Gleich zwei Bürgermeister waren gekommen, um Emma Höhne (Mitte) zum 100. Geburtstag zu gratulieren. Unser Bild zeigt die Jubilarin mit ihrem „alten“ Bürgermeister Thomas Ihrig (li.) aus Hesseneck und ihrem „neuen“ Bürgermeister Markus Haas aus Waldbrunn. (Foto. privat)
Waldbrunn. Am 30. Oktober feierte Emma Höhne aus Kailbach im DRK-Seniorenheim ihren 100. Geburtstag. Zu diesem Ehrentag überraschte der Kindergarten Waldkatzenbach die sehr gerührte Jubilarin mit einem Geburtstagsständchen. Auch die ehrenamtliche Mitarbeiter der Einrichtung bescherten dem Geburtstag„kind“ mit ihren Gesangseinlagen viel Freude und animierten zum Mitsingen.
Neben Verwandten, darunter fünf Enkelkindern, zehn Urenkel und fünf Ururenkel, Freunden und ehemaligen Nachbarn aus Kailbach waren auch die Bürgermeister Markus Haas (Waldbrunn) und Thomas Ihrig (Hesseneck) sowie DRK-Geschäftsführer Steffen Blaschek gekommen, um der Jubilarin zu gratulieren.
Emma Höhne wurde noch vor dem Ersten Weltkrieg am 30.10.1913 in Wien geboren. Auch sie war von dieser „europäischen Katastrophe“ unmittelbar betroffen, fiel doch ihr Vater dem Krieg zum Opfer, als sie erst ein Jahr alt war. Gemeinsam mit ihrer Schwester wuchs sie dann bei Tante und Großmutter in einem kleinen Dorf im damaligen Grenzgebiet zwischen der Tschechien und Deutschland auf und wurde streng katholisch erzogen. An ihre harten Kinder- und Jugendjahre, die von Sorge ums Überleben geprägt waren, möchte sie heute gerne ausblenden. Nachdem die Jahrhundert-Jubilarin die Schule abgeschlossen hatte, wäre sie gerne Schneiderin geworden. Aber aufgrund der bitteren Armut fehlten für eine Berufsausbildung die finanziellen Mittel, sodass sie bald erstmals heiratete.
In der ersten, leider sehr unglücklichen Ehe wurden drei Kinder geboren. Der Sohn starb noch im Kinderalter, zwei Töchter leben heute in Tschechien. Die zweite Ehe blieb kinderlos. Nach einem halben Lebens-Jahrhundert entschied sich Emma Höhne im Jahr 1963 für einen Umzug nach Kailbach. Hier lebte sie nach dem Tod ihrer Schwester bei ihrem Schwager und dessen beiden Söhnen und war in dieser Zeit zum ersten Mal richtig glücklich. Bis zur Rente arbeitete sie dann bei der Firma BBC in Eberbach. In Kailbach war sie in all den Jahren bis zu ihrem Umzug ins Seniorenheim am Katzenbuckel sehr beliebt. Dort hat sie auch heute noch viele gute Bekannte.
Mit ausgiebigen Spaziergängen in den Wäldern des Odenwalds rund um Kailbach hielt sich Emma Höhne hielt sich fit. Dabei lernte sie auch jeden Winkel ihrer neuen, zweiten Heimat kennen. Sie liebte ihren Garten und die Blumen auf ihren Fensterbänken. Sie nähte gerne und half auch im Dorf viel mit, wenn es um Kleideränderungen und Ausbesserungen ging.
Als die körperliche Kraft nachließ, entschied sich die Hundertjährige im Februar 2010 zu einem weiteren Umzug. Dieses Mal ließ sie ihre Heimat aber nicht ganz so weit hinter sich. Es ging nur ein paar Meter hoch, auch den Katzenbuckel, wo sich Emma Höhne im DRK Seniorenheim bis heute wohl fühlt.
Emma Höhne ist nach zwei Weltkriegen und vielen harten Erlebnissen eine starke Persönlichkeit, die trotz körperlicher Einschränkungen bis heute selbstbestimmt lebt und ihre Meinung kundtut, auch wenn die Pflegekräfte „neue Moden“ einführen wollen.