Unser Bild zeigt Anstaltsleiterin Katja Fritsche und Projekttrainer Burak Özuak, der seine Arbeit in der Jugendvollzugsanstalt bereits aufgenommen hat. (Foto: Klaus Brauch-Dylla)
Projekt läuft in den drei Justizvollzugsanstalten Schwäbisch Hall, Adelsheim und Heimsheim an
(pm) In den drei Justizvollzugsanstalten Schwäbisch Hall, Adelsheim und Heimsheim hat das Modellprojekt „Respekt im Knast“ begonnen. Im Rahmen des zweijährigen Pilotprojekts des Ministeriums der Justiz und für Europa sollen Gefangene durch ein neues Konzept lernen, auf Gewaltausübung zu verzichten. Das Projekt wird mit Fraktionsmitteln auf Initiative der CDU-Fraktion in Höhe von insgesamt 50.000 Euro finanziert. Es ist auf zwei Jahre ausgelegt, anschließend wird das Projekt evaluiert.
Das Projekt richtet sich insbesondere gegen die bei manchen Gefangenen aufgrund deren familiären und sozialem Umfeld entstandene Erfahrung, wonach niederschwellige Gewalt zum Alltag gehöre. Der Gedanke „Null Toleranz bei Gewalt“ soll daher durch das Modellprojekt noch stärker in den Gefängnisalltag eingebracht und an die Gefangenen adressiert werden. Dies soll durch neue Behandlungs- und Betreuungsangebote sowie durch spezielle Schulungen von Bediensteten in verbaler und nonverbaler Kommunikation erfolgen. Hinzukommen
Plakate und Beschriftungen mit dem Slogan „Respekt im Knast“, die im Gefängnisalltag an das Projekt erinnern. Ein respektvoller Umgang mit anderen Mitgefangenen und Bediensteten im Vollzugsalltag ist der erste Schritte, um auch später in Freiheit Respekt zu zeigen.
Für das Pilotprojekt wurden seitens des Ministeriums die Justizvollzugsanstalten Heimsheim, Schwäbisch Hall und Adelsheim als Pilotanstalten ausgewählt, da diese in der Vergangenheit bereits stark behandlungsorientiert gearbeitet haben.
In den Anstalten wird der externen Antigewalttrainer Burak Özüak, der über vielfältige Erfahrung im Bereich Deeskalation und Anti-Gewalt-Trainings verfügt, Trainingseinheiten durchführen. In Gruppen- und Einzelgesprächen geht es auch um Nähe-Distanz-Fragen und unerkanntes aggressives Verhalten, das auf den Gegenüber aggressiv wirkt. Im Zusammenhang mit situativem Handlungstraining werden Szenen nachgestellt, die dann aufgezeichnet und anschließend im Kreis ausgewertet werden.
Die Bediensteten in den jeweiligen Anstalten sollen darüber hinaus sensibilisiert werden, aggressionsauslösende Faktoren in ihrem Berufsalltag zu erkennen und sich mit der hieraus entwickelnden möglichen Konfliktdynamik auseinanderzusetzen.