Mosbach. (ppm) Elektroautos liegen im Trend. Sie sind sauber, nahezu geräusch- und geruchslos – und bei einem Unfall im wörtlichen Sinn brandgefährlich. Die Duale Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) Mosbach lud deshalb Rettungsverantwortliche aus Baden-Württemberg zu einem Workshop.
„Sichere Handhabung von Elektromobilität durch Rettungskräfte“ lautet das Thema des Workshops. „Unsere Hochschule leistet damit einen gesellschaftlichen Beitrag zu einem essentiellen Zukunftsthema und ist Impulsgeber in der und für die Region“, begrüßte Rektorin Prof. Dr. Gabi Jeck-Schlottmann die knapp 50 Teilnehmer, die vor allem der Berufs- und Freiwilligen Feuerwehr und Landesfeuerwehrschule angehörten. Sie diskutierten mit Referenten aus den eigenen Reihen, der Forschungsstelle für Brandschutztechniken des KIT, der ADAC-Unfallforschung und des Bundesverbandes E-Mobilität sowie Professoren der DHBW Mosbach über die Risiken der neuen Technologie: Elektrische Überladung der Batterie mit dem Hochvolt-System, fehlende Kühlung oder sichtbare sowie unsichtbare Schäden durch einen Unfall können zur Selbstentzündung der Batterie führen. Zusätzlich drohen chemische Reaktionen. Deshalb ist es entscheidend, sie schnellstmöglich abzuschalten, denn ein Kurzschluss kann auch zeitversetzt erfolgen und beim Transport und der Lagerung des Unfallwagens Probleme verursachen.
Mit dem Paradigmenwechsel hin zur Elektromobilität – befeuert durch globale Klimaziele, politischen Willen und ein Umdenken sowohl bei den Käufern wie auch der Automobilindustrie – sollen bis 2020 eine Million Elektroautos auf deutschen Straßen fahren. Doch noch fehlen Sicherheits- und Rettungsstandards. Aktuell werde am Unfallort hemdsärmelig entschieden, so Unger von der ADAC Unfallforschung, bei Unsicherheit rufe der ADAC wieder die Feuerwehr. An diesem Punkt setzt das Forschungsinteresse von Prof. Dr. Andreas Reichert ein. Der Wirtschaftsingenieur der DHBW Mosbach ist der Initiator des Workshops. Er nutzt seine Erfahrungen aus der Automobilindustrie und betreibt bereits seit mehreren Jahren kooperative Forschung an der DHBW. „Als Professor an der dualen Hochschule beobachte ich Trends, die ich mit anwendungsorientierter Forschung begleiten und vorantreiben kann“, so Reichert. „Im Bereich der Rettungstechnik für Elektrofahrzeuge und stationäre Batteriespeicher übernimmt die DHBW Mosbach eine Vorreiterrolle.“ Sein Ziel ist es, gemeinsam mit allen Akteuren am Rettungsort und dem Innenministerium Baden-Württemberg Richtlinien zu entwickeln, die über die Landesfeuerwehrschule in der Praxis für mehr Sicherheit von Nutzern und Rettungskräften sorgen.
Elektromobilität ist ein Forschungsschwerpunkt der DHBW Mosbach. Im neuen Labor entwickelte der Studiengang Mechatronik einen Elektroantrieb für einen Segelflieger. Daneben befindet sich ein E-Roller in der Entwicklung. Mit der Studienrichtung Elektromobilität reagiert die DHBW Mosbach zudem auf die Anforderungen, die der Arbeitsmarkt an den Ingenieurberuf der Zukunft stellt.
(Foto: pm)