Peter Reichert, Oberstaatsanwalt Dr. Michael Krauß, lt. Oberstaatsanwalt Alexander Schwarz, Kriminaldirektor Siegfried Kollmar, Leiter der Soko Marcus Winter, Leiter Polizeidirektion Bernd Fuchs.(Foto: Marina Hofherr)
Eberbach. (mh) Nachdem die Polizei gestern schon bekannt gegeben hatte, dass sich der Doppelmörder von Dr. Harald Grote und Dr. Dorothee Thaler selbst getötet hat, fand heute im Eberbacher Rathaus eine Pressekonferenz statt, bei der Bürgermeister Peter Reichert, die Staatsanwaltschaft und die Einsatzleitung der SOKO Details erläuterten.
Zunächst ließ das neu gewählte Stadtoberhaupt wissen, dass eine ganze Stadt trauert. Gestern waren etwa 800 Gäste zu einer Gedenkveranstaltung gekommen (NZ berichtete). Nachdem die Spekulationen absurde Züge angenommen hatten, steht nun fest, dass der Täter ein Ex-Partner des Mordopfers Dr. Dorothee Thaler ist. Beide lebten von 1994 bis 2003 dem zusammen. 10 Jahre nach der Trennung nahm der Mörder wieder Kontakt auf, was bei Dr. Harald Grote ein ungutes Gefühl auslöste, wie er seinem Sohn gegenüber bekannte. Es war bekannt, dass der Mörder einen Waffenschein und Waffen besitzt.
Nachdem der Täter, der in Heilbronn lebte und kurz vor der Zwangsräumung seiner Wohnung stand, Thaler und Grote erschossen hatte, stürzte er sich bei Tauberbischofsheim von einer Autobahnbrücke. Laut Polizei und Staatsanwaltschaft war der Täter seit der Trennung arbeitslos und zwischenzeitlich auch wirtschaftlich ruiniert. Hatte aber Briefkontakt zur Tochter der Getöteten.
Dorothee Thaler wurde durch drei Schüsse im ersten Obergeschoss, ihr Ehemann Harald Grote im zweiten Obergeschoss durch drei Schüsse getötet. Tatwaffe war eine Sig-Sauer. Einbruchspuren gab es keine, weshalb davon auszugehen ist, dass die Opfer ihren Mörder selbst ins Haus gelassen hatten.
Die Tochter von Dr. Thaler, deren zweijähriger Sohn während der Tat im Haus war, wurde am Donnerstag über den Suizid informiert. Als sie am Freitag zu ihren Eltern wollte, aber auf die Polizei traf, war der Suizid die erste heiße Spur gab. Der 59-jährige Täter besaß laut Ermittlern sieben Schusswaffen und 1.000 Schuss Munition. Als Sportschütze besaß er einen Waffenschein. Tatzeit ist Dienstag, der 01. Januar, zwischen 20 und 22:30 Uhr. Das Enkelkind war demnach zweieinhalb Tage mit den toten Großeltern alleine im Haus. Während der Tat soll das Kleinkind geschlafen haben. Am Freitag verließ das Enkelkind das Haus, wurde von einer Nachbarin entdeckt, die dann die Ermordeten fand und die Polizei rief.
Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Heidelberg sowie der Soko „Januar“ der Heidelberger Kriminalpolizei insbesondere zum Motiv der Tat dauern an.
Die Ermittler kritisierten im Rahmen der Pressekonferenz auch die Rolle der Medien, die sie mitverantwortlich machten für die teilweisen absurden Gerüchte. Man solle sich fragen, inwieweit man gegen den Opferschutz verstoßen habe.