Dank der Maßnahme „KoBV“ hat Giovanna Tabbone einen Arbeitsplatz im Mosbacher Hotel „Lamm“
Die Unterschrift unter dem Arbeitsvertrag war ein großer Moment für Giovanna Tabbone (li.) und Bernadette Martini. (Foto: Michael Walter)
Mosbach. (pm) Ihre Unterschrift unter dieses Dokument zu setzen, war für Giovanna Tabbone eine Premiere. Zum ersten Mal erhielt die junge Frau einen Vertrag auf dem ersten Arbeitsmarkt. Im Hotel „Lamm“ in der Mosbacher Innenstadt arbeitet die 22-Jährige seit dem 01. August als „Aushilfe im Housekeeping“ – in Teilzeit, aber unbefristet. Für die junge Frau, die in einem Wohnangebot der Johannes-Diakonie ihr Zuhause hat, ist die Anstellung in ihrem Wunschberuf ein großer Erfolg, der durch viele Beteiligte zustande kam. In erster Linie hat sie das aber ihrem starken Willen zu verdanken.
Zur Vertragsunterzeichnung, zu der Hoteldirektorin Bernadette Martini geladen hatte, waren auch Vertreterinnen der Agentur für Arbeit, des Integrationsfachdienstes und der Johannes-Diakonie gekommen. Denn Giovanna Tabbones Übernahme in ein festes Arbeitsverhältnis ist ein Ergebnis der Kooperationsmaßnahme „Kooperative berufliche Bildung und Vorbereitung auf den allgemeinen Arbeitsmarkt“, kurz: KoBV. Diese Variante der dualen Ausbildung für Menschen mit Behinderung bündelt zuvor getrennte und nacheinander ablaufende Angebote der schulischen und beruflichen Bildung.
Im Neckar-Odenwald-Kreis haben sich hierfür im vergangenen Jahr neben verschiedenen Schulen der Region das Regierungspräsidium Karlsruhe, das Landratsamt, die Agentur für Arbeit, das Staatliche Schulamt, der Kommunalverband für Jugend und Soziales, der Integrationsfachdienst und die Johannes-Diakonie zusammengetan. Ziel war und ist es, das zu erreichen, was bei Giovanna Tabbone geschafft wurde: Menschen mit Behinderung auf den ersten Arbeitsmarkt zu führen.
Für die 22-Jährige bedeutete der Alltag in der Maßnahme zuletzt, das sie an drei Tagen der Woche praktische Erfahrungen im Hotel „Lamm“ sammeln konnte, an den übrigen Tagen fand dann berufsbezogener Unterricht an der Augusta-Bender-Schule in Kooperation mit der Johannesberg Schule statt. „Auch die Schule hat einen großen Anteil daran, dass Giovanna nun einen Arbeitsplatz erhalten hat“, machte Lisa Vogelmann deutlich, die für die Johannes-Diakonie für die KoBV verantwortlich ist.
Nun liegt allerdings der letzte Schultag hinter Giovanna Tabbone, ab sofort wird sie an fünf Tagen in der Woche die Zimmermädchen im Hotel unterstützen, unterschiedliche Reinigungsarbeiten durchführen, sich um die Wäsche kümmern und die Zimmer checken. „Die Zusammenarbeit mit den Zimmermädchen macht am meisten Spaß“, erzählt sie.
Bernadette Martini freut sich auf die weitere Zusammenarbeit mit ihrer neuen Mitarbeiterin. „Giovanna hat sich diesen Arbeitsvertrag verdient, sie hat einen bärenstarken Willen“. Sie sei bereits während des Praktikums eine große Hilfe für das Team gewesen und hat sich auch durch körperliche Einschränkungen nicht bremsen lassen. „Es war für uns daher klar, dass wir sie übernehmen wollen.“ Die Hotelchefin hofft nun, dass auch andere Arbeitgeber der Region dem Beispiel des Hotel „Lamm“ folgen und Menschen mit Beeinträchtigungen eine Chance auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt geben. „Es lohnt sich“, machte sie deutlich.
Catrin Berger vom Integrationsfachdienst gab aber auch Lob an Bernadette Martini zurück „Es ist selten, dass sich auch Arbeitgeber in einer solchen Weise anpassen.“ Sowohl sie als auch die Arbeitsagentur sowie Jacqueline Horn als zuständiger Jobcoach für die KoBV werden Giovanna Tabbone auch nach Beginn des Arbeitsvertrags weiterhin begleiten und unterstützen – wenn auch nicht mehr ganz so intensiv wie bisher. Die 22-Jährige freut’s, auch wenn ein anderer Aspekt und damit eine weitere Premiere nun im Vordergrund steht: „Endlich verdiene ich mein eigenes Geld.“