(Symbolbild – Pixabay)
Genetische Untersuchung bestätigt Verursacher – Wildtierbeauftragter als lokaler Ansprechpartner
Mudau. (pm) Die am 17. September in Mudau im Neckar-Odenwald-Kreis gerissenen Schafe (NZ berichtete) fielen einem Wolf zum Opfer. Das ergaben Untersuchungsergebnisse des Senckenberg-Instituts in Gelnhausen.
Konkret bestätigte das Nationale Referenzzentrum für genetische Untersuchungen bei Luchs und Wolf heute, Mittwoch mit Genanalysen die Vermutung des Wildtierbeauftragten des Landratsamts, Tobias Kuhlmann. Die Proben waren von ihm an den Bisswunden der Schafe im Rahmen der Rissüberprüfung entnommen worden. Die Sektion der beiden Schafskadaver im Chemischen und Veterinäruntersuchungsamt Karlsruhe hatte den Verdacht eines Wolfsrisses schon am Folgetag erhärtet.
Nachdem dem Wildtierbeauftragten in den letzten Wochen mehrere Bilder von Fotofallen aus dem Kreis zugegangen waren, die einen Wolf abbilden, überrascht der Zwischenfall in der Schafhaltung nicht. Am 16. September war ein verletztes Weideschaf tot aufgefunden worden. Nachdem ein Tag später zwei weitere gerissene Tiere entdeckt wurden, wurde die Landkreisverwaltung eingeschaltet.
Die Untersuchungen haben als Verursacher den am Institut Senckenberg bisher noch nicht erfassten männlichen Wolf GW1832m mit dem Haplotyp HW22 ergeben. Der Haplotyp HW22 ist in der Alpenpopulation weit verbreitet. Im wissenschaftlichen Austausch mit den Nachbarländern wird derzeit versucht, die Herkunft von GW1832m bzw. seine mögliche Wanderroute zu ermitteln, so die Auskunft der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg in Freiburg.
„Die Untersuchung der Schafe dient aber nicht nur der Wissenschaft. Durch die gründliche Aufklärung erhält der Tierhalter Anspruch auf Schadensersatz seiner getöteten Schafe. Kann ein Wolf behördlich nachgewiesen werden, können Gelder aus einer Ausgleichskasse generiert werden“, erklärt Tobias Kuhlmann.
Der Neckar-Odenwald-Kreis zählt bislang nicht zur Förderkulisse Wolf, weshalb Präventionsmaßnahmen von Weidetierhaltern, beispielsweise eine sichere Einzäunung, noch nicht finanziell unterstützt werden. Es besteht allerdings die Möglichkeit, sich Zaunmaterial zum besseren Schutz der Nutztiere bei FVA auszuleihen. Die FVA stellt auch weitere Informationen zum Thema Herdenschutz zur Verfügung. Weidetierhalter können sich mit allen Anliegen gern an den im Fachdienst Veterinärwesen des Landkreises tätigen Wildtierbeauftragten wenden.
Ein Wolf ist ein Wildtier mit einem großen Lebensraum. Er ernährt sich hauptsächlich von Fleisch, welches er sich selbst jagt. So können zum Beispiel Rehe, Hirsche und Hasen, aber auch Nutztiere wie Schafe und Ziegen gerissen werden. An größere Tiere wie Rinder und Pferde traut sich ein einzelner Wolf in der Regel nicht heran.
Auch für den Menschen geht vom Wolf im Normalfall keine Gefahr aus, wenn sich das Tier nicht in die Enge gedrängt fühlt. Allerdings sollte man auch bei Begegnungen zwischen Hund und Wolf sehr vorsichtig sein. In Wolfsgebieten sollten Hunde daher vorrangig an der Leine geführt werden, um möglichen Konflikten aus dem Weg zu gehen.
Der Wildtierbeauftragte bittet die Bevölkerung um Mitteilungen über im Zusammenhang mit Wölfen stehende Beobachtungen unter tobias.kuhlmann@neckar-odenwald-kreis.de oder 06261/84 1735.