Erneut Doppelgeburt im Zoo Heidelberg
(pm) Doppelgeburten scheinen im Zoo Heidelberg in Mode zu kommen. Nach den beiden Robbenbabys, die am 14. Juli geboren wurden, ist der Trend nun bei den Großen Kudus angekommen: Am 24. September kamen zwei Kudumädchen zur Welt. Die Mütter Stobi und Lubaja brachten den Nachwuchs im Afrikahaus zur Welt. Wer also in den letzten Wochen vor dem Schild „Vorübergehend geschlossen“ am Afrikahaus stand, hat spätestens jetzt die Erklärung. Die Tierpfleger schlossen das Haus für Besucher, damit sich die kleinen Großen Kudumädchen eingewöhnen konnten.
Inzwischen ist das Haus wieder geöffnet und die jungen Kudukälber lassen sich gut in den Innengehegen beobachten. Mit großen, dunklen Augen betrachten die beiden aufmerksam ihre Umgebung und drehen die beweglichen, runden Ohren nach jedem Geräusch in der Nähe. Mütter und Kinder nutzen zurzeit den Stall und die Vorgehege als Übungsgelände, damit die Jungtiere kräftig, gewandt und topfit sind, bevor sie mit den Zebras, Blessböcken, Straußen und Pelikanen auf der großen Afrikaanlage zusammentreffen werden. Der Stall ist dabei als Rückzugsraum und Ruhezone für die Jungtiere besonders wichtig. Deshalb gilt jetzt hier für die Zoobesucher ganz besonders: Ruhe bitte!
Kudu-Jungtiere sind sogenannte „Ablieger“, d. h. die Kälber werden voraussichtlich auch im Außenbereich zunächst häufig im Strohbett liegen, während die Mütter zum Fressen unterwegs sind. Regungslos liegen Kudujungen in ihrer Heimat, den afrikanischen Savannengebieten, oft stundenlang gut getarnt im hohen Gras. Während die Mütter selbst auf Nahrungssuche sind, um Kräfte zu sammeln, bewegen sich die durch ihr Fell gut getarnten Jungtiere kaum. Erst wenn die Mütter zurückkommen, die Umgebung auf Gefahren geprüft haben und ihnen „Luft rein“ signalisiert haben, werden die Jungen mobil.
Kudus verlassen sich auch im Erwachsenenalter vorrangig auf Ihre Tarnung. Selbst die männlichen Großen Kudus mit den eindrucksvoll schraubenförmig gedrehten Hörnern verschmelzen durch die graubraune Fellfärbung mit den weißen Streifen optisch nahezu komplett mit der Umgebung. Dennoch sind die typischen Fluchttiere bei Gefahr auch gute Sprinter und können sehr weit springen. Mit einer Schulterhöhe von bis zu 150 cm können sie auf der Flucht auch bis zu drei Meter hohe Zäune mühelos überwinden.
Im Zoo reicht der kleine Trockengraben, der das Afrikagehege umgibt, um den Tieren die Grenze ihres Territoriums zu markieren. Sie verlassen ihr heimatliches Gehege nicht, denn hier fühlen sie sich wohl und sicher.
(Foto: Zoo Heidelberg)