
Einmütiger Appell an Politik! – „Erfolgsprojekt ReSo unverzichtbar“
Die Zukunft des Übergangsmanagements in der JVA Adelsheim und des Projektes ReSo diskutierten (vlnr); Anstaltsleiterin Katja Fritsche, Torsten Slomka (Sozialdienst JVA), Ronny Stengel (JUM), MdL Karl Zimmermann, MdL Manfred Kern, Holger Simonides(Agentur für Arbeit), Annette Fehl (ReSo), Dieter Lichtner(Geschäftsstellenleiter des bfw). (Foto: pm)
Adelsheim. (bd) Nicht nur Fachöffentlichkeit aus dem gesamten Land hatte sich zum „Fachtag Übergangsmanagement“ in der JVA versammelt, auch relevante Vertreter von Politik und Öffentlichkeit waren der Einladung der JVA zum Austausch gefolgt. Anstaltsleiterin Katja Fritsche begrüßte als Gastgeberin die Landtagsabgeordneten Manfred Kern (Grüne) und Karl Zimmermann, den Strafvollzugsbeauftragten der CDU – Landtagsfraktion, sowie Dr. Dorothee Schlegel, MdB, als SPD-Wahlkreisabgeordnete. Staatsanwalt Ronny Stengel als Vertreter des Justizministeriums hieß sie ebenso willkommen wie die Anstaltsbeiräte Elisabeth Baier und Ralf Gaukel und den Direktor des AG Adelsheim, Klaus Schrader.
Dass unterschiedliche Professionen und Metiers aus allen Regionen des Landes beim Fachtag vertreten seien zeige wie interdisziplinär das Übergangsmanagement aufgestellt sei.
In seinem Grußwort nahm Territorialreferent Ronny Stengel die Schnittstelle zwischen Haft und Freiheit gezielt in den Blick. Übergangsmanagement bedeute die umfassende Vorbereitung der Entlassung von Gefangenen, insbesondere die strukturierte Verknüpfung und Verzahnung von Behandlungsmaßnahmen des Justizvollzugs mit Hilfsangeboten und Maßnahmen der nach der Entlassung für die Betroffenen zuständigen Stellen, namentlich der freien Straffälligenhilfe, der Bewährungshilfe, der Agenturen für Arbeit, der Jobcenter und der Sozialämter. Gerade die Zielgruppe der jungen Gefangenen bedürfe besonderer Aufmerksamkeit, da dem sog. „Drehtürvollzug“ so früh als möglich begegnet werden sollte. Und nicht zuletzt habe die JVA Adelsheim eine Sonderrolle, als mittlerweile einzige Jugendstrafanstalt des Landes.
Fritsche betonte, dass zur Vermeidung des sogenannten „Entlassungsloches“ eine frühzeitige Entlassvorbereitung und Begleitung über den Zeitpunkt der Entlassung – an dem die Vollzugszuständigkeit formal ende – von Nöten sei. Eine Aufgabe, die das seit 2006 in Adelsheim betriebene und EU-finanzierte Projekt ReSo mit enormer Sachkunde und hoher Akzeptanz sowohl bei den Jugendstrafgefangenen wie bei den Kooperationspartnern leiste.
Dr. Wolfgang Stelly vom Kriminologischen Dienst Baden- Württemberg und Annette Fehl, Leiterin des ReSo-Projektes, skizzierten die Ausgangslage der betreuten Insassen, die Förder- und Eingliederungsmaßnahmen sowohl der Jugendstrafanstalt wie des Projektes sowie die Wirkungen des ReSo-Programmes. Die Erfolgs- und Vermittlungsquote von durchschnittlich 75% der Projektteilnehmer belegten die Wirksamkeit der Arbeit. Der Erfolg des Projektes sei gewährleistet durch das seit Jahren bestehende Netzwerk zu Schulen, Unternehmen, Bildungsträgern, Ausbildungsbetrieben und der Kooperation mit den zuständigen Berufsberatern vor Ort sowie den Bewährungshelfern. Das Projekt sei breit aufgestellt und habe aufgrund der privaten Trägerschaft – Projektträger ist das Berufsfortbildungswerk (bfw) Gemeinnützige Bildungseinrichtung des DGB GmbH – auch einen besonderen Status unter den jungen Gefangenen.
Anstaltsleiterin K. Fritsche leitete zur Diskussion über, in die sie auch die Hoffnung setzte die politischen Vertreter zu überzeugen eine nachhaltige Folgefinanzierung für ReSo zu entwickeln, nachdem die EU-Finanzierung zum Jahresende 2017 unwiderruflich auslaufe. In der Debatte erhielt sie nicht nur von Holger Simonides, Teamleiter der Berufsberatung Tauberbischofsheim, Unterstützung, der festhielt, dass ReSo umfassend gewinnbringend arbeite; auch Amtsgerichtsdirektor Schrader unterstrich, dass für ihn als Vollstreckungsleiter das professionelle Übergangsmanagement unverzichtbar erscheine.
Ein Appell, der seine Wirkung nicht verfehlte: in ihren Schluss – Statements bekannte MdL Kern, der dem Haushaltsauschuss angehört, sich für eine nachhaltige Verankerung des ReSo-Konzeptes im Haushalt einzusetzen, Karl Zimmermann pflichtete bei: „Ich tue alles dafür, dass es fortgesetzt wird!“.