Rochus-Prozession 2021

Die ursprüngliche Rochus-Glocke von 1899 im Kirchturm der Stadtkirche St. Oswald. (Foto: Bildarchiv Karl-Weiß)
Buchen. (pm) „Heiliger Rochus, Schutzpatron! Bitt für uns bei Gottes Thron, dass der Seuchen Todeskraft künftig nie Verderben schafft.“ So lautet die Inschrift auf der dem Heiligen Rochus geweihten Glocke, die ein Teil des fünfstimmigen Geläuts der Buchener Stadtkirche St. Oswald ist.

386 Jahre nach der Pestepidemie von 1635 erfüllen Stadt- und Pfarrgemeinde Buchen am kommenden Sonntag wiederum das Gelübde ihrer Vorfahren und gedenken den Opfern von Pest und Seuchen. Gottesdienst und Prozession zu Ehren des Pestpatrons St. Rochus finden bereits zum zweiten Mal unter dem Schatten der Corona-Pandemie statt. Zum Schutz der Bevölkerung und der Gläubigen finden die Feierlichkeiten erneut mit geänderten Rahmenbedingungen statt.

Die Stadt Buchen kann sich mit Blick auf ihre Geschichte die Todeskraft von Seuchen ganz besonders vor Augen führen. Als im Jahre 1635 nämlich „darhirmahlen die boeße Kranckheit der Pest oder leidige Contagion aso hefttig grassirte,“ war das Verderben für die Bevölkerung so groß, wie es heute – trotz der Erfahrungen mit Corona – kaum noch vorstellbar ist.

In mehreren Wellen erlagen über 300 Buchener Bürger und etliche Hundert Schutzsuchende aus der näheren Umgebung Buchens der Pestepidemie. Nach dem Buchener Chronisten und Stadtschreiber Johann Kieser wurden um die 1.300 Männer, Frauen und Kindern nach „gegeben Glocken Zeichen Zur Mittag umb 12 Uhren […] theyls uff den Kirchhoff der Creütz Capelle, theyls in den Stattkirchhoff“ bestattet. Aufgrund dieser traumatischen Erlebnisse riefen die damaligen Buchener Bürger den Heiligen Rochus um Hilfe an und gelobten alljährlich seinen Gedenktag zu feiern.

Bereits 1667, als das Schreckgespenst der Pest sich in den umliegenden Ortschaften neuerlich zeigte, wurde das Rochus-Gelübde von der Buchener Bürgerschafft erneuert. Nach der Bestätigung „Under freyen Himmel Uff dem freyen Platz hinder dem Haag“ wurde die Prozession unter Begleitung des kompletten Geläuts der Stadtkirche feierlich zelebriert.

Obwohl die Glocken der Pfarrkirche bzw. das Glockenläuten in Bezug auf das Gelübde und die Prozession eine wichtige Rolle spielten, wurde eine eigens dem Pest-Patron Rochus geweihte Glocke erst 1899 im Kirchturm installiert. Die von der Villinger Glockengießerei Grüninger gegossene Glocke war fortan die Größte des nun fünfstimmigen Geläutes.

Im Ersten Weltkrieg wurde sie noch verschont, im Zweiten Weltkrieg allerdings wurde sie Mitte 1942 mit drei weiteren Glocken der Stadtkirche für den Krieg des nationalsozialistischen Deutschlands eingeschmolzen. Lediglich die dem Kirchenpatron St. Oswald geweihte Glocke durften die Buchener behalten. 1949 schließlich wurden drei neue Glocken dem Geläut hinzugefügt. Für die große Rochus-Glocke hingegen fehlte lange Zeit das Geld. Erst 1976 konnte sie mittels der Spendenbereitschaft der katholischen Pfarrgemeinde in Auftrag gegeben werden und machte fortan das Glockenläuten in Buchen wieder fünfstimmig.

Eine besondere Rolle übernahm die Buchener Rochus-Glocke erst kürzlich bei dem Gedenken an die Toten der Corona-Pandemie, an die auf Initiative des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier in ganz Deutschland am 17. April 2021 auf unterschiedlichste Weise gedacht wurde.

In Buchen erinnerte unter anderem das fünfminütige Läuten der Rochus-Glocke an die vielen Verstorbenen. Dadurch bildete die geschichtsträchtige Glocke ein symbolhaftes Verbindungsglied zwischen Seuchen der Vergangenheit und den pandemischen Ereignissen dieser Tage.

Prozessionsweg am kommenden Sonntag

Am Sonntag, 18. Juli wird um 9 Uhr mit einem Gottesdienst und – bei gutem Wetter – einer sich anschließenden Prozession dem Pestpatron St. Rochus gedacht. Der Gottesdienst findet bei trockener Witterung auf dem mit maximal 230 Plätzen bestuhlten Wimpinaplatz statt. Die Stadtkapelle umrahmt den Gottesdienst musikalisch. Regnet es, findet der Gottesdienst mit beschränkter Personenzahl in der Stadtkirche statt. Die Daten werden erfasst, der Gebrauch der Lucca-App ist möglich.

Der Prozessionsweg führt wie im letzten Jahr vom Wimpinaplatz aus über die Straße Am Haag, Schüttstraße, Amstsstraße, Vorstadtstraße, Walldürner Straße bis zur Abt-Bessel-Kapelle am Postkreisel und zurück zum Wimpinaplatz. Stationen wird es keine geben. Die Anwohner werden gebeten, den Prozessionsweg nach Möglichkeit zu schmücken. Bei Regen entfällt die Prozession. Gemeindegesang ist möglich. Da davon ausgegangen wird, dass 1,5 Meter Abstand eingehalten werden können, entfällt die Maskenpflicht.

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