Unser Bild zeigt von links: Bürgermeister Markus Haas, Gerhard Helm, Manfred Thieme, Richard Helm und Gesamtkommandant Michael Merkle. (Foto: Hofherr)
Mülben. Zu der alljährlichen Mitgliederversammlung der Waldbrunner Feuerwehrkameraden durfte Gesamtkommandant Michael Merkle nicht nur Mitglieder aus allen sechs Abteilungswehren im Gasthaus Drei Lilien in Mülben willkommen heißen, auch viele Ehrengäste, darunter Bürgermeister Markus Haas, Kreisrat Ralf Schnörr sowie Gemeinderäte, Ortsvorsteher und Ortschaftsräte. Zuvor gab es einen musikalischen Willkommensgruß durch die Feuerwehrkapelle Waldkatzenbach.
Nach Feststellung der Beschlussfähigkeit In seinem Rechenschaftsbericht ließ Merkle ein einsatzreiches Jahr Revue passieren. Besonders tragisch war ein Brandeinsatz in Schollbrunn, bei dem der Bewohner ums Leben kam (KP berichtete). Bedeutend glücklicher verlief dagegen der Großeinsatz in der Dorfmitte von Waldkatzenbach. Ohne das geistesgegenwärtige Eingreifen der Nachbarn sowie die schnelle Einsatzbereitschaft der Waldbrunner Wehren, die von Kameraden aus Mosbach und Eberbach unterstützt wurden, wäre es bei dem Brand im Hirtenweg wohl nicht bei drei beschädigten Häusern und zwei Scheinen geblieben. Denn zu Beginn des Einsatzes bestand die Gefahr, dass der komplette Dorfmittelpunkt in Brand gerät, weshalb benachbarte Häuser mit Wasser gekühlt werden mussten (KP berichtete). Nachdem viele Kameraden bei diesem Brand, der bis in die frühen Morgenstunden noch nicht gelöscht war, ohne Nachruhe zur Arbeit mussten, war auch am Abend noch einmal ein Eingreifen notwendig, da Glutnester in altem Heu erneut in Brand gerieten (KP berichtete). Erst durch den Abriss einer alten Scheune mittels eines Baggers und dem neuerlichen Einsatz mehrere Schläuche und einer Wärmebildkamera wurde der Brand endgültig gelöscht.
Besonders lobenswert war bei diesem Einsatz die Unterstützung durch die Nachbarschaft, lobte Gesamtkommandant Merkle. Diese retteten nicht nur die Bewohnern und deren Haustiere aus den brennenden Häuser und sicherten einen Teil der Habe, Bäcker und Metzger sorgten gemeinsam mit einem Vesper dafür, dass die erschöpften Floriansjünger und die unterstützenden Helfer-vor-Ort des DRK Waldbrunn wenigstens nicht hungern mussten. Daneben gab es kleinere Brandeinsätze, technische Hilfen bei Unfällen sowie bei Stürmen bzw. Unwettern. Insgesamt absolvierte die Waldbrunner Feuerwehr im vergangenen Jahr 12 Brandeinsätze, 17 Mal musste man wegen technischer Hilfen und 25 Einsätze aus sonstigen Gründen, so Gesamtkommandant Michael Merkle.
Zur Wehr gehören aktuell 119 aktive Feuerwehrfrauen – und Männer, 30 Personen gehören zur Alterswehr und 28 Kinder und Jugendlichen sind in der Jugendfeuerwehr engagiert, wusste Merkle weiter zu berichten.
Abschließend ließ der Gesamtkommandant die Versammlung wissen, dass auch im Jahr 2017 wieder viele Lehrgänge durch Feuerwehrkameraden absolviert worden waren. Hierzu gehörten nicht nur Grundausbildungen neuer Floriansjünger, sondern auch Weiterbildungen durch bewährte Kräfte.
Es folgten die Neuwahlen der stellvertretenden Gesamtkommandanten. Da für die Waldbrunner Abteilungswehren in der Brandschutzkonzeption zwei Ausrückbereiche mit je einem wasserführenden Fahrzeug vorgesehen sind, war man innerhalb der Feuerwehrführung, aber auch bei der Verwaltung um Bürgermeister Markus Haas zur Erkenntnis gelangt, dass für jeden Ausrückebereich künftig ein Stellvertreter gewählt werden soll.
Daher wählten die Feuerwehrkameraden mit 61 gültigen, bei acht ungültigen, Björn Erb erneut für fünf Jahre zum Stellvertreter von Michael Merkle. Erb ist für den Ausrückebereich Strümpfelbrunn, Waldkatzenbach und Mülben verantwortlich. Für den anderen Bereich, zu dem Schollbrunn, Weisbach, Oberdielbach gehören, wurde Richard Helm mit 68 gültigen Stimmen gewählt. Die Personalien müssen in einer Gemeinderatssitzung noch formell beschlossen werden, bevor die Wahlergebnisse rechtskräftig werden.
Nachdem Gesamtkommdant Michael Merkle mit Manfred Thieme, Gerhard Helm und Richard Helm für ihre jahrzehntelange Verbundenheit zur Freiwilligen Feuerwehr mit einem Präsent bedacht hatte, teilte Bürgermeister Haas der Versammlung mit, dass die Gemeinde für alle aktiven Wehrfrauen und -männer Ende des Jahres Tagesdienstkleidung beschaffen wird. Damit erfülle man einen langgehegten Wunsch vieler Kameraden, die nun in einheitlicher Kleidung an Schulungen, Lehrgängen etc. teilnehmen können, ohne dass jeder gleich erkenne, dass der Feuerwehrkamerad aus Waldbrunn komme, was viele Jahre allein an der mangelhaften Dienstkleidung zu erkennen gewesen sein.
Außerdem dankte Haas allen Feuerwehrleuten für ihren Einsatz zum Wohle der Allgemeinheit. Auch für die Bereitschaft, sich stets fortzubilden um auf dem aktuellsten Stand zu sein, dankte das Gemeindeoberhaupt dem Feuerwehr-Mitgliedern. Auch Haas ging noch einmal auf die Ausrückebereiche ein, durch die es gelungen sei, die Tagesstärke zu sichern. Abschließend lobte er die Jugendfeuerwehr und deren Führung. Man habe zwar als eine der letzten Gemeinden eine Jugendwehr gegründet, der Zuspruch sei aber überwältigend, sodass die Zukunft der Feuerwehren gesichert scheint, freute sich Markus Haas am Ende seiner Ausführungen.
Bei dem TOP „Aussprachen“ kritisierten Abteilungskommandant Thomas Stelzer und dessen Stellvertreter Sebastian Dietz die Beschaffung der Tagesdienstkleidung. Während Stelzer hervorhob, dass die Beschaffung über die Köpfe der Abteilungskommandanten hinweg von Bürgermeister Haas und Gesamtkommandant Merkle beschlossen worden sei, stellte Dietz heraus, dass man mit diesen Mitteln auch wichtigere Dinge hätte beschaffen können. Frage man entsprechende Gelder nach, hieße es stets, dass insbesondere für die maroden Fahrzeuge vor 2021 keine Finanzmittel bereitstünden.
Haas und Merkle ließen die Kritiker und die Versammlung wissen, dass es lange ein großer Wunsch vieler Feuerwehrkameraden gewesen sei, endlich einheitlich auftreten zu können. Ein einheitliches Erscheinungsbild mache einfach etwas her, so Merkle. Was die Beschaffung von Fahrzeugen betrifft, so Haas, werde vonseiten der Gemeinde immer sichergestellt sein, dass die Feuerwehren einsatzbereit ist und bleibt.
Nachdem es keine weiteren Wortmeldungen mehr gab, beendete Gesamtkommandant Michael Merkle die Generalversammlung der Waldbrunner Feuerwehren und leitete zu Klängen der Feuerwehrkapelle zum gemütlichen Teil über.