Ist das Unmögliche wirklich unmöglich?

NZ Kreuzung

(Symbolbild – Yakir/Pixabay)

Beginn der Fastenzeit – Leben aus zweiter Hand

von Diakon Manfred Leitheim (Pfarrgemeinde MOSE)

In der Fastenzeit ist immer wieder von Umkehr die Rede. Recht und schön, aber umkehren kann ich nur, wenn ich mich überhaupt schon auf den Weg gemacht habe und dann erkennen muss: „Ich habe mich verlaufen.“

Die Erfahrung kenne ich gut: Wenn ich den falschen Weg gewählt habe, dann bleibt mir eben nicht anderes übrig, als zähneknirschend zu wenden. Mich „umzukehren“, ein Stück Weg zurückzugehen. Das heißt aber auch: Nur derjenige kann umkehren, der schon aufgebrochen ist, losgegangen ist. Das Risiko des Weges auf sich genommen hat. Etwas probiert hat.

Es gibt Menschen, die brechen nie auf, die gehen nie los. Die bleiben zu Haus am warmen Kachelofen sitzen. Lesen spannende Abenteuerromane, schauen Fernsehen. Leben aus zweiter Hand. Die machen alles so, wie es schon immer war, weil es schon immer so war.

Mag sein, dass sie manchmal so viel Angst davor haben, etwas falsch zu machen, dass sie gar nichts mehr machen. Und leben gerade dadurch haarscharf am Leben vorbei. Das ist kein Freibrief dafür zu sündigen „auf Teufel komm raus“.

Aber es ist die Einladung dazu, Leben zu wagen. Lebendig zu sein, aufzubrechen, loszugehen. Auf die Gefahr hin, dass man dann manchmal vielleicht auch den falschen Weg wählt. Es heißt jedenfalls nicht, vor lauter Angst, etwas Falsches zu tun, gar nichts mehr zu tun.

Warum nicht etwas probieren, etwas riskieren? Ist das Unmögliche wirklich unmöglich? Muss das Leben wirklich genau so und so sein? Geht es nicht auch ganz anders? Lass ich wirklich zu, dass die Wirklichkeit meinen Träumen den Atem nimmt?

Eigentlich sind wir da mitten drin in dem, was Fastenzeit meint: Leben probieren, lebendiger werden, aufbrechen, nachfolgen. Wenn Ostern der Sieg des Lebens über den Tod ist dann sind diese Wochen die Zeit, genau dies einzuüben.

Dann ist dies die Zeit, uns bewusst zu machen, wo und wie wir uns „eingerichtet“ haben, um erfolgreich den Aufbruch zu verhindern. Dann sind diese Wochen die Einladung, aufzubrechen und das Leben zu suchen. Im Vertrauen auf den Gott, der das Leben will.

Und wenn ich dann, aber bitte erst dann, feststelle, dass der Weg, den ich gewählt habe falsch ist, dass ich mich „ver-gangen“ habe, dann bin ich zur Umkehr eingeladen. Gerade weil diese Einladung steht, darf ich mich getrost auf den Weg zum Leben machen.

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