Landesarbeitsgemeinschaft tagte in der Johannes-Diakonie Mosbach
Um die Zukunftsfähigkeit der Werkstätten für behinderte Menschen ging es bei der Jahresmitgliederversammlung der LAG:WfbM, an der von links teilnahmen: Egon Streicher, Christa Grünenwald, Managing Director der LAG:WfbM, Peter Hafner, vormaliger Vorsitzender der LAG:WfbM, und Rüdiger Pluschek, Geschäftsbereichsleiter Beschäftigung der Johannes-Diakonie. (Foto: privat)
Mosbach. (pm) Mit dem Konzept „Maßarbeit – Neue Chancen mit Sozialunternehmen“ legt die Bundesarbeitsgemeinschaft Werkstätten für behinderte Menschen (BAG:WfbM) ihre Position zur Zukunft der Teilhabe behinderter Menschen am Arbeitsleben vor. Diskutiert wurde es bei der Jahresmitgliederversammlung der Landesarbeitsgemeinschaft der Werkstätten für behinderte Menschen Baden-Württemberg e.V. (LAG:WfbM), die kürzlich in der Johannes-Diakonie in Mosbach stattfand.
Sozialpolitischer und wirtschaftlicher Wandel verändert auch die WfbM-Landschaft, und dies immer schneller. Hierauf will die LAG:WfbM nicht nur reagieren. Vielmehr will sie agieren. Dazu gehört die Diskussion des Konzeptes „Maßarbeit“. Dieses zielt insbesondere auf die Umsetzung der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung, die Europäische Strategie zu Menschen mit Behinderung und die Europäische Beschäftigungsstrategie. „Maßarbeit“ richtet sich an die Politik, die Leistungsträger und alle Akteure des Arbeits- und Bildungsmarktes. Das Positionspapier wirbt um ihre Akzeptanz und Unterstützung. Im politischen Bereich sei es auf Interesse gestoßen, berichtete Referentin Janina Bessenich von der BAG:WfbM bei der Mitgliederversammlung. Als dessen Kernaussagen arbeitete sie heraus: Inklusion, die Teilhabe aller Menschen am gesellschaftlichen Leben, gehe nur gemeinsam mit den WfbM. Werkstattträger könnten auch Angebote für Personengruppen entwickeln, die keine Werkstattbeschäftigten sind. Damit sei die Entwicklung der Träger zu Sozialunternehmen verbunden. Im Zentrum dieses Prozesses stehe der Ausbau von Beschäftigungsangeboten für Menschen, deren Zugang zum Arbeitsleben erschwert ist. Dazu sollten Unternehmen, Bildungseinrichtungen, Kommunen und Werkstätten enger zusammenarbeiten und gleichermaßen davon profitieren. Maßgeblich blieben dabei immer die Belange von Menschen mit Behinderung. Im Verlauf der Versammlung wurde dies etwa dahingehend konkretisiert: mehr Arbeitsangebote für Menschen mit Behinderung zum Beispiel in Behörden, eine gute Begleitung am Arbeitsplatz, lebenslange Fort- und Weiterbildung und ein Rückkehrrecht vom allgemeinen Arbeitsmarkt in eine WfbM.
Entgegen mancher Vorhaltungen sah die Mitgliederversammlung die WfbM auf der Höhe der Zeit. Viele von ihnen hätten sich längst zu Sozialunternehmen entwickelt. Die UN-Behindertenrechtskonvention werde hier längst umgesetzt. Besonders in Baden-Württemberg sei man in der Eingliederungshilfe relativ weit vorangekommen, so Egon Streicher, der als neuer Vorsitzender der LAG:WfbM auf Peter Hafner folgt. „Der Weg muss weitergegangen werden“, fügte Streicher hinzu. Innerhalb und außerhalb der WfbM machte die Mitgliederversammlung allerdings auch Strukturen aus, die Veränderungen hemmen. Entscheidend für Beschäftigungsverhältnisse sei nicht zuletzt die demografische Entwicklung: Weil die Bevölkerung in Deutschland durchschnittlich immer älter wird, werde bald jeder auf dem Arbeitsmarkt gebraucht.
Die LAG:WfbM ist der freiwillige Zusammenschluss der Träger von Werkstätten für Menschen mit Behinderung (WfbM) in Baden-Württemberg. In den Mitgliedseinrichtungen sind derzeit rund 33.500 Menschen mit Behinderung beschäftigt.