CDU Fraktion tagte digital – ALBA-Ansiedlung und Showbühne waren die richtigen Entscheidungen
Walldürn. (pm) Bei der Fraktionssitzung der CDU Walldürn im Februar standen zwei bereits ausgiebig behandelte Themen erneut auf der Tagesordnung. Gerade in Bezug auf die ALBA-Ansiedlung lag dies vor allem am Umgang mit nicht öffentlichen Informationen. Zwei Themen, die für die Stadträte keine Seltenheit sind.
„Dass gewählte Gremienmitglieder Informationen aus nicht-öffentlichen Sitzungen an weitergeben, zeugt von einem ganz schlechten politischen Stil. Durch einen sehr einseitigen Informationsfluss versuchen diese Stadträte Unmut zu streuen, das sind Vorgehensweisen, die weder von Kollegialität, noch von fairem Miteinander innerhalb des Gremiums zeugen.“ so der Fraktionsvorsitzende Fabian Berger.
Für die CDU-Fraktion ist klar, dass die Ansiedlung, die auch CDU intern kritisch diskutiert wurde, der richtige Schritt ist. Dies hat mehrere Gründe. Bereits seit Monaten beschäftigt das Thema den Gemeinderat. So hat die CDU-Fraktion schon vor Monaten die Möglichkeit genutzt und Ihre Fragen, Bedenken und Forderungen zu einer möglichen Ansiedlung an die Geschäftsleitung der Firma ALBA zu geben. Die in diesem Katalog sehr kritischen Fragen und Forderungen zur Verbesserung der Situation war ein Tenor aller Fraktionen und der Verwaltung, was klar macht, dass es sich nicht um eine leichtwillige Entscheidung handelt.
Eine kritische Einstellung gehört zu einer solchen Anfrage auch dazu, jedoch gehört es auch dazu, dass solche Themen vertraulich behandelt werden und sich anfragende Firmen auf diese Vertraulichkeit verlassen können. „Das Bild, welches der Gemeinderat nach außen gegeben hat, ist Abschreckung für jede potenzielle Ansiedlung, denn die Botschaft ist klar: Vertraulichkeit gibt es bei uns nicht, wenn einzelne nicht mit der politischen Mehrheit einverstanden sind“ so Berger über die Außenwirkung dieses Informationsflusses aus den Reihen des Gemeinderates.
Die Neuanasiedlung sorgt vor allem auch für eine Verbesserung der Ist-Situation, denn in diesem Zusammenhang wird es einen LKW-Stellplatz mit Sanitäranlagen geben, wodurch wir die langen Staus, sowie die Vermüllung und die Fäkalien in den Griff bekommen. Zudem wird der Brandschutz des Bestandswerkes verbessert und die Zaunanlage erhöht, um die Müllverwehungen noch weiter in den Griff zu bekommen. Ohne die Option der Neuansiedlung würden wir hier weiterhin keine Verbesserung der Situation erreichen.
Dass es sich bei der Neuansiedlung um keinen Vergleich zur bestehenden Anlage handelt, wurde bereits in der Presse klar gemacht, wenn auch nur am Rand. Viel mehr nahm der aufkommende Verkehr wieder Platz ein, aber auch hier wurde sehr einseitig berichtet. Die Betriebs- und Anlieferzeiten sind von 7:00 bis 22:00 Uhr, das bedeutet 2,4 LKW’s in der Stunde aus unterschiedlichen Anfahrtsrichtungen – voraussichtlich aus Richtung Miltenberg und Würzburg.
Da es sich um Anlieferungen aus anderen ALBA-Standorten handelt nutzt ALBA hierfür ein spezielles Abrufsystem, das eine Anlieferung ohne Stauaufkommen sicherstellt. „Egal welche Firmen sich in unserem Industriepark ansiedeln, wir werden bei jeder Branche mit zusätzlichem Verkehrsaufkommen rechnen müssen, Industrie ohne Verkehr wird es nicht geben.“ so Uwe Berberich. „Sicher hätten wir alle gern das innovative StartUp mit hunderten Arbeistplätzen, ohne Immissionen, ohne LKW’s, dafür mit riesigen Gewerbesteuerzahlungen, aber von dieser Wunschvorstellung verabschieden und uns der Realität zuwenden“ ergänzte Berger.
Mit dem neuen Sortiersystem leistet die ALBA-Gruppe einen wichtigen Beitrag noch mehr Müll, der in der Verbrennung landen würde, zu vermeiden. „Die Gewinnung von Wertstoffen aus dem angelieferten Abfall ist ein umweltbewusstes und zukunftsorientiertes Projekt, welches wir unterstützen“ so Müller über die innovative Neuansiedlung.
Alles in allem ist die Neuansiedlung ein Projekt, welches uns Vorteile bringt, die der Gemeinderat in seiner Mehrheit sorgfältig abgewogen hat. „Durch die Ansiedlung verbessern wir die IST-Situation, schaffen wir neue Arbeitsplätze, erweitern wir die Erschließung unseres Industrieparks, wodurch wir auch weitere Straßenerschließungen vornehmen können, um weitere Firmen anzusiedeln und auch die Heide zu entlasten –die Vorteile in diesem Projekt überwiegen.“ resümierte Berger die ausgiebige Diskussion.
Auch das Thema zur Showbühne kam nochmal zur Sprache, da auch hier Stimmen aufkamen, warum die Stadt Walldürn eine solche Anschaffung tätigt, anstatt die Branche zu unterstützen. Rückblickend, gerade auf die Corona-Jahre hat die Stadt Walldürn, auch digital, so viele Künstler und Showtechniker gebucht und für Veranstaltungen engagiert, wie keine andere Stadt in unserer Region. Und dass wir durch die Anschaffung der Showbühne dafür sorgen, dass die Veranstaltungstechnik weniger Aufträge erhalten ist auch ein Trugschluss, denn die Showbühne soll primär die städtische Bühne, bestehend aus Bühnenteilen ersetzen, die bisher bei den Veranstaltungen auf- und abgebaut wurde. „Es geht uns nicht darum die Branche zu schwächen, vielmehr erhoffen wir uns, dass wir den bisherigen Weg an Aktionen weitergehen und noch ausbauen können, um damit Walldürn noch lebenswerter zu machen.“ so Berger.
Hintergrund
Die ALBA Recycling GmbH entwickelt, baut und betreibt Anlagen zur Verwertung von gebrauchten Verpackungen aus der Sammlung der gelben Säcke bzw. der Wertstofftonnen. Das Unternehmen plant nun, aufgrund der erfolgreichen Zusammenarbeit in der Vergangenheit, eine Erweiterung am Standort Walldürn.
Die Anlagen gelten als die modernsten und fortschrittlichsten Europas. Mit der geplanten Erweiterung in Walldürn soll nun ein neuartiges und innovatives Verfahren in den Markt eingeführt werden. Die neuen Technologien wurden bereits erfolgreich erprobt. Die geplante Investition am Standort wird sich auf eine höhere zweistellige Summe im Millionenbereich belaufen. Daneben entstehen über 100 zusätzliche qualifizierte Arbeitsplätze.