Kretschmann auf Bahnhofssuche

„Da ist ja jetzt nix!“

Architekt Klaus Throm erläutert die Situation aus städtebaulicher Sicht. (Foto: Brauch-Dylla)

Mosbach/Stuttgart. (bd) Das Schicksal von Bahnhöfen bewegt die Bürgerschaft nicht nur in Stuttgart. Anlässlich seines Besuchs in Mosbach baten die NOK-Grünen ihren Landtagswahl-Spitzenkandidaten Winfried Kretschmann zur Bahnhofssuche in der großen Kreisstadt. Zur Vorbereitung hatte Landtagskandidatin Simone Heitz ihm die Dokumentation über das 2002 zerstörte „Denkmal der Architektur“ zugesandt. Vor Ort erläuterten einige damalige Bahnhofsschützer das abgerissene ehemalige Wahrzeichen, das nach ihrer Meinung heute bei entsprechender Behandlung heute ein Schmuckstück der Stadt sein könnte.

Andreas Nutzinger errichtete das Bauwerk 1862 in Fortbildung des Karlsruher “Rundbogenstils”; die großen Arkaden, mit denen der Bahnhof die Eingangssituation zur Stadt verdeutlichte, waren von Klenzes Alter Hauptpost in München (bei der Oper) übernommen, die wiederum das Florentiner Findelhaus von Brunelleschi spiegelt. Details wie Rundbogenfries, Gurtgesims und “Diamantband” zeigten an dem Mosbacher Bau partienweise das Repertoire früher Eisenbahnarchitektur am Oberrhein.

Er war der älteste repräsentativ angelegte Stadtbahnhof in Baden. Gegen viele Stimmen von Fachleuten und aus der Bevölkerung lies die Stadtverwaltung das Gebäude „aus städtebaulichen Gründen“ im Winter 2002 abreißen. „Da ist ja jetzt nix!“ brach aus Kretschmann vor Ort seine Verwunderung und sein Entsetzen angesichts der geschaffenen „Asphaltwüste“ heraus.

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