Seckach. Aufgrund des erwartet großen Interesses durch die Bevölkerung an der geplanten neuen Wasserversorgungskonzeption wurde die vergangene öffentliche Gemeinderatssitzung wie geplant in die Seckachtalhalle verlegt. Damit folgte man in Seckach konsequent weiter den Weg der Bürgerinformation und Bürgerbeteiligung vor wichtigen Entscheidungen, betonte Bürgermeister Thomas Ludwig.
„Nachdem der Gemeinderat die Ergebnisse der Variantenuntersuchungen bereits in einer nicht-öffentlichen und in einer öffentlichen Sitzung ausgiebig beraten hatte, wollte er sich vor der endgültigen Entscheidung nochmals ein aktuelles Stimmungsbild aus der Bevölkerung einholen“. Dabei bestand für die Bürger die Möglichkeit, während des Tagesordnungspunktes und vor der endgültigen Beschlussfassung Fragen zu stellen und Meinungen zu äußern.
Fragen nach der Erhöhung des Härtegrades um 3, die aber nach wie vor im mittleren Bereich bleiben würde, waren dabei ebenso von Interesse wie die Möglichkeit, den dann still gelegten und eigentlich unwirtschaftlichen Zimmerner Brunnen im Ernstfall innerhalb von vier Tagen wieder aktivieren zu können oder die Förderfähigkeiten der diversen Varianten. Dabei machte Dr. Laiber deutlich, dass eine reine Bodenseewasserversorgung nicht gefördert werden würde, da sie dem Wassergesetz widerspräche. Dabei gilt der Vorrang der Eigenwasserversorgung und der Versorgungssicherheit.
Obwohl die Seckacher alles andere als glücklich über die Mischwasserlösung waren, sich auch heftig wehrten, „schlechteres Wasser“ in Kauf zu nehmen, und Gemeinderat Norbert Richter wortreich weitere Forderungen stellte und Ortsvorsteher Josef Ackermann sich gegen die Schließung der Zimmerner Quelle für den Regelbetrieb aussprach, machte Bauamtsleiter Roland Bangert noch einmal deutlich, was machbar und realistisch mit der vorgestellten Variante bereits gesichert ist.
In Wahrnehmung seiner Verantwortung für eine leistungsfähige und preisgünstige Wasserversorgung für die Gesamtgemeinde entschied sich der Gemeinderat letztendlich mehrheitlich für die vorgestellte Variante 7 des Ing.-Büros Fritz aus Bad Urach. Dr. Ing. Eduard Laiber hatte diese Variante noch einmal vorgestellt, die den Neubau eines zentralen Hochbehälters „Talberg“ für Seckach und Zimmern mit Mischwassereinspeisung (mit 80% Bodenseewasser und damit ca. 12°dH) über den Hochbehälter „Mutschere“ und Stilllegung des Tiefbrunnens „Am Schlierbach“ vorsieht.
Über sechs Jahre verteilt geht man von Gesamtkosten in Höhe von weit über 5 Mio. Euro aus, die aber in diesem Fall durch eine Förderung in Höhe von 80 Prozent geschmälert würden. Das bedeutet, dass für die Gemeinde lediglich ein Eigenanteil in Höhe von rd. 1,44 Mio. Euro zu tragen wäre. Da die gesamte Maßnahme nur in mehreren Abschnitten beantragt und umgesetzt werden kann, ist die zu erwartende Gebührenerhöhung für die Bürger zurzeit noch nicht detailliert errechenbar.
Die Verwaltung wurde beauftragt, zusammen mit dem Ingenieurbüro Fritz den Förderantrag für einen ersten Bauabschnitt beim Regierungspräsidium Karlsruhe zu stellen. Auf Wunsch von Gemeinderat Kohler wurde in einem ergänzenden Beschluss ein Sicherungskonzept für den Brunnen in Zimmern in Auftrag gegeben.
Ebenfalls um Wasser ging es in einem weiteren Tagesordnungspunkt, in dem Thorsten Schwing als Vertreter des Vermessungsbüros Schwing und Dr. Neureither aus Mosbach einen Sachstandsbericht über die Einführung der gesplitteten Abwassergebühr gab. Wonach die Abwassergebühr künftig nicht mehr ausschließlich von Frischwasserbedarf abhängig ist, sondern auch von den Niederschlagsmengen, die über befestigte Flächen ebenfalls der Kanalisation zugeführt werden.
Um eben die befestigten Flächen der Privatgrundstücke nach der bereits erfolgten „Befliegung“ genau ermitteln zu können, wird die Gemeindeverwaltung ab dem 6. Juni entsprechende Erhebungsbögen mit Erläuterungen an die Grundstückseigentümer versenden. Sollten hier Fragen auftauchen, hat die Verwaltung folgende Bürgersprechstunden jeweils von 16 bis 19 Uhr eingerichtet: Im Rathaus des Ortsteils Seckach am 20. und 25. Juni, im Repräsentationsraum des Großeicholzheimer Wasserschlosses am 14. und 26. Juni, im Ortsvorsteherzimmer des Zimmerner Dorfgemeinschaftshaus am 12. und 28. Juni. Weitere Informationen stehen auch im Internet unter www.seckach.de bereit.
Im Rahmen des ersten Bauabschnittes wird die Ortsmitte von Zimmern neu geordnet und zwar im Altquartier Brückenstraße, Banngasse und Dekan-Blatz-Straße. In diesem Zusammenhang soll nach dem Willen des Gemeinderates auch ein Dorfplatz neu entstehen, für den die Firma Demirbas aus Haßmersheim den Zuschlag für die notwendigen Bauarbeiten zum Angebotspreis von 160.609 Euro erhielt.
Für den Abbruch und die Platzgestaltung in der Banngasse wurde ebenfalls aufgrund vorangegangener Submission, die ebenfalls Bernd Stuck vom Büro IfK-Ingenieure Mosbach erläuterte, die Firma Reiner Müller aus Großeicholzheim zum Angebotspreis von 57.111 Euro beauftragt.
Im Bereich der Stadtsanierung „Ortsmitte Seckach II“ wird auch eine Neugestaltung der Bahnhofstraße mit Erschließung des Gewerbegebietes „Am Bahnhof“ erfolgen. Mit der Ausführung der Tiefbauarbeiten hierzu wurde nach Vorstellung durch H. Zietsch von IfK-Ingenieure die Firma HF-Bauunternehmung Horst Flicker aus Limbach zum Angebotspreis von 1.693.900 Euro beauftragt.
Die voraussichtlichen Gesamtkosten für die Sanierung der Seckacher Ortsmitte liegen bei derzeit 2.220.700 Euro, wobei nach Abzug der Förderungen ein Eigenanteil für die Gemeinde in Höhe von 909.925 Euro errechnet wurde. Hauptsächlich aufgrund von Mehrkosten durch Aushubentsorgung verteuert sich die Maßnahme um rd. 170.000 Euro. Wie Bürgermeister Ludwig betonte, wurde bereits ein Eigenanteil von 74.800 Euro im Haushalt bzw. im Wirtschaftsplan der Wasserversorgung finanziert. Der restliche Eigenanteil in Höhe von rd. 835.125 Euro sei in den Haushaltsjahren 2012 und 2013 zu finanzieren.
Am Bahnhof Seckach soll ein Gewerbegebiet entstehen. (Foto: Liane Merkle)