Fleisch in Supermärkten nicht verramschen

(Foto: pm)

NGG will faire Preise – Im Landkreis 250 Jobs in der Fleischwirtschaft

Neckar-Odenwald-Kreis. (pm) 2,19 Euro für 600 Gramm Nackensteak? Mit Blick auf die Grillsaison im Neckar-Odenwald-Kreis warnt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) vor Ramschpreisen beim Fleisch. Rabattschlachten in den Supermärkten gefährdeten nicht nur die Qualitätsstandards bei Schwein, Rind und Geflügel. „Auch Jobs sind bedroht, wenn immer mehr und immer billiger produziert wird“, sagt Rafael Mota Machado von der NGG Heilbronn. Nach Angaben der Arbeitsagentur sichert die Fleischwirtschaft rund 250 Arbeitsplätze im Neckar-Odenwald-Kreis. In Baden-Württemberg beschäftigt die Branche rund 29.700 Menschen.

„Von der Aufzucht im Stall bis zur Zerlegung im Schlachtbetrieb – Fleisch ist in der Herstellung extrem aufwendig. Allein für ein Kilo Rindfleisch sind in der Produktion 15.000 Liter Wasser nötig“, macht Mota Machado deutlich. Das müsse sich aber auch am Preis zeigen. Statt auf das Billig-Prinzip zu setzen, sollten Discounter mit gutem Beispiel vorangehen und sich gemeinsam zu fairen Mindestpreisen bekennen. „Und auch Verbraucher haben die Wahl. Die Packung Bratwürste sollte dem Käufer schon mehr wert sein als ein Bund Bananen“, so Mota Machado.

Mit Sorge beobachtet die NGG zugleich den Trend, dass Firmen in der Schlachtung und Fleischverarbeitung zu oft auf Niedriglöhne setzten. Auch dies habe direkt mit dem Preiskampf zu tun. „Häufig werden Subunternehmer aus dem Ausland engagiert, die ihren Beschäftigten teils sogar den Mindestlohn vorenthalten“, erklärt Mota Machado. Regelmäßig decke der Zoll organisierte Schwarzarbeit auf. Die NGG Heilbronn fordert deshalb verpflichtende Branchen-Standards: „Nur wer eine Ausbildung hinter sich hat, sollte schlachten und Fleisch zerlegen dürfen. Und diese anstrengenden Jobs müssen auch vernünftig bezahlt werden.“

Dabei ist der Hunger auf Fleisch auch außerhalb der Grillzeit ungebrochen groß. Nach Angaben des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft aß jeder Deutsche zuletzt durchschnittlich gut 36 Kilogramm Schweinefleisch pro Jahr. Beim Geflügel waren es 12,5 und beim Rindfleisch 9,7 Kilo. Ein großer Teil des Fleischs stammt dabei aus heimischer Produktion. Allein in den baden-württembergischen Mastbetrieben gibt es laut Statistischem Bundesamt 670.000 Schweine und 1,1 Millionen Hühner.

Infos im Internet:

www.ngg.net/heilbronn

Umwelt

Bewegungsjagd gegen die Schweinepest
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