Jahreskonzert des Musikvereins Mudau – Seit 50 Jahren Blasmusiker
von Liane Merkle
Die geehrten mit dem Präsidenten des Blasmusikverband Odenwald-Bauland Gerd Münch.
Mudau. „Großen Meistern und Künstlern“ mehrerer Jahrhunderte, aus Amerika und Europa ebenso wie aus den eigenen Reihen bereitete der Musikverein Harmonie 1872 Mudau mit seinem Jahreskonzert eine überaus gelungene Plattform.
Gleichzeitig spürte man die Begeisterung, mit der die Musiker und Musikerinnen bei der Sache waren und entsprechend ansprechend präsentierten sie ihr Highlight-Programm aus Klassik und Moderne. Wie es einer Jugendkapelle gut zu Gesicht steht, feierte Julia Herkert ihr Dirigentinnendebüt zusammen mit dem schon sehr fortgeschrittenen Musikernachwuchs beim Jahreskonzert mit „Großen Meistern der Moderne“.
Dazu gehören zweifellos Mars Bonfire mit seiner Filmmusik „Born to be wild“ aus „Easy Rider“, Peter Maffay und sein Musical „Tabaluga“, das mit „Nessaja“ vertreten war, und natürlich Phil Collins.
Informativ und kurzweilig moderierte Melina Schmitt den Part der Jugendkapelle. Von Collins brachten die Jungmusiker und –musikerinnen die Höhepunkte aus dem Disney-Film „Bärenbrüder“ zu Gehör“ bevor sie nach einem schmissigen Medley mit „The Best of Queen“ unter lautstarkem Beifall und noch lauteren „Zugabe“-Rufen die Bühne räumten.
Doch mit ihrem hervorragenden musikalischen Auftakt hatten sie bereits den würdigen Rahmen für ganz besondere Ehrungen durch Gerd Münch als Präsidenten des Blasmusikverbands Odenwald-Bauland geschaffen, der zusammen mit Stefan Schüßler als 2. Vorsitzenden des Musikvereins die Verdienste der zu Ehrenden hervor hob.
Im Beisein zahlreicher Ehrengäste, befreundeter Vereine und eines überaus großen Publikums wurden Karin Schnorr und Martin Fleischer mit der Silbernen Ehrennadel des Bundes Deutscher Blasmusikverbände ausgezeichnet. Zum einen für 25 aktive Musikerjahre, in denen sich Karin Schnorr zur „1. Geige“ der Querflötistinnen hochgearbeitet, aber u. a. auch die musikalische Früherziehung in der Schule übernommen hat, und Martin Fleischer als Trompeter und 1. Kassier unverzichtbar geworden ist.
Doch Gerd Münch durfte noch tiefer in die Ehrungskiste greifen und Norbert Banschbach mit der Großen Goldenen Ehrennadel des Bundes Deutscher Blasmusikverbände auszeichnen. „Seine Leistungen dürften nur schwer zu kopieren sein“, denn der engagierte und erfolgreiche 1. Vorsitzende ist seit 50 Jahren als Musiker aktiv, war stv. Kassier, Beisitzer, Kassier und hält nun seit einigen Jahren das Ruder in der Hand, obwohl er in Sulzbach wohnhaft und beruflich in ganz Süddeutschland unterwegs ist.
Und dann hatte Gerd Münch noch ein besonderes Bonbon für Norbert Banschbach und den Verein, denn er überreichte die „druckfrisch“ eingetroffene Genehmigungsurkunde des Kultusministeriums für die Kooperation Schule und Verein, die mit einer entsprechenden fünfjährigen Förderung gekoppelt ist.
Musikalisch setzte die Trachtenkapelle Mudau unter musikalischer Leitung von Ralph Müller den gehörten Laudationes mit einem Medley aus „West Side Story“, DEM Musical der 60er Jahre, ein Spotlight.
Und dann gab es die Welturaufführung der „Skandinavischen Rhapsodie“ von Ralf Breunig, dem „Großen Meister aus eigenen Reihen“, der sich während der Proben zu dieser Aufführung auch weniger nette Sprüche seiner Kollegen anhören musste, doch nach der Premiere mit deren stehenden Ovationen belohnt wurde.
Der Moderation von Jan Breunig war zu entnehmen, dass bei der Namensfindung zu diesem musikalisch anspruchsvollen Monumentalstück „Krabbel die Wand nuff“ oder kurz „Mensch ärger dich nicht“ zeitweilig heiße Favoriten gewesen waren. Doch die „Bravo“-Rufe und der lang anhaltende Beifall brachten den Komponisten zu Recht zum Strahlen. Wann wird man als musikalischer „Newcomer“ schon auf eine Stufe gestellt mit Gioachino Rossini, der als Feinschmecker, miserabler Koch und begnadeter Musiker galt und – wie eine Melodienstrauß seiner Werk zeigte – noch heute gilt.
Es folgte ein perfektes Kontrastprogramm mit Auszügen aus Verdis Opern, einem Beatles-Medley, „Music“ von John Miles, einem Medley der „Gentlemen of Music“ Tom Jones und Neil Diamond sowie dem abschließenden Marsch „Semper Fideles“ von John Philip Sousa. Dankesworte waren angebracht.
Zunächst von Bürgermeister Dr. Norbert Rippberger, der die stete Einsatzbereitschaft des Klangkörpers genauso hervor hob wie das hohe musikalische Niveau und die engagierte Jugendarbeit, die in der musikalischen Früherziehung in Kooperation mit der Schule gipfle.
In seiner Funktion als 1. Vorsitzender dankte Norbert Banschbach allen, die zum Gelingen des Abends beigetragen hatten, ganz besonders dem musikalischen Leiter Ralph Müller. Außerdem machte er aufmerksam auf die Veranstaltungen zum 140-jährigen Jubiläum des Vereins im kommenden Jahr und den hierfür neu aufgelegten Jahreskalender des Musikvereins Harmonie 1872, in dem sich sicher viele Musiker und Besucher wieder finden können. „Hauptzweck des Kalenders sollte sein, über das gesamte Geburtstagsjahr 2012 einen Erinnerungspunkt mit aktuellem Hinweis auf unsere Veranstaltungen im jeweiligen Monat zu geben“. Traditionell lud der Musikverein sein Publikum abschließend des Jahreskonzerts zum Mitsingen bei „Macht hoch die Tür“ ein.
Stehende Ovationen für Dirigenten Ralf Breunig nach der Welturaufführung „seines“ Stücks. (Foto: Liane Merkle)