache Lösungen und Handlungsanweisungen versprochen hatten. So seien durch die aktuelle Hirnforschung gestützte Forderungen wie jene des Psychiaters und Neurologen Manfred Spitzer, Kinder unter 13 Jahren von allen elektronischen Medien fernzuhalten, zwar wissenschaftlich begründet, jedoch eher lebensfern. Die Umsetzung gehe am Alltag von Familien vorbei und sei allenfalls geeignet, das elterliche schlechte Gewissen noch zu verstärken. Vielmehr riet Frau Mühlbeyer-Kniehl angesichts des steten Wandel und der rasch aufeinanderfolgenden Innovationen in diesem Feld, mit den Kindern und Jugendlichen im Gespräch zu bleiben. Gemeinsam Regeln der Nutzung von Medien zu entwerfen und sich Kenntnis über jene Internetseiten, Onlinespiele und Fernsehprogramme zu verschaffen, denen sich die Kinder widmen, sei wichtig.
„Schauen Sie hin und fragen Sie nach“, lautete ihre Botschaft. Mediennutzung bedeute, sich die aktuellen Medien zu Nutze zu machen. Das lernen Kinder nicht durch Predigten oder Verbote, sondern durch das Beispiel der Erziehenden. Erziehung im Allgemeinen wie auch besonders im Feld der Mediennutzung sei „die Lust einfühlsam zu frustrieren“.
Zum Ende der Veranstaltung dankte Reinhardt Löhlein, Geschäftsführer des Diakonischen Werks, der Referentin sowie der Volksbank Mosbach, die als Sponsor den Abend ermöglichte, und lud zu einem Umtrunk ein – Gesprächsbedarf bestand nach vielen anregenden Informationen.
Fragen zur Präventiven Fachberatung für Kindertagesstätten beantwortet Heilpädagoge Bernd Grimm, Diakonisches Werk im Neckar-Odenwald-Kreis, unter Tel. 06261-9299 300.