Verkehrte Welt beim TV Mosbach

Symbolbild

Nächster Heimsieg des außergewöhnlichen Tabellenschlusslichts

Mosbach. (pm) Irgendwie ist es so, dass sich bei den Landesligahandballern des TV Mosbach die Welt in die andere Richtung dreht. Wie lässt es sich sonst erklären, dass nach Spielende gegen die Vertretung des TV Großbottwar am vergangenen Samstag in der nahezu voll besetzten Jahnhalle die gelbroten Spieler zusammen mit ihren Fans zum gemeinsamen Lied „Oh wie das schön…“ anstimmten und dass obwohl der TV mit 8:38-Punkten völlig abgeschlagen als Tabellenletzter und Absteiger in die Bezirksliga feststeht?

Dass Mannschaft und Zuschauer in einer solch bemerkenswerten Art und Weise feiern, erlebt man gewöhnlich nur bei einem Meisterschaftsanwärter. Was da am „Tatort Jahnhalle“ bei den Heimspielen der HaBaMos abgeht, hat Seltenheitswert. Aber der Handballkenner weiß, dass zwischen dem Mosbacher Team und der Fangemeinde eine besondere Symbiose entstanden ist. Der unermüdliche Einsatz von Heiß & Co. während der Rückrunde wird bedingunglos von den eigenen Zuschauer honoriert und unterstützt. Und wenn es dann so ist, dass der TVM seinen Gegner regelrecht zur „Schlachtbank“ führt, und mit 27:19 ein deutliches Zeichen setzt, dann gibt es eben für alle Beteiligten etwas zu feiern. Fazit: Die TVM-Handballer können voller Stolz von sich behaupten, dass man auch als Tabellenletzter viel Spaß haben kann.

Mit dem Heimsieg gegen Großbottwar holte der TV aus den letzten drei Spielen fünf Punkte, was natürlich keinen Einfluss auf den Tabellenplatz hat, aber dennoch die Punktebilanz verschönerte. Bis es soweit war, musste ein hartes Stück Arbeit geliefert werden.

Hektik und Nervosität prägten die Partie, wie es eben so ist, bei einem Abstiegsduell. Das war aber auch den beiden Abwehrreihen mit ihren Torhütern geschuldet. Beide Teams konnten fast ausschließlich in der Defensive punkten.

So dauerte es bis zur neunten Spielminute, ehe F. Knoll das zweite Tor der Gastgeber zum 2:3 erzielte. In der 15. Minute zeigte die Anzeigetafel ein äußerst mageres 4:4. Der altinternationale Goran Curic im Tor der Gäste stand wie ein Fels in der Brandung und entschärften reihenweise Mosbacher Großchancen. Micha Görtz seitens der Hausherren hielt ebenso gut. Beide Keeper prägten während der gesamten ersten Halbzeit mit ihren Paraden die Begegnung.

Dass es die HaBaMos noch vor dem Seitenwechsel schafften sich ein kleines Polster zu erarbeiten, lag daran, dass sich Gästetrainer T. Mühlpointner dazu entschloss, den bis dahin auffälligsten Akteur der Gelb-Roten, Spielmacher F. Knoll, an die kurze Leine zu legen. Das versuchten in den letzten Wochen schon andere Gegner, aber Mosbach hat auf diese Situation zwischenzeitlich jede Menge Antworten und deshalb macht man sich darüber auch keinen Kopf mehr. Die entstehenden Freiräume werden eben dann von Mittmann, Kaiser und Rinderle genutzt. Und hinten wurde an diesem Tag Beton angrührt. Apropos J. Rinderle, ein Mosbacher Jungtalent, dass immer mehr in Schwung kommt und langsam aber sicher zu einer festen Größe reift.

Janik Krischke war es, der mit einem Konter eine Sekude vor Abpfiff den 11:7-Halbzeitstand herstellte. Danach ging es für den TV zu einem recht entspannten Pausengespräch. Viel zu sagen hatte Coach Joe Weil seinen Jungs nicht. Die wussten bereits selbst, was für den zweiten Durchgang gefordert ist. Hinten weiter konsequent und über Tempospiel aus der Abwehr zum Erfolg zu kommen.

Gesagt, getan. Die Abwehr stand weiterhin sehr aufmerksam und Basti Beuchert, der den verletzten M. Goertz nun im Mosbacher Tor ablöste, hatte ebenfals ein Sahnetag erwischt und hielt was es zu halten gab. Zweimal P. Mittmann, C. Kaiser und Y. Somogyi nutzten entweder das schnelle Umschaltspiel der Gastgeber oder aber die Lücken, während Knoll immer noch manngedeckt wurde. Nach 38 Minuten führte der TV 15:8.

Großbottwar stemmte sich mit aller Macht gegen die drohende Niederlage, zumal die Gäste auf einen Sieg in Mosbach angewiesen waren. Sie benötigen im Kampf um den Klassenerhalt alle Punkte, die es zu holen gibt. Beim 15:12 war der TVG wieder auf Tuchfühlung. Coach Weil nahm in der 42. Minute eine Auszeit. Keine vier Minuten später stand es durch S. Filipiak, zweimal Mittmann und wieder Youngster Rinderle 19:12. Großbottwar versuchte durch ein erneutes Team Time Out nochmals in die Spur zu kommen, doch das half nicht.
Mosbach wurde regelrecht von ihren Fans nach vorne gepeitscht und war derart oben auf, dass man sich durch nichts mehr bremsen ließen. Über 23:13 und spätestens beim 25:15 durch ein Doppelschlag von J. Butschbacher war die Messe gelesen. Die letzten beiden Mosbacher Treffer waren M. Gehring vorbehalten.

Am Ende stand aufgrund einer geschlossenen Mannschaftsleistung ein deutliches und hochverdientes 27:19 auf der Anzeigetafel. Mit stehenden Ovationen feierten Zuschauer ihr Team, und immer wieder intonierte der Mosbacher Anhang „Oh wie ist das schön“.

Die konsternierten Gäste aus Großbottwar quittierten die Niederlage auf ihrer Facebookseite mit: „Männer 1 blamieren sich in Mosbach“,

Coach Joe Weil zeigte nach Spielende ebenso zufrieden: „Nach anfänglichen Schwierigkeiten haben wir uns in die Partie reingeackert. Wie letzte Woche haben wir eine starke zweite Hälfte gespielt. Wir sind endlich soweit, dass wir hinten hinaus noch nachlegen können.

TV Mosbach: Bastian Beuchert und Michael Goertz (beide im Tor), Jannik Rinderle (3), Janosch Butschbacher (2), Tobias Blasmann, Sascha Filipiak (1), Patrick Mittmann (4), Marcel Gehring (2), Christoph Kaiser (5), Stefan Heiß (2), Felix Knoll (5), Yannick Somogyi (2), Killian Rössler und Janik Krischke (1)

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