Offenes Ohr für Trauernde

Trauernde finden in Zeiten von Corona telefonisch ein offenes Ohr bei Christina Bock und dem Trauerteam des Erwachsenenhospizdienstes Mosbach. (Foto: pm)

Erwachsenenhospizdienst Mosbach bietet kostenfreie Trauerbegleitung per Telefon an

Mosbach. (pm) „Bitte halten Sie Abstand“, so liest man es in diesen Tagen überall. Die geforderte räumliche Trennung, „social distancing“ genannt, gilt als wichtige Maßnahme, um die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen. Das Meiden von direkten Kontakten mit anderen Menschen bringt jedoch auch eine gewisse soziale Isolation mit sich. Dies kann auf Dauer seelisch belasten; schließlich ist der Mensch ein soziales Wesen.

Unter der aktuellen Ausnahmesituation leiden besonders Trauernde. Für sie ist ein soziales Netz wichtig, um in der Trauer aufgefangen zu werden. Angesichts der aktuellen gesellschaftlichen Einschränkungen dürfen Trauerfeiern jedoch nur noch im kleinsten Kreis stattfinden, Besuche von Verwandten oder Freunden sind tabu. Doch genau dieses soziale Miteinander gibt Halt und trägt in der Zeit der Trauer. Auch spezielle Angebote für Trauernde, wie Trauercafés oder Trauergruppen, können wegen der Ausbreitung des Coronavirus im Moment nicht stattfinden.

Dr. Christina Bock, die die Trauerangebote des Erwachsenenhospizdienstes Mosbach organisiert, weiß, wie wichtig Gespräche sowie der Austausch mit Gleichgesinnten für Trauernde sind. Bis vor Kurzem trafen sich Trauernde einmal im Monat im Trauercafé „Lichtblick“, um bei Kaffee und Kuchen miteinander zu sprechen und sich in geschützter Atmosphäre begleiten zu lassen. Dies ist zur Zeit nicht möglich. Auch der Start einer neuen, festen Trauergruppe in Mosbach muss nun verschoben werden.

„Die Gesundheit der Menschen, die unsere Hilfe suchen, steht für uns an erster Stelle“, betont Christina Bock, die vor ihrem Wechsel zum Erwachsenenhospizdienst als Gesundheitswissenschaftlerin tätig war. „Gleichzeitig wollen wir aber nicht einfach die Tür zumachen, sondern anderweitig für die Trauernden da sein.“ Gemeinsam mit Marcus Dietrich, Geschäftsführer der Evangelischen Sozialstation Mosbach, und dem Trauerteam des Erwachsenenhospizdienstes hat sie ein alternatives Angebot für Trauernde ins Leben gerufen.

Seit einiger Zeit können Trauernde eine telefonische Trauerbegleitung nutzen, welche wie alle Angebote des Erwachsenenhospizdienstes kostenfrei ist. Die Menschen finden am Telefon ein offenes Ohr, können über ihre Situation sprechen und sich in ihrer Trauer ein Stück begleiten lassen. „Natürlich wäre es schöner, wenn man sich persönlich gegenübersitzen könnte,“ bemerkt Christina Bock, die gerade eine Weiterbildung in Trauerbegleitung abgeschlossen hat. Sie ist jedoch zuversichtlich, dass auch dieses Angebot den Trauernden helfen kann: „Nach einem Gespräch, auch wenn es nur am Telefon ist, fühlt sich vieles leichter an.“

Aus organisatorischen Gründen wird für die telefonische Trauerbegleitung um einen elektronischen Erstkontakt gebeten: entweder per Mail oder per Website-Formular. Auf diesem Weg kann dann eine Zeit für den Telefonrückruf vereinbart werden. Die Daten werden nach der Kontaktaufnahme wieder gelöscht; alle Mitarbeitenden unterliegen der Schweigepflicht.

„Unser Büro ist nicht rund um die Uhr besetzt“, erklärt Christina Bock. „Deswegen bitten wir um diese Art der Kontaktaufnahme, um die Telefongespräche bestmöglich planen zu können und für jedes Gespräch ausreichend Zeit zu haben.“ Der Erwachsenenhospizdienst Mosbach möchte so Trauernde trotz „social distancing“ weiterhin begleiten.

Info: Wer die kostenfreie telefonische Trauerbegleitung nutzen möchte, meldet sich bitte unter tr****@ho******************.de oder www.hospizdienst-mosbach.de/Trauerbegleitung und wird dann zur vereinbarten Zeit zurückgerufen.

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