„Ich fordere laut und vernehmlich die Freiheit“
(Grafik: SVM)
Mosbach. (fk) Am Freitag, 17. Juni um 19.30 Uhr zeigt die Badische Landesbühne in der Reihe Café Europa eine szenische Lesung mit Texten von und über Camille Claudel. Sie war eine herausragende Bildhauerin, die in Auguste Rodins Werkstatt arbeitete und eine Liebesbeziehung zu ihm unterhielt. Die Lesung porträtiert das tragische Leben der Künstlerin in authentischen Briefwechseln und fiktionalen Texten. Passender Ort für dieses Gastspiel ist der Ausstellungsraum des Kunstvereins Neckar-Odenwald im Alten Schlachthaus im Stadtgarten (neben dem MGV Sängerheim).
Camille Claudel wurde 1864 in Frankreich, unweit von Chatéau Thierry geboren. Schon in ihrer Jugend zeigte sich ihr Talent zur Bildhauerei, das ihr Vater unterstützte. Auf Anraten des Künstlers Alfred Boucher trat Claudel in die Académie Colarossi ein, eine der wenigen Kunstschulen, die auch Mädchen aufnahmen. Mit einigen jungen Kolleginnen teilte sie sich ein Atelier und wurde von Boucher angeleitet. Ab 1883 übernahm Auguste Rodin den Unterricht. Mit ihm entwickelte sich eine schwierige Arbeits- und Liebesbeziehung, die bis 1893 dauerte. Nachdem sie sich von Rodin getrennt hatte, verfiel sie zusehends und erkrankte psychisch. Systematisch zerstörte sie einen Großteil ihrer Arbeiten und beschuldigte Rodin des Plagiats. Auch heute noch wird ihre Urheberschaft für einige der herausragenden Arbeiten Rodins vermutet. Nach dem Tod ihres Vaters 1913 ließen ihre Mutter und ihr Bruder Camille Claudel gegen ihren Willen einweisen. Sie hätte das Krankenhaus laut Anstaltsleitung in den frühen Zwanziger Jahren verlassen können, doch Mutter und ebenso die Schwester, die Camille niemals besucht haben, lehnten beide entschieden ab. Die restlichen 30 Jahre ihres Lebens verbrachte sie in Anstalten, ohne sich je wieder mit der Bildhauerei zu beschäftigen. 1943 starb sie.
Karten gibt es im Vorverkauf in der Tourist Information am Marktplatz und an der Abendkasse.