Modellregion für die ärztliche Ausbildung

(Symbolbild – Pixabay)

Maßnahmen zur Stärkung der Allgemeinmedizin und Sicherung der medizinischen Versorgung

Neckar-Odenwald-Kreis. Der Neckar-Odenwald-Kreis wird zum Wintersemester 2021 eine von zwei Modellregionen für die ärztliche Ausbildung in ländlichen Regionen im Einzugsbereich der Universität Heidelberg. Das Modellprojekt wurde über das Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg in Kooperation mit den landesansässigen medizinischen Fakultäten initiiert und soll verschiedene Maßnahmen zur Stärkung der Allgemeinmedizin und der Sicherung der medizinischen Versorgung auf dem Land umsetzen. Ein erstes Treffen der Modellregionen fand Mitte April virtuell statt.

Folgende Fragstellungen wurden hierfür vorab diskutiert: Wie lässt sich die ärztliche Versorgung auf dem Land sichern? Auf welche neuen und wachsenden Anforderungen müssen angehende Medizinerinnen und Mediziner eingestellt werden? Wie können die jungen Menschen bestens vorbereitet werden, insbesondere für die Arbeit in hausärztlichen Praxen und in den ländlichen Regionen? Ziel soll es sein, die vielfältigen Teilaspekte der Bereiche Allgemeinmedizin und der ländlichen Versorgung zu verbinden, die richtigen Ansprechpartner vor Ort miteinander zu vernetzen und konkrete Hürden in der praktischen Durchführung abzubauen.

Dies kann zum Beispiel die Unterstützung bei der Unterkunftssuche während eines allgemeinmedizinischen Blockpraktikums in einer ländlichen Region bedeuten oder auch die stärkere Unterstützung von Lehrpraxen beim Mentoring der Studierenden. Das langfristige Ziel ist dann wiederum, die medizinische Ausbildung und die Weiterentwicklung der Versorgungsstrukturen miteinander eng abzustimmen: Studierende der Medizin sollen bereits heute für die Versorgungsrealität von morgen ausgebildet werden. Strukturen, die dafür im Bereich der Lehre etabliert werden, dienen so auch langfristig der Sicherung der medizinischen Versorgung auf dem Land.

Konkrete Maßnahmen, die im Rahmen des Modellprojekts erprobt und umgesetzt werden sollen, sind unter anderem die stärkere Nutzung von Telemedizin in ländlichen Gebieten, der Zugriff auf Ressourcen der Medizinischen Fakultäten und gegenseitige Datennutzung, Wissensaustausch und -transfer zwischen Universitätsklinika und den Akteuren in der Region sowie die Förderung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Auch sollen digitale Kompetenzen im Studium gestärkt werden, die Chancen der Digitalisierung für die Lehre genutzt und die interprofessionelle Zusammenarbeit im Studium und in der Ausbildung gestärkt werden. Einer der wichtigsten Aspekte ist aber eine enge Verbindung zwischen kommunalen Akteuren vor Ort und den Medizinischen Fakultäten. Dabei sollen Studierende bereits frühzeitig mit regionalen Akteuren wie etwa Lehrpraxen, Lehrkrankenhäusern und kommunalen Kooperationspartnern in Kontakt kommen.

Empfehlung  „Schmankerl-Auftrag“ mit Spende vergolten

Neben dem Landkreis Heilbronn wurde der Neckar-Odenwald-Kreis durch das Studiendekanat in Heidelberg als eine der beiden Modellregionen ausgewählt. Das Team des Modellprojekts im Neckar-Odenwald-Kreis bilden Priv.-Doz. Dr. Harald Genzwürker, Ärztlicher Direktor der Neckar-Odenwald-Kliniken als Lehrkrankenhäuser der Universität Heidelberg, Dr. Marcus Eckert, engagierter Allgemeinmediziner in Mosbach mit Lehrpraxis der Universität Heidelberg sowie Lisa-Marie Bundschuh und Sinja Göltl vom Medizin(er)-Netzwerk „Wir für Medizin(er)“.

„Es freut uns sehr, dass wir als eine der beiden ausgewählten Modellregionen unsere hervorragende Zusammenarbeit mit der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg und die medizinische Versorgung im ländlichen Raum weiter optimieren können“, sagte Dr. Harald Genzwürker bei dem Treffen.

„Mit unseren Aktionen im Medizin(er)-Netzwerk sind wir bereits sehr aktiv, um junge Medizinerinnen und Mediziner für unsere Region zu begeistern, und wir sind davon überzeugt, dass diese Kooperation unsere Aktivitäten weiter stärken wird, sodass wir weitere tolle Angebote für Medizinstudierende im Neckar-Odenwald-Kreis etablieren können“, ergänzten Lisa-Marie Bundschuh und Sinja Göltl.

Auch Dr. Marcus Eckert betonte: „Seit über 10 Jahren bin ich mittlerweile Lehrarzt für Allgemeinmedizin der Universität Heidelberg. Umso mehr freut es mich heute, dass wir Lehrpraxen vor Ort jetzt durch diese Berufung auf eine breite Unterstützung unserer Arbeit durch das Land und den Kreis hoffen dürfen.“

Nach der Konzeptentwicklung einer gemeinsamen Plattform für die Lehre und dem Aufbau der Teams sowie einer übergreifenden Koordinationsstelle am Fakultätsstandort Heidelberg noch im Sommersemester 2021 wird es dann im Herbst an die Umsetzung vor Ort gehen. Die Initiierung und Koordination regionaler Netzwerke mit verschiedenen Akteuren soll verbunden werden mit der Entwicklung eines interprofessionellen Ausbildungskonzeptes für Praktika in den ländlichen Regionen sowie der Entwicklung und Fertigstellung landärztlicher Curricula und innovativer Lehrveranstaltungen. Im Sommersemester 2022 soll dann die landärztliche Ausbildung in den Modellregionen starten.

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