Dubiose Windkraft-Investoren unterwegs

Stiftungskonzepte für Erneuerbare Energien

von Liane Merkle

Unser Bild zeigt von links: Dieter Christoph, Sebastian Damm, Thomas Ludwig.

Seckach. Eingeladen hatten die Gemeinde Seckach zusammen mit dem AK Wirtschaft – Moderator Kurt Hockwin – und der Bioenergie-Region H-O-T in die Seckachtalhalle und es ging um das Thema „Stiftungskonzepte im Bereich Erneuerbare Energien“, das nicht nur Seckach seit einigen Monaten stark beschäftigt.

Der Arbeitskreis Wirtschaft hatte sich die Frage gestellt „Wie kann die Wertschöpfung bei der Installation von Windparks in der Gemeinde und bei den Bürgern gehalten werden?“ Die gleiche Frage hatte sich vorher schon Dipl.-Ing. Dieter Christoph von der Organisation „Stiftungsidee“ gestellt und er beantwortete sie in seinem Referat über Stiftungskonzepte. Für seine Arbeit wurde er bereits ausgezeichnet mit dem GenoFutura AWARD 2011.


Vorab informierte aber Sebastian Damm als Geschäftsführer der Bioenergie-Region H-O-T über den aktuellen Sachstand in Sachen Wertschöpfung und Windkraft. Demnach habe gerade die Windenergie „unheimlich Power“, denn eine einzige Anlage könne 4.900 Haushalte im Jahr mit Energie versorgen. Entsprechend dem Wunsch der derzeitigen Landesregierung soll die Windenergie großzügig ausgebaut werden, allerdings können die Gemeinden vor Ort die Standorte festlegen. Der Windatlas, der noch unter der alten Landesregierung erstellt worden sei, habe gezeigt, dass gerade bei uns der Wind besonders kräftig bläst bei 140 Metern über Grund. Dass damit auch einiges verdient werden könne, sei spätestens mit der Pressemitteilung „IKEA investiert in vier Windparks“ klar geworden.

Inzwischen seien landesweit dubiose Investoren unterwegs mit großzügigen Pachtversprechen, die in erster Linie Unfrieden unter den Bürgern und in den Gemeinden säen. Daher sei es nach Aussage von Sebastian Damm eine große Aufgabe für die Gemeinde, eine gerechte Pachtverteilung zu organisieren und die Wertschöpfung für die Installation der Anlagen und das Energieangebot in der Gemeinde bzw. der Region zu halten. Bürgerbeteiligung vor Ort sei auch gefragt, um die Lebensqualität in diesem Ort zu steigern.


Und wie eine solche Bürgerbeteiligung gelöst werden könnte, erläuterte dann Dieter Christoph von der „Stiftungsidee“ mit seinem Referat „Windkraftanlage für alle Bürger mittels eines Stiftungskonzepts zur Realisierung von Projekten im Bereich Windkraftanlagen“.

Seit etwa elf Jahren beschäftigt sich Dipl.-Ing. Christoph mit dem Thema im kommunalen Bereich. Das bedeute, dass die Gemeinde das Zepter auf ihren eigenen Flächen mittels einer Stiftung selbst in die Hand nimmt. In der Zielsetzung sollen alle Gewinne der Kommune und ihren Bürgern zu Gute kommen, ohne deren Eigeninvestition, aber mit höheren Renditen durch steuerliche Begünstigung, was eine umfassende Wertschöpfung zugunsten aller Bürger und eine Steigerung der Akzeptanz nach sich ziehen würde.

Eine Stiftungslösung im Gegensatz zur Genossenschaft bedinge nicht die Mitgliedschaft, um von den Erträgen zu profitieren. Im Procedere würde eine Stiftung mit den Grundstückeigentümern Pachtverträge abschließen und mit diversen Darlehensgebern, auch Beteiligungsgenossenschaften, Darlehensverträge. Wenn die Finanzierung sichergestellt sei, könne die Stiftung die Errichtung des Windparks in Auftrag geben. Da lediglich das Stiftungsvermögen – das auch eine Windkraftanlage sein könnte – erhalten werden müsse, sollte diese Windkraftanlage an einen Betreiber vermietet werden. Die Gewinne würden der Gemeinde zur Erfüllung der Stiftungszwecke ungeschmälert erhalten bleiben, nachdem Darlehenszinsen und Pachten beglichen worden sind.


Die genannten Stiftungszwecke können dabei sehr breit definiert und Vereinen oder Kinderbetreuung ebenso nützlich sein wie den Bürgern oder der Gemeinde selbst. Da man bei allen Vorteilen einer Genossenschaft mit dieser nur Teilgruppen erreichen könnten, scheint letztlich eine Stiftung einfach deutlich mehr Vorteile zu bieten. Genauer zählte Christoph folgende Vorteile auf: Alle Gewinne kommen der Kommune und damit allen Bürgern zugute. Die Akzeptanz der Anlagen bei den Bürgern erhöht sich signifikant. Bürger können sich an dem Projekt beteiligen und auch eigene Grundstücke einbringen. Projektentwicklung und –realisierung ohne Eigeninvestition der Kommune. Steuerung der Stiftung über kommunal besetzten Stiftungsrat. Unkomplizierte, aufwandsarme Organisationsstruktur. Zügige Projektabwicklung, da keine Verpflichtung zur öffentlichen Ausschreibung, Und schließlich noch Steuerbefreiung der gemeinnützigen Stiftung zugunsten des Gemeinwohls vor Ort.

Interessierte, auch unbequeme Fragen der zahlreich erschienen Gäste aus Bürgerschaft, Wirtschaft, Politik, Bankwesen und dem Fachbereich Erneuerbare Energien schlossen sich an und wurden ausführlich und qualifiziert von den Referenten beantwortet, denen Bürgermeister Thomas Ludwig als Moderator der Veranstaltung für ihre aufschlussreichen Informationen mit einer Odenwälder Schlemmerkiste dankte.

500 Dubiose Windkraft Investoren unterwegs

Zuhörer. (Foto: Liane Merkle)

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