Selbsthilfe an den Neckar-Odenwald-Kliniken

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Symbolbild - Neckar-Odenwald-Kliniken

Der Geschäftsführer der Neckar-Odenwald-Kliniken, Andreas Duda, Ulrike Genzwürker als kommissarische Vertreterin der Selbsthilfegruppen im Kreis und Dr. Ulli Biechele von der Agentur Selbsthilfefreundlichkeit (von rechts) setzten ihre Unterschrift unter eine Kooperationsvereinbarung, die eine noch engere Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Pflegepersonal in den Kliniken einerseits und den Mitgliedern von Selbsthilfegruppen andererseits fördern soll. Zum Wohle der Patienten in einem „selbsthilfefreundlichen Krankenhaus“. (Foto: LRA)

Mosbach. (lra) Ärzte und Pflegepersonal kümmern sich um Diagnose und Therapie, die Männer und Frauen der Selbsthilfegruppe stehen mit Rat und Tat für den Alltag zur Verfügung – grob skizziert ist das die Idee, die hinter der Kooperationsvereinbarung „für ein selbsthilfefreundliches Krankenhaus“ steht. Diese Vereinbarung, die ausdrücklich für die Standorte Mosbach und Buchen gilt,  wurde kürzlich in den Neckar-Odenwald-Kliniken in Mosbach unterschrieben. Ihre Unterschrift setzten außer dem Geschäftsführer der Kliniken, Andreas Duda, und Ulrike Genzwürker als kommissarische Vertreterin der Selbsthilfegruppen im Neckar-Odenwald-Kreis auch Dr. Ulli Biechele von der Agentur Selbsthilfefreundlichkeit Baden-Württemberg darunter. Damit stellten sie eine Zusammenarbeit, die in vielen Bereichen schon praktiziert wird, auf  eine offizielle Basis. Damit sind die Zeiten, in denen in Selbsthilfegruppen organisierte Laien vom ärztlichen und pflegerischen Personal eher belächelt wurden, zum Wohle der Patienten endgültig vorbei. „Wir ergänzen uns schon lange. Das soll künftig aber noch intensiver und ernsthafter werden“, erklärten beide Seiten unisono.


„Mit einer Diagnose ist man ja erst mal froh, weil man die Krankheit beim Namen nennen kann. Aber das ist nicht alles. Den Alltag muss man meistern können. Und da können die Menschen, die von der gleichen Krankheit betroffen sind, die besten Ratschläge geben und einfach auch nur mal trösten. Nach dem Motto „schau mich an, das Leben geht trotzdem weiter“,“ erklärte Ulrike Genzwürker, die selbst seit Jahren eine Fibromyalgie-Selbsthilfegruppe leitete und die für den verhinderten Karl Huss, Vertreter der zwölf kooperierenden Selbsthilfegruppen, eingesprungen war. Zuvor hatte Geschäftsführer Andreas Duda die Gäste, darunter Vertreter von Selbsthilfegruppen, Ärzte und Pflegepersonal begrüßt und den „guten offiziellen Anfang“ von einer Kooperation gelobt, die im Klinikalltag zwar praktiziert würde, aber dennoch ab und an zu kurz käme. Landrat Dr. Achim Brötel erklärte, dass es bei der Selbsthilfe nie um einen Ersatz für gesellschaftliches und staatliches Handeln und schon gar nicht um eine Konkurrenz mit professioneller Hilfe gehe: „Selbsthilfearbeit unterstützt vielmehr die bestehenden Systeme, indem sie wichtige Felder und Bereiche abdeckt, die sonst einfach zu kurz kommen würden. Wir haben es hier mit bürgerschaftlichem Engagement im besten Sinne zu tun.“ Tatsächlich gibt es derzeit über 60 Selbsthilfegruppen im Kreis.

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Dr. Biechele von der Agentur Selbsthilfefreundlichkeit hatte das Projekt gemeinsam mit Sigrun Ruck vom Patienteninformationszentrum (PIZ) der Neckar-Odenwald-Kliniken auf den Weg gebracht. Dort, wo die Fäden der Selbsthilfegruppen seit geraumer Zeit ohnehin zusammenlaufen – Adelheid Knoll vom Freiwilligenzentrum hatte diesen Tätigkeitsbereich vor einem halben Jahr an das PIZ abgegeben – wird die Kooperation auch weiterhin begleitet und betreut. Denn, das wurde bei der Präsentation von Dr. Biechele klar: Mit den bloßen Unterschriften ist es nicht getan. Beide Seiten knüpfen Erwartungen und Hoffnungen an die Kooperation. „Da muss immer wieder geschaut werden, was erreicht wurde, was man besser machen könnte und was man noch erreichen möchte“, so der Referent. Stichworte waren dabei ein regelmäßiger Austausch, die Einbeziehung der Laien in Fortbildungen oder die Bereitstellung von Räumen und Infrastruktur.

„Wir sind auf einem guten Weg zum Wohle der Patienten“, befand dann abschließend auch Walter Gellner von der 2010 gegründeten Selbsthilfegruppe Morbus Crohn/Colitis Ulcerosa (entzündliche Darmerkrankungen): „Es geht nämlich nur miteinander.“

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