
(Foto: pm)
Erschütterung über Massaker in Butscha und Kramatorsk
Mosbach. (bd) Gut 80 Teilnehmer hatten sich zur Mahnwache für Frieden und Solidarität mit der Ukraine in Mosbach zusammengefunden, auf die sie mit Pink Floyds neuem Anti-Kriegs-Werk „Hey Hey Rise Up“ eingestimmt wurden. „Als der Krieg begonnen hat waren wir erschüttert. Wir haben aber zugleich mit einem Kriegsende nach kurzer Zeit gerechnet.“ bekannte Organisatorin Lena-Marie Dold in ihrer Berüßung und nun stehe man erschüttert von den brutalen Ereignissen der letzten Wochen zum siebten Mal hier.
„Die Bilder aus Butscha und Kramatorsk lassen uns verzweifeln“, trotzdem wolle man ein Zeichen für eine friedliche Welt zu setzen und sich solidarisch mit den ukrainischen Mitmenschen zeigen und die Opfer und Leidtragenden aus der Anonymität der Statistiken herausholen, wie Arno Meuter ergänzte.
Wie man die praktische Solidatität bei der Beherbung und Betreuung von Geflüchteten unterstütze schilderte Guido Zilling, Geschäftsführer des diakonischen Werkes im Neckar-Odenwald-Kreis. In Buchen habe man mit Begegegnungscafees begonnen, auch in Mosbach erfolge dies in Kürze, man wolle Vernetzung und Betreuung für die Menschen aus der Ukraine und ihre Wohnungsgebern bieten.
Zilling schilderte auch die anstehenden Herausforderungen mit Schul- und Kitaplätzen für die Neuankömmlinge, hier sieht er dass Land nicht gut vorbereitet. Auch dürfe es keine Konkurrenz zwischen den Opfern von Putins Aggression und den vor anderen Kriegen und Notsituationen Geflüchteten geben, man dürfe die Opfer nicht gegeneinander ausspielen.
Im Anschluss an Zillings nachdenklich machenden Beitrag machte sich Arno Meuter erneut daran den Opfern ein Gesicht zu geben und sie vor dem Vergessen zu bewahren.
(Foto: pm)
Er stellte den Versammelten Elya Shchemur vor. Sie war Jura-Studentin, bis sie bei einem Bomben-Angriff am 01. März in Charkiw getötet wurde. Sie wurde 21 Jahre alt. Ihr Gesicht kannte man in den Pride-Bewegungen Charkiws und Kiews. Als Aktivistin verbrachte sie ihr Leben damit, für Freiheit und Gleichheit aller Menschen demokratisch zu kämpfen.
Sie nutzte jede Möglichkeit für Menschenrechte einzustehen und motivierte andere, demselben Ziel zu folgen. Zuletzt arbeutete sie als Freiwillige für die Truppen der Territorialverteidigung der Ukraine. Stellvertretend für all die Tausenden Menschen, die in diesem Krieg umgekommen sind, entzündeten Meuter und Dold eine Kerze für die ermordete.
Mit der Rezitation von Hilde Domins Gedicht „Ein blauer Tag“ fing Dorothee Schlegel die Ambivalenz ein, mit der dieser Krieg diesen Frühling belegt, alle Stimmungen durchdringt und Vertrauen und sccheinbare Gewissheiten raubt.
„Unsere Solidarität mit der Ukraine darf und wird hier heute nicht enden“ teilte Lena Marie Dold zum Abschluß mit und lud zu den Klängen von „Imagine“ zur nächsten Mahnwache am Ostersamstag ein.
(Foto: pm)