von Prof. Dr. Ernst Magnus Noah
Eine Gynäkomastie bezeichnet eine Vergrößerung der Brust beim Mann, die in den meisten Fällen als sehr unangenehm und störend empfunden wird. Aufgrund dieses doch sehr weiblichen Attributs haben viele Betroffene mit einem verminderten Selbstwertgefühl zu kämpfen. Insbesondere dann, wenn das Auftreten einer Gynäkomastie in die Zeit der Pubertät fällt und von Gleichaltrigen bemerkt wird.
Echte und falsche Gynäkomastie
Es wird zwischen einer echten und einer falschen Gynäkomastie unterschieden. Eine echte Gynäkomastie zeichnet sich durch vermehrtes Drüsengewebe im Brustbereich des Mannes aus, wohingegen eine falsche Gynäkomastie meist durch Fettanlagerungen bei Übergewicht entsteht. Wird Übergewicht abgebaut, können im Brustbereich dennoch Fettdepots zurückbleiben, die auch nicht auf entsprechende Trainings reagieren, sondern durch den darunter wachsenden Muskel oftmals noch weiter angehoben werden. Hier bietet eine Liposuktion des entsprechenden Bereichs eine wirkungsvolle Lösung.
Neben der ästhetischen Komponente kann auch eine medizinische Indikation zur Behandlung einer Gynäkomastie angezeigt sein, denn diese kann durchaus mit Beschwerden einhergehen. Dazu zählen unter anderem Druckgefühl, Schmerzen in der Brust und Hautreizungen in der Unterbrustfalte – besonders im Sommer. Außerdem muss bedacht werden, dass besonders bei sportlicher Aktivität das Gewebe stark beansprucht wird und es zu Schmerzen kommen kann.
Echte Gynäkomastie: Vielfältige Ursachen
Die Ursachen einer echten Gynäkomastie bei der sich vermehrt Drüsengewebe bildet, sind meist hormonell bedingt, in sehr seltenen Fällen kann sich Brustkrebs bilden. Dieser sorgt dann meist nur für eine einseitige Vergrößerung der Brust. Zu den hormonellen Ursachen zählt ein Mangel an männlichen Hormonen, eine erhöhte Östrogenbildung, aber auch das Zuführen künstlicher Hormone zum Muskelaufbau – also Anabolika. Außerdem können Erkrankungen der Leber oder Niere sowie bestimmte Medikamente eine Gynäkomastie auslösen. Zwar lässt sich das Drüsengewebe in der Regel problemlos entfernen, sodass die Brust wieder flach erscheint, jedoch sollten die angesprochenen Erkrankungen behandelt bzw. hormonelle Dysbalancen ausgeglichen werden, um das erfolgreiche Ergebnis des Eingriffs zu erhalten.
Die chirurgische Behandlung einer Gynäkomastie
Die Behandlung richtet sich nach der Ursache der Gynäkomastie. So können bei einer falschen Gynäkomastie die Fettzellen mittels Fettabsaugung schonend entfernt werden und es bleiben lediglich kaum sichtbare minimale Narben zurück. Dieses Verfahren hilft bereits vielen Betroffenen und steigert die Wahrnehmung der eigenen Attraktivität.
Je nach Ausmaß der Gynäkomastie kann es jedoch möglich sein, dass überschüssige herabhängende Haut entfernt werden muss, um ein ästhetisches Gesamtbild zu erhalten. Die Hautstraffung ist ebenfalls sehr sicher, läuft in der Regel komplikationsarm ab und wird zusammen mit der Fettabsaugung durchgeführt. Die Schnittführung erfolgt hier in der Achselhöhle sowie an der Brustwarze. Im Anschluss kann Drüsen- und Fettgewebe schonend entfernt werden und ein Druckverband stützt das Gewebe in den Wochen nach der Operation.
Fazit
Unter einer weiblich anmutenden Brust muss kein Mann leiden, denn die Behandlung ist schmerzarm, sehr sicher und einmal entfernt, wachsen Fettzellen nicht nach und Ihrer männlichen Brust steht nichts mehr im Weg.
zu unserem Autor:
Prof. Dr. med. Ernst Magnus Noah
- seit 1999 Facharzt für plastisch-ästhetische Chirurgie
- Spezialist für Brustoperationen, Hautstraffungen und Fettabsaugung
- Präsident der VDÄPC von 2014 bis 2016
- Erweiterter Vorstand der DGPRÄC von 2014 bis 2016
- Seit 2012 Vorstand der Easaps, European Association of societies of aesthetic plastic surgery
- Leiter der Noahklinik Mann in Kassel
Prof. Noah ließ sich an nationalen und internationalen Kliniken zum Chirurgen ausbilden. Er ist nicht nur plastisch-ästhetischer Chirurg, sondern führt auch die Zusatzbezeichnung „Handchirurgie“. Seit 2008 ist er außerplanmäßiger Professor in Aachen und von 2014 bis 2016 Präsident der Vereinigung der Ästhetischen Chirurgen Deutschlands und Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Außerdem leitet er die Klinik für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie und Handchirurgie am Roten Kreuz Krankenhaus Kassel und die Noahklink Mann.