
Start im Jahr 2018: Symbolischer Start des Projekts „Mobile Retter“ durch (von links) den Geschäftsführer des DRK-Kreisverbandes Mosbach, Steffen Blaschek, den Präsidenten des Kreisverbandes Mosbach, Gerhard Lauth, Landrat Dr. Achim Brötel und den Leitenden Notarzt Dr. Harald Genzwürker. (Archivbild: pm)
Neckar-Odenwald-Kreis. (pm) Ende September 2018 wurde der symbolische „Start“-Knopf für die Mobilen Retter im Neckar-Odenwald-Kreis gedrückt. Zum kleinen Jubiläum, dem fünfjährigen Bestehen, blicken die Verantwortlichen stolz auf die gute Entwicklung des Smartphone-basierten Rettungssystems speziell für Herz-Kreislaufstillstände.
Bei entsprechendem Verdacht alarmiert die Integrierte Leitstelle in Mosbach die geschulten ehrenamtlichen Ersthelfer parallel zum hauptamtlichen Rettungsdienst und den ebenfalls ehrenamtlichen Helfer-vor-Ort-Gruppen, wenn sie sich in der Nähe des Notfallortes befinden. Bei Fällen, in denen jede Minute zählt, wird so wertvolle Zeit gewonnen. Der Ersthelfer kann direkt mit der lebensrettenden Herzdruckmassage beginnen.
1.167 Alarmierungen und 507 tatsächlich übernommene Einsätze der Mobilen Retter wurden seit dem Start am 1. Oktober 2018 gezählt (Stand 27.09.23). Dass nur knapp jeder zweite Anruf einen Einsatz auslöst, liegt einfach daran, dass die Ehrenamtlichen nicht stets verfügbar sind. Höher wären die Zahlen insgesamt sicher auch, wenn die Auflagen in der Corona-Pandemie nicht zu einer Alarmierungspause geführt hätten. Erfolgreich abgeschlossen wurden 431 Einsätze.
Im Durchschnitt waren die Mobilen Retter nach drei Minuten und 41 Sekunden am Einsatzort. Meist hatten sie nur rund zwei Kilometer zurückzulegen und waren deshalb in zwei von drei Fällen vor dem Rettungsdienst beim Patienten. 368 qualifizierte Ersthelfer stehen aktuell im Neckar-Odenwald-Kreis zur Verfügung, bundesweit gibt es über 17.000 Mobile Retter.
Das Konzept Mobile Retter ist dabei keine Konkurrenz zum Rettungsdienst oder zu den erfolgreichen Helfer-vor-Ort-Gruppen des DRK. Vielmehr ist es eine sinnvolle Ergänzung der bereits bestehenden Rettungskette. Das ist gerade in einem Flächenlandkreis wie dem Neckar-Odenwald-Kreis mit seinen teils weiten Wegen von besonderer Bedeutung.
Das betonte auch Landrat Dr. Achim Brötel bei der Freischaltung vor fünf Jahren. Er unterstützte die Einführung des Projekts nachdrücklich und war als fleißiger Werber um Sponsoren und Unterstützer unterwegs. Denn Leben retten kostet nun mal Geld. So mussten für die Einführungskosten rund 80.000 Euro bereitgestellt werden – das gelang komplett spendenfinanziert, freut sich der Landrat.
Damals wie heute steht Dr. Brötel dem System sehr positiv gegenüber. „Die Mobilen Retter sind ein wichtiger Beitrag auf dem Weg zu einem herzsicheren Neckar-Odenwald-Kreis, zumal die App einen der Helfer auch noch zum nächsten Defibrillator schickt“.
Besonders stolz auf den Erfolg ist Initiator Priv.-Doz. Dr. Harald Genzwürker. Er wirbt seit 2018 und nach der Corona-bedingten Pause aktuell wieder mit Nachdruck um weitere Mitwirkende und hat den Großteil der Ehrenamtlichen selbst geschult. „Wir praktizieren gelebte Nachbarschaftshilfe, und das mit Freiwilligen aus ganz verschiedenen Bereichen – von DRK über Feuerwehr bis DLRG, von medizinischem Personal aus Kliniken und Arztpraxen bis hin zu betrieblichen Ersthelfern oder der Bundeswehr sind viele bereit, im Notfall ehrenamtlich Hilfe zu leisten.“
Getragen und finanziert wird das System Mobile Retter im Neckar-Odenwald-Kreis vom DRK-Kreisverband Mosbach. Dessen Präsident Gerhard Lauth und Geschäftsführer Steffen Blaschek hatten vor fünf Jahren ebenfalls die Hand am symbolischen Freischalt-Knopf.
Beide sind froh, dass sich die Mobilen Retter so erfolgreich entwickelt haben. „Das ist dem Kreisverband jährlich rund 20.000 Euro wert, die allein für die Systembereitstellung aufgebracht werden müssen“, so DRK-Präsident Gerhard Lauth. „Die Sicherheit der Bürger und eine schnelle Rettung im Notfall stehen für uns an oberster Stelle.
Die Smartphone-basierte Alarmierung ist in Zeiten der Digitalisierung die richtige Antwort auf die Herausforderungen.“ Finanziert wird das System weiter ausschließlich aus Spenden und den Mitgliedsbeiträgen. Daher ist das Rote Kreuz weiter für Unterstützung dankbar. Lauth mahnt jedoch auch eine stabile öffentliche Finanzierung des Systems an.