von Thomas Müller
Mudau. Ein seltenes Fotoglück hatte ein Jäger aus einem Teilort der Gemeinde Mudau. Ausgerüstet mit einem Fotoapparat anstatt mit einem Gewehr, wurde er von einem Landwirt an einen soeben freigelegten Wassergraben gerufen. Er traute seinen Augen nicht – hatte er doch einen echten Biber vor der Linse was der platte Schwanz (Kelle) eindeutig bestätigt.
Nachdem Anfang April letzten Jahres bereits Biberspuren an der Elzmündung und in der Nähe von Robern entdeckt wurden (NZ berichtete), ist zu vermuten, dass sich das Pelztier über das vergangene Jahr entlang des Flusslaufs in Richtung Mudau durchgeschlagen hat. Der Schnappschuss des Jägers ist nun der erste lebende Beweis für die Rückkehr des Bibers in unserer Region, nach einem toten Tier, das 2011 in Hardheim gefunden wurde.
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Ob er jedoch als Einzelgänger auftritt oder samt Familie hierher übersiedelte, ist derzeit noch unklar. Die Entfernung zur Elzmündung bzw. nach Robern entspricht aber exakt der durchschnittlichen Wanderstrecke eines Bibers, der seine Eltern nach der einjährigen Kinderstube verlässt und sich ein neues Revier samt Familie aufbaut. Von weiteren Biberspuren, einer Biberburg oder gar einem Damm, ist derzeit jedenfalls noch nichts bekannt. Bleibt also zu hoffen, dass es ihm tatsächlich in „Badisch Sibirien“ gefällt und er hier sesshaft wird.
Um das possierliche Pelztier jedoch vor Bibertouristen zu schützen, soll der genaue Ort des Schnappschusses an dieser Stelle nicht genannt. Das Dasein des Bibers zeigt aber einmal mehr, dass die Gemeinde Mudau nicht nur von seinen Einwohnern oder dem im letzten Jahr bei Rumpfen gesichteten Luchs (NZ berichtete) und den überhand nehmenden Schwarzkitteln, als lebens- und liebenswerter Wohnraum geschätzt wird. Naturliebhaber bitten daher darum, die zotteligen Nager nicht zu stören, wo er doch in unseren Breiten keine natürlichen Feinde zu fürchten hat.
Der Mudauer Biber. (Foto: privat)
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