Warnstreiks der Metaller gehen weiter

IGM-Vertrauensleute Procter & Gamble in Walldürn beim Verteilen der Warnstreikaufrufe. (Foto: Bodo Kaufmann)

Wieder fünf Betriebe in dritter Warnstreikwoche

Walldürn.  (pm)  Warnstreiks lassen auch in der dritten Woche nicht nach. Fünf Betriebe von Weinig in Tauberbischofsheim bis Procter & Gamble in Walldürn nahmen an den Warnstreiks teil. Auch Eirich demonstrierte mit einer Flugblattaktion die Teilnahme an der Tarifrunde.

Diese Woche begann mit einer Flugblattaktion bei Eirich in Hardheim. Morgens um 5:15 standen die IGM-Vertrauensleute am Tor und informierten ihre Kolleginnen und Kollegen über den Stand der Verhandlungen. „ Auch wenn Eirich im letzten Jahr einen Ergänzungstarifvertrag abgeschlossen hat, so wollen die Beschäftigten bei Eirich zeigen, dass sie weiterhin am Tariferfolg der IG Metall teilhaben wollen“, so Birgit Adam von der IG Metall Tauberbischofsheim.

Am Dienstag legte nochmals die Firma Hilite in Seckach im Frühschluss die Arbeit nieder. Es beteiligten sich die Beschäftigten in der Frühschicht und in der Normalarbeitszeit. „Hilite kämpft immer um neue Produkte, um neue Arbeiten am Standort in Seckach und Hilite-Beschäftigte wissen, dass die jetzige Tarifrunde hilft, ihre Arbeitsplätze dort zu sichern. Deshalb sind sie mit hohem Engagement an der Tarifrunde beteiligt“, so Gewerkschaftssekretärin Adam.

„Wenn Südwestmetall nicht bald zur Vernunft kommt, legen wir noch eins nach“, bestätigt Vertrauensmann und Betriebsratsvorsitzender Zeljko Volarevic.

Das größere Unternehmen Weinig nahm ebenfalls am Dienstag am Warnstreik teil. Die Frühschicht legte komplett die Arbeit nieder, die Produktion stand still. Auch 50 Jugendlichen und Auszubildenden nahmen am Streik teil und informierten sich an einem eigens für sie organisierten „Fun-Mog“. IG Metall – Vertrauensmann und ehemaliger Jugendvertreter bei Weinig Andi Diefenthaler stellte fest: „Die tarifliche Gleichbehandlung von Dual Studierenden und Azubis ist lange überfällig, ganz besonders in Bezug auf die Übernahme, denn junge Beschäftigte brauchen gerade jetzt eine sichere Perspektive. Die aktuelle Blockadehaltung und das Agieren der Arbeitgeber ist nicht nachvollziehbar und unverständlich. Wir werden weiter für Verbesserungen für Azubis und Dual-Studierende kämpfen.“

Auch dem 1. Bevollmächtigten der IG Metall Tauberbischofsheim, Harald Gans, sind die jungen Menschen eine Herzensangelegenheit: „Wir werden alles dafür tun, dass die jungen Menschen eine echte Perspektive bekommen. Zukunft ist auch das Zauberwort für Weinig insgesamt. Bereits im letzten Jahr haben wir einen Zukunfts-Tarifvertrag für Weinig gefordert, um die Beschäftigung im Zuge der Transformation zu sichern. Wir konnten uns nicht durchsetzen. Deshalb brauchen wir eine Verankerung im Flächentarifvertrag, damit es nicht beim Einzelkampf in den Betrieben bleiben muss.“

Am Mittwoch stand in Walldürn beim Werkzeugbau die Produktion um 12:45 Uhr still. Die Belegschaft legte geschlossen die Arbeit nieder. Birgit Adam von der IG Metall Tauberbischofsheim stellt fest: „Seit letztem Jahr schwebt das Schwert der Werksschließung über den Köpfen der Beschäftigten. Die Gespräche mit der Arbeitgeberseite gestalten sich konstruktiv und gerade deshalb würden tarifliche Regelungen zur Beschäftigungssicherung beim Werkzeugbau helfen.

Wir wollen die Zukunft verhandeln und dazu brauchen wir die Durchsetzung der Tarifforderungen als Leitplanken“ Die Belegschaft scheint es genauso zu sehen.
Magna PT und Procter & Gamble machten in dieser Woche den Abschluss. Beide legten jeweils um die Mittagszeit die Arbeit in der Frühschicht nieder und gingen früher nach Hause; ein Produktionsausfall für die Werke. Magna PT stellt Schaltgetriebe für die Automobilindustrie her und kämpft um neue Produkte für den Standort. Mit Kurzarbeit federt Magna PT die geringe Auslastung ab. Die gesetzlichen Sonderregelungen der Kurzarbeit laufen jedoch dieses Jahr aus. Deshalb brauchen wir neue Formen der Beschäftigungssicherung.

Die IG Metall fordert vier Prozent Entgelterhöhung und meint damit nicht automatisch, dass alle Beschäftigte vier Prozent mehr bekommen sollen. Krisen-Betriebe können das Geld auch verwenden, um Lohnverluste auszugleichen, wenn sie wegen fehlenden Aufträgen die Arbeitszeit reduzieren müssen.

„Gerade für Magna PT könnte das die Brückenlösung sein, bis der Standort mit neuen Produkten wieder voll ausgelastet werden kann“, so Thomas Spilak, Vertrauensmann bei Magna PT.
Procter & Gamble hat letztes Jahr einen Zukunftstarifvertrag für fünf Jahre abgeschlossen. Dieser sichert Arbeitsplätze und die Übernahme der Ausgebildeten. Die Verhandlungen um die Integration der Dual-Studierende laufen noch.

„Ein leuchtendes Beispiel dafür, dass die Ideen unserer Gewerkschaftsmitglieder auch umgesetzt werden können. Dennoch beteiligen wir uns an den Warnstreiks, damit diese Bestimmungen in den Flächentarifvertrag aufgenommen werden. Wir Beschäftigten sind solidarisch über die Betriebsgrenzen hinaus“, so Bodo Kaufmann Betriebsratsvorsitzender und Vertrauensmann.

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