
Nächstes Ziel ist die Beseitigung der Funklöcher/Modellregion für das Land?
Neckar-Odenwald-Kreis. (kn) Zur Klausurtagung der CDU-Kreistagsfraktion hatte man sich mit Dipl.Ing. Jürgen Katzer vom den Landkreis beratenden Büro Ik-T einen Experten eingeladen, der den bisherigen Breitbandausbau, aber auch die weiteren Möglichkeiten beleuchtete, die den Landkreis weiter voranbringen sollen.
Der Landkreis habe früh erkannt, dass eine gute Breitbandversorgung für Gewerbe und Privathaushalte genau so wichtig sind wie eine gute Verkehrsanbindung. Da sich alle zwei Jahre die Zugangsbreiten verdoppeln, sei es das Ziel, die Glasfaseranbindung immer näher zum Teilnehmer zu bringen.
Mit dem vom Landkreis favorisierten Deckenlückenmodell habe man den richtigen Schritt getan. Denn es sei allemal besser, das Breitband sofort in die Fläche gebracht zu haben als noch zehn oder mehr Jahre auf das Glasfaser zu warten, wobei dann immer noch offen sei, wie man die immens hohen Kosten schultern wolle. Bis Ende des Jahres seien im Landkreis 244 km Glasfaser verlegt und 429 neue Anschlussgehäuse aufgestellt. Der Neckar-Odenwald-Kreis sei damit führend in Baden-Württemberg. Die Kupferleitung werde über das Vectoring bis 100 MBit/s ermöglichen, im nächsten Jahr über das Supervectoring sogar bis zu 250 MBit/s. Inzwischen orientieren sich auch andere Landkreise an unserem Modell, weil man so schneller vorankomme.
Der Landkreis wolle sich aber nicht mit Erreichten zufrieden geben, sondern über das 4-Milliarden-Sonderprogramm des Bundes weitermachen; dieses sei technikoffen und fördere auch das hier betriebene Lückenmodell. Damit sollen alle Schulen im Landkreis, noch nicht angebundene Gewerbegebiete und unterversorgte Einzelhaushalte angebunden werden. Durch Änderung der Richtlinien würden nun 30 MBit/s pro Schulklasse gefördert. Das nächste Thema ist die Mobilfunkversorgung, wo es noch zahlreiche Funklöcher im Landkreis entlang zahlreicher Straßen gibt. Gerade im Blick auf zukünftige Dienste wie z.B. das autonome Fahren wird die Mobilfunkversorgung eine Grundversorgung sein müssen. Wegen der hohen Infrastrukturkosten und der regulatorischen Änderungen sei der Bund besonders gefordert. Der Landkreis wolle daher Modellregion für den Ländlichen Raum werden und hat ein Positionspapier Mobilfunk beim zuständigen Digitalisierungsminister im Land, dem stv. Ministerpräsidenten Thomas Strobl eingereicht.
Mit Minister Peter Hauk MdL besprach man weitere landespolitische Themen. Die CDU-Fraktion ist hier in großer Sorge, dass im kommunalen Straßenbau im Ländlichen Raum nichts geht, da unverändert die alten Förderkriterien aus grün-roter Zeit in Kraft sind; die hohen Vorgaben zur Verkehrsbelastung könne der Ländliche Raum aber nicht erfüllen. „Zehn Jahre Stillstand könne man sich aber nicht leisten“, so die CDU-Fraktion. Minister Hauk sagte zu, dieses Thema im Kabinettsausschuss Ländlicher Raum zu behandeln.