Die Außenanlage des Winterhauch KinderCampus wird in Kürze um einen Bolzplatz erweitert. (Foto: Hofherr)
Waldbrunn. Der Gemeinderat Waldbrunn hat im seiner jüngsten Sitzung im Gerhard-Hauck-Saal in Strümpfelbrunn den Nutzungs- und Betriebsplan für das Forstwirtschaftsjahr 2026 einstimmig verabschiedet. Doch zuvor begrüßte Bürgermeister Markus Haas die Räte sowie zahlreiche Zuhörer aus den Reihen der Bürgerschaft. Insgesamt mussten 16 Tagesordnungspunkte besprochen werden.
Das Forstamt Neckar-Odenwald, vertreten durch Forstbetriebsleiter Pascal Hecht und Revierförster Ralf Becker, stellten den Plan vor, der die Grundlage für die wirtschaftliche und nachhaltige Bewirtschaftung der gemeindeeigenen Waldflächen im kommenden Jahr bildet.
Nachhaltige Bewirtschaftung mit stabilem Ergebnis
Die Waldfläche der Gemeinde umfasst rund 462 Hektar. Für 2026 ist eine Nutzung von 4.540 Erntefestmetern vorgesehen. Den erwarteten Einnahmen in Höhe von etwa 311.800 Euro stehen Ausgaben von rund 246.800 Euro gegenüber.
Trotz steigender Kosten in den Bereichen Waldschutz, Pflege und Verwaltung bleibt der Forsthaushalt damit solide aufgestellt. Die größten Einnahmen stammen aus dem Verkauf von Forsterzeugnissen, insbesondere Holz, sowie aus Pachten und Verwaltungserträgen. Auf der Ausgabenseite schlagen Kulturmaßnahmen, Pflegearbeiten, Verwaltungskosten und Beiträge an den Forstbetrieb zu Buche.
Bürgermeister Markus Haas hob die Bedeutung des Gemeindewalds hervor, der nicht nur ein wirtschaftlicher Faktor sei, sondern auch wichtige Funktionen für Klima, Naturschutz und Erholung erfülle. Der vorliegende Plan sei ein ausgewogener Kompromiss zwischen ökonomischen und ökologischen Interessen.
Im weiteren Verlauf der Sitzung befasste sich der Gemeinderat mit Themen rund um Energie, Bauleitplanung und die kommunale Finanzlage.
Energieversorgung und Netzausbau im Blick
Regionalmanager Bernhard Ries von der Netze BW informierte zu Beginn über die aktuelle Situation der Stromversorgung in Waldbrunn. Er erläuterte die Herausforderungen der Energiewende, den steigenden Strombedarf durch Elektromobilität und Wärmepumpen sowie die geplanten Investitionen in die Netzinfrastruktur. Waldbrunn sei grundsätzlich gut aufgestellt, so Ries, doch der Netzausbau gestalte sich zunehmend anspruchsvoll.
Vorentwurf für Solarpark „Kreuzäcker“
Ein zentrales Thema des Abends war der geplante Solarpark „Kreuzäcker“ auf der Gemarkung Weisbach. Der Gemeinderat billigte den Vorentwurf des Bebauungsplans und leitete die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit sowie der Träger öffentlicher Belange ein.
Auf rund 25 Hektar soll dort eine Freiflächen-Photovoltaikanlage der Enerkraft PE GmbH entstehen. Das Projekt sei ein „wichtiger Beitrag zur kommunalen Energiewende und zur regionalen Wertschöpfung“, stellte die Verwaltung in der Drucksache heraus.
Baugebiet „Bräunlesrot II“ wird aufgegeben
Keine Umsetzung wird es dagegen beim Baugebiet „Bräunlesrot II“ im Ortsteil Waldkatzenbach geben. Der Gemeinderat hob den Aufstellungsbeschluss auf, nachdem mehrere Grundstückseigentümer ihre Mitwirkungsbereitschaft zurückgezogen hatten. Zudem ist das Gebiet im neuen Flächennutzungsplan nicht mehr enthalten.
Haushaltsjahr 2024 schließt positiv ab
Erfreuliche Nachrichten hatte Kämmerer Joachim Gornik bei der Präsentation des Jahresabschluss 2024. Statt des ursprünglich erwarteten Defizits verzeichnet die Gemeinde einen Überschuss von etwa 355.000 Euro. Verantwortlich dafür sind höhere Gewerbesteuereinnahmen und Einsparungen bei verschiedenen Projekten.
Jahresabschlüsse und Beteiligungsbericht
Einstimmig festgestellt wurden auch die Jahresabschlüsse des Abwasser- und Wasserversorgungsbetriebs. Beim Abwasserbetrieb ergab sich eine Kostenunterdeckung, die in den kommenden Jahren ausgeglichen werden soll.
Der Beteiligungsbericht 2024 listet die kommunalen Beteiligungen an regionalen Organisationen wie der ZG Raiffeisen eG, der Volksbank Neckartal eG und der Forstlichen Vereinigung Odenwald-Bauland eG auf.
Neue Satzung für Unterkünfte
Ebenfalls einstimmig verabschiedete der Gemeinderat eine neue Satzung über die Benutzung von Obdachlosen- und Flüchtlingsunterkünften. Hintergrund sind geänderte Belegungen und die Nutzung neuer Gebäude, etwa des ehemaligen Gasthofs „Linde“ in Schollbrunn. Für diese Unterkunft wurde erstmals eine monatliche Gebühr von 370 Euro pro Person festgesetzt.
Vergabe von Bauplätzen
Mehrere Baugrundstücke wurden neu vergeben – drei im Baugebiet „Brühlstraße“ in Schollbrunn und eines im Baugebiet „Hahnenfeld III“ in Strümpfelbrunn. Die Bewerber stammen überwiegend aus der Region und planen den Bau von Eigenheimen. Die Verwaltung folgte dabei den jeweiligen Vergabeempfehlungen der Ortschaftsräte.
Aus dem Gremium wurde jedoch Kritik laut, da man die Bauangelegenheiten auch im Bauausschuss hätte klären können.
Bauanträge und Planänderungen
Der Rat befasste sich danach mit mehreren Bauanträgen für Einfamilienhäuser in Mülben und Strümpfelbrunn, teils mit geringfügigen Abweichungen von den Bebauungsplanvorgaben. Außerdem wurde der Gemeinderat über eine Planänderung eines bereits genehmigten Bauvorhabens informiert.
Neuer Bolzplatz für den KinderCampus
Zum Abschluss entschied der Gemeinderat über die Gestaltung des neuen Bolzplatzes auf dem Gelände des KinderCampus Waldbrunn. Dies war auch Inhalt eines Antrags der CDU-Fraktion. Der Auftrag für den Rückbau des alten Asphaltplatzes sowie die Erdarbeiten ging an die Firma SER aus Heilbronn.
Nach Abschluss der Arbeiten soll im Frühjahr 2026 ein neuer, einfacher Bolzplatz entstehen. „Das Angebot richtet sich an Kinder und Jugendliche, die sich auf dem Campusgelände austoben und gemeinsam Sport treiben können“, so Bürgermeister Haas.
Aus den Reihen der Unionsfraktion drängte man trotz dieser provisorischen Lösung, die man aufgrund der Haushaltslage habe finden müssen, die endgültige Schaffung von adäquatem Außenanlagen für Kindergarten und Grundschule nicht aus den Augen zu verlieren.
