Für die Kinder gab es beim Tag der offenen Tür der Alois-Wissmann-Schule in Buchen Spiel- und Unterhaltungsangebote, Erwachsenen konnten sich über das Leitbild der „besonderen Schule für besondere Kinder“, über Inklusion, die Berufsvorbereitende Einrichtung oder über das Wohntraining für ältere Schülerinnen und Schüler informieren. (Foto: LRA)
Buchen. Jana läuft aufgeregt von einem Gast zum anderen. Es ist Tag der offenen Tür an „ihrer“ Schule, der Alois-Wißmann-Schule in Buchen, und das ist neu und aufregend für die 14-jährige. Während Jana und ihre Schulkameradinnen und –kameraden das ungewohnte Treiben im Schulhaus mehr oder weniger genießen, steht für Schulleiterin Cornelia Weidenfeld die Vorstellung ihrer Schule und des neuen Logos im Vordergrund. Denn die Alois-Wißmann-Schule ist eine „besondere Schule für besondere Kinder mit besonderem Förderbedarf“, wie sie bei der Begrüßung formuliert.
Fast 50 Kinder werden an vier Schulorten unterrichtet: die meisten im Stammhaus, vier in einer Außenklasse in Hainstadt, fünf in einer Außenklasse in Seckach und vier in der Berufsvorbereitenden Einrichtung, die in Vorbereitung auf einen Beruf in der Zentralgewerbeschule und der Helene-Weber-Schule beschult werden bzw. Praktika machen. Tatsächlich schaffen es Abgänger der Schule immer wieder auch in den ersten Arbeitsmarkt.
Neben vielen Unterhaltungs- und Spielangeboten sollten am Tag der offenen Tür gerade auch diese Informationen weiter gegeben werden. So war ganz selbstverständlich auch dem Stichwort Inklusion – der gemeinsamen Beschulung von nichtbehinderten und behinderten Kindern – ein Bereich gewidmet. In Übereinstimmung mit Schulrätin Britta Lorenz, die der Schule ebenfalls einen Besuch abstattete, betonte die Schulleiterin: „Inklusion macht bei dem, was uns derzeit an Geld und damit an Unterstützung zur Verfügung steht, nur in Außenklassen Sinn.“ Die allerdings laufen vorbildlich, sowohl die behinderten als auch die nichtbehinderten Kinder samt Schule profitierten davon: „Und nur, wenn dieses win-win-Situation gegeben ist, können sich solche Projekte längerfristig etablieren.“
Von großem Interesse für die Gäste war am Tag der offenen Tür neben zahlreichen Einblicken in den Unterrichtsalltag auch das Unterrichtsfach Wohntraining, bei dem ältere Schülerinnen und Schüler trainieren, was ihre nichtbehinderten Altersgenossen quasi nebenbei lernen: Unter realen Bedingungen leben und wohnen sie nach dem Unterricht in einem benachbarten kleinen Haus in kleinen Gruppen, gehen einkaufen, lernen, ihr Geld einzuteilen oder ihre Freizeit zu strukturieren.
Grundsätzlich wird in der Alois-Wißmann-Schule sehr viel Wert gelegt auf die ganz individuelle Förderung. Denn jedes Kind bringt andere Fähigkeiten und Voraussetzungen mit – in einer großen Spannbreite. „Wir schauen uns die Kinder ganz genau an, überlegen mit den Eltern, wo wir hinwollen und gehen individuelle Wege, um zu individuellen Zielen zu kommen“, so Cornelia Weidenfeld. Das neue Logo, kreiert von Verena Hamleh, vom Limbacher Büro „außerordentlich Kommunikationsdesign“ soll dieses Leitbild darstellen: Viele bunte, unterschiedlich dicke Bänder ergeben ein rundes, harmonisches Ganzes, stellvertretend für die vielen unterschiedlichen Kinder mit ihren ganz unterschiedlichen Begabungen. Ganz nach dem berühmten Satz von Richard von Weizsäcker: „Es ist normal, verschieden zu sein. Es gibt keine Norm für das Menschsein.“
Die Schüler präsentieren das neue Schullogo. (Foto: pm)