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Mosbach. (pm) Nach wie vor wächst die Zahl der mit dem neuartigen Coronavirus infizierten Personen im Neckar-Odenwald-Kreis weiter. Die Sorge vor einer Ansteckung lässt die Nachfrage an Schutzausrüstung weltweit steigen. Vielerorts sind die entsprechenden Produkte im Handel längst vergriffen und können nicht mehr geliefert werden.
Die Gewerbeschule Mosbach hat sich daher einer Initiative der Direktorenvereinigung der gewerblichen Schulen des Regierungsbezirks Karlsruhe angeschlossen, dringend benötigte Gesichtsschilde selbst herzustellen. Oberstudiendirektor Andreas Hoffner, Schulleiter der Gewerbeschule, hat umgehend ein Lehrerteam zusammengestellt, welches unter der technischen Leitung von Tobias Stockinger nun den dringend benötigten Ausrüstungsgegenstände produziert.
„Die Halterung für die Schilde wird aufwendig in 3D-Druckern angefertigt. Für die Kopfbefestigung sorgen Knopflochgummis. Der Schild, bestehend aus verstärkten Hart-PVC-Folien, wird entsprechend gelocht und montiert. Als Dämpfung für die Stirn dienen schließlich Fensterdichtungen aus Schaumstoff“, erklärt Hoffner.
Die ersten Prototypen wurde als Gemeinschaftsprojekt verschiedener gewerblich-technischer Schulen in Baden-Württemberg gemeinsam mit dem Ortenau-Klinikum in Achern entwickelt und dann auch an der Gewerbeschule Mosbach gefertigt. Nach Begutachtung durch den Geschäftsführer der Neckar-Odenwald-Kliniken Frank Hehn ging die Produktion der Gesichtsschutzschilde in Serie. Inzwischen wurde eine Stückzahl von 200 Gesichtsschilden in Auftrag gegeben. Zuvor gab Kreiskämmerer Michael Schork grünes Licht für die Übernahme der nicht unerheblichen Materialkosten. „Die Idee der Gewerbeschule Mosbach ist eine tolle Sache! Gerne unterstützt das Landratsamt Neckar-Odenwald-Kreis das Vorhaben“, so Schork.
Die Gewerbeschule Mosbach hat inzwischen für die Produktion noch einen zweiten 3D-Drucker angeschafft. Auch die Ausbildungswerkstatt der Bundeswehr Neckarzimmern, die an der Gewerbeschule Elektroniker für Geräte und Systeme ausgebildet, unterstützt die Aktion mit fünf 3D-Druckern. Die Schüler drucken mit den zur Verfügung gestellten Gerätschaften derzeit im Akkord die Halterungen für die Masken. Parallel dazu montieren Lehrer und Sekretärinnen die Bauteile. Schulleiter Hoffner erwartet, dass in den kommenden zwei Wochen weitere 400 Gesichtsmasken für den Neckar-Odenwald-Kreis hergestellt werden können.
Die ersten fertigen Schilde wurden am Mittwoch an die Neckar-Odenwald-Kliniken übergeben. Landrat Dr. Achim Brötel dankte der Gewerbeschule Mosbach für die Unterstützung der Neckar-Odenwald-Kliniken in dieser aktuell ganz besonders schweren Zeit und das hohe Maß an Engagement aller Beteiligten.
Als besonderen Service bietet das Gesundheitsamt die Schilde kostenlos den Arztpraxen im Neckar-Odenwald-Kreis an. Zunächst können Zahnärzte ihren Bedarf bei Angelika Bronner-Blatz (E-Mail-Adresse: angelika.bronner-blatz@neckar-odenwald-kreis.de) unter Angabe des Kennworts im Betreff „Gesichts-Schild NOK“ anmelden, die die Verteilung koordiniert. Bei Teilnahme an der Aktion freut sich der Förderverein der Gewerbeschule Mosbach über eine Spende.