GTO Teil des Kunstprojekts “Fraternité/Brüderlichkeit”.

“Wir sind zwar weit weg, aber doch nah dran”

(pm) Das Ganztagsgymnasium Osterburken wurde für ein Kunstprojekt im Rahmen des Europäischen Kulturerbe-Jahres ausgewählt, das die Aufmerksamkeit der höchsten Kreise in Frankreich und Deutschland findet. Es stellt einen Meilenstein in der deutsch-französischen Freundschaft und Zusammenarbeit dar. An dem Projekt sind drei Schulen aus der Region Grand Est in Frankreich und weitere zehn Schulen aus Baden-Württemberg beteiligt. Das Projektkonzept Fraternité / Brüderlichkeit sieht für 2018 die Schaffung von insgesamt 16 Kunstwerken durch 16 Tandems deutscher und französischer Künstler vor.

Davon werden sechs Werke vom 13. Juni bis zum 04. Juli 2018 im Haus der Wirtschaft in Stuttgart ausgestellt. Die weiteren zehn Werke werden vom 24. Juni bis 09. September 2018 im Freien auf dem KZ-Gelände Struthof stehen. Ab dem 09. September wandert je ein Riesenwerk vor Ort in die Gedenkstätten in Deutschland und Frankreich. Die Initiatoren entschieden sich bewusst dafür, für die Schaffung der Werke eine Zusammenarbeit zwischen Künstlern und Schülerinnen und Schülern beider Länder zu ermöglichen. Neben der Betonung des Netzwerkcharakters des KZ-Systems über die Ländergrenzen hinweg wird eben auch an das zunehmend dichter werdende Netzwerk der deutsch-französischen Beziehungen nach 1945 erinnert.
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Da Brüderlichkeit für junge Leute ein zu abstraktes Thema ist, lautet das Motto: „Was bleibt? / Que reste-t-il? – Ein Kunstprojekt zur Erinnerung/Art et mémoire“. Im Zentrum stehen die Überreste der Lager- und Industrieanlagen, aber auch die geistige Inhalte des Gedenkens. Ferner sollen die politischen Lehren und Konsequenzen, die die Gesellschaften beidseits des Rheins daraus gezogen haben, reflektiert und bildlich konkretisiert werden.

Für die Schülerinnen und Schüler der Klasse 10d des GTO startete das Projekt am 28. Februar in Zusammenarbeit mit dem “Verbund der Gedenkstätten im ehemaligen KZ-Komplex – Natzweiler e.V. (VGKN). Sie besuchten in Begleitung ihres Kunstlehrers Thomas Breuer und des Pressebeauftragten des GTO, Christian Göckel, die KZ-Gedenkstätte in Mosbach-Neckarelz. Vermittelt wurde das Projekt durch die GTO-Kunstlehrerin Franziska Münkel, die auch sowohl an den Planungen als auch an der Durchführung mitwirkte.

In Neckarelz wurde die Gruppe von der Vorsitzenden des VGKN, Dorothee Roos, durch die Gedenkstätte geführt. Roos legte den Schwerpunkt auf die Grundgedanken bei der Architektur und Konzeption des Baus und der Einrichtung in der Gedenkstätte bzw. der Farbgebung. “Wir sind zwar weit weg, aber doch sehr nah dran”, so Dorothee Roos in ihren Begrüßungsworten an die Schülerinnen und Schüler. Obwohl hier mehrere Generationen aufeinandertreffen, die aber alle nicht mehr die NS-Zeit selbst miterlebt haben, verbinden alle doch eine gemeinsame Verantwortung und der Auftrag der Erinnerung.

In der Gedenkstätte trafen sich die Schülerinnen und Schüler auch mit dem Künstler Harald Gruber (*1950) aus Dessau, den die Klasse durch die Ausstellung führte. Unmittelbar im Anschluss stiegen die Schülerinnen und Schüler nach einer Hinführung durch ihren Kunstlehrer und Harald Gruber in den Schaffungsprozess ein. Breuer verwies insbesondere auf die Probleme der Erinnerungskultur. Die unerträgliche Konfrontation mit der eigenen Verantwortung führte zu Verdrängungsprozessen, die die Aufarbeitung erschwerten und die jetzt erst mit dem Abstand zweier Generationen wirklich fruchtbar werden könne, so Gruber.


Bereits zu diesem frühen Zeitpunkt lieferten die Schülerinnen und Schüler dem Künstler, der die Klasse bewusst frei arbeiten ließ, wertvolle Impulse für das von ihm anzufertigende Kunstwerk in Werbeplakat-Größe. Letztlich sollten wie in einer kommunizierenden Röhre gemeinschaftliche oder individuelle Werke entstehen. Die Arbeiten wurden bei einem Besuch des Künstlers am GTO am 15. März in einer eintägigen interdisziplinären „Akademie“ anhand der bereits in Neckarelz entstandenen Vorlagen fortgesetzt. Die Schülerinnen und Schüler verwendeten zur Fertigstellung ihrer Werke zahlreiche Materialien, unter anderem Gips, Steine, Holz, Silberfolie, Schrauben, Draht, Farben und vieles mehr. Dabei erarbeiteten sie ihre Produkte auf quadratischen Leinwänden. Letzteres geschah auf Anregung des Künstlers, der die Fixierung der SS auf die „Quadratmeterleistung“ der Häftlinge beim Ausbau der unterirdischen Rüstungsfabriken zum Ausgangspunkt des Projekts machte. Harald Gruber kam zum Fazit, dass es der Jugend gelungen ist, die enorme perverse Absurdität der Verbrechen des Nationalsozialismus in einfache, schlichte, aber dennoch charakterstarke Werke zu bannen.

Die Schülerarbeiten enden am 24. April. Der parallel entstehende Ausstellungskatalog wird den Schaffensprozess reflektieren und die Ergebnisse dokumentieren. Der Katalog selbst wird die Vorstellung des Projekts, alle 16 großformatigen Plakate, die Kurzbiographien der 32 Künstler, eine Beschreibung der 15 Gedenkstätten, den Werkstattbericht und Projektfotos enthalten. Vorgesehen ist die Ausstellung der durch die Schülerinnen und Schüler entstehenden Werke in Gedenkstätten, Schulen, Rathäusern oder anderen Räumen.
Die Projekte „Fraternité/Brüderlichkeit“ und „Was bleibt/Que reste-t-il?“ werden vom Wirtschaftministerium Baden-Württemberg, dem Landesamt für Denkmalpflege, der Baden Württemberg Stiftung, dem Centre Européen du Résistant Déporté, sowie der Région Grand Est unterstützt. Hinzu kommen noch Interreg- und Eurodistrict-Mittel.

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