„Projekt ist etwas ganz Besonderes!“

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(Foto: Brauch-Dylla)

Adelsheim. (bd) „Gerade dieses Projekt ist etwas ganz Besonderes“, sagt Katja Fritsche, Leiterin der Justizvollzugsanstalt Adelsheim, über die jüngste Kooperation des Jugendgefängnisses mit dem örtlichen NABU.

Gemeinsames Engagement für den Steinkauz

Unter Anleitung von Betriebsleiter André Winkler und dem früheren Sozialarbeiter Eberhard Belz fertigten Auszubildende der JVA durchdachte Niströhren für Steinkäuze an. Die Modelle sind so konstruiert, dass sie durch versetzte Einfluglöcher Schutz vor Nesträubern bieten. Die vier jungen Männer waren mit großem Engagement bei der Sache, nachdem sie zuvor Wissenswertes über den nur 21 bis 23 Zentimeter großen Vogel erfahren hatten, der ganzjährig in seinem Revier bleibt.

NABU Bauland-Süd erhält Unterstützung

Die NABU Bauland-Süd setzt sich für den Erhalt alter Streuobstwiesen und deren ursprüngliche Artenvielfalt ein. Ihr besonderes Augenmerk gilt dem Steinkauz, dem es zunehmend an Brutmöglichkeiten in offenen Landschaften fehlt. Mit Spendengeldern konnten bereits einige Nisthöhlen aus Holzbeton angeschafft und installiert werden. Um das Angebot zu erweitern, startete die Ortsgruppe gemeinsam mit der JVA-Schreinerei ein mehrtägiges Bauprojekt.

Wirkung über die Gefängnismauern hinaus

Das Projekt belege nicht nur die gute Zusammenarbeit der JVA mit der Stadt und den örtlichen Vereinen, so Katja Fritsche, „es wirkt auch nach innen, indem unsere jungen Gefangenen ganz konkret für den Naturschutz aktiv werden – und es wirkt über die Mauern hinaus ebenso konkret positiv für den Artenschutz.“ Besonders freute sie sich darüber, dass das Projekt von ihrem ehemaligen Mitarbeiter Eberhard Belz initiiert wurde. Der gelernte Schreiner und frühere Leiter der Untersuchungshaftabteilung sei, so Fritsche, „jemand, dem Umwelterziehung schon immer wichtig war“. Nun könne er „sein Engagement für den NABU mit dem für die Menschen hinter Adelsheimer Mauern verbinden – die ihm trotz seiner Pensionierung offensichtlich ebenso wichtig geblieben sind wie der Naturschutz.“

Verkauf auf dem Naturpark-Markt

Beim sonntäglichen Naturparkmarkt in Adelsheim sollen die fertigen Steinkauzkästen Käuferinnen und Käufer – und damit auch geeignete Standorte – finden. Weitere gemeinsame Projekte, etwa zum Bau von Falkenkästen, sind bereits in Planung. Pädagogisch sinnvoll wäre es, so die Initiatoren, wenn die beteiligten Insassen künftig mit den nötigen Vollzugslockerungen auch bei Installation, Instandhaltung und Pflege der Grundstücke mitwirken könnten.

Ein Wunsch, den auch Bürgermeister Wolfram Bernhardt teilt: „Ich danke den Initiatoren und vor allem denjenigen, die diese Nistkästen gebaut haben. Ich bin sicher, dass sie hervorragend in das Stadtbild von Adelsheim passen werden.“

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