Bei Sozialausgaben geht es um Menschen

22.03.10

Haßmersheim. Zwei umfangreiche Präsentationen standen im Mittelpunkt der Sitzung des Kreistagsausschuss für Gesundheit und Soziales, die unter Vorsitz von Landrat Dr. Achim Brötel unter dem Dach des Rathauses in Haßmersheim stattfand. Als Hausherr begrüßte Bürgermeister Marcus Dietrich die Anwesenden, bevor Wolfgang Schäfer, Fachbereichsleiter Jugend, Gesundheit, Arbeit und Soziales zunächst den Sozialbericht 2009 vorstellte.

Die Verwaltung hat hier bereits zum zehnten Mal die Daten für das vergangene Jahr und einen Ausblick auf das laufende Jahr zusammengefasst, um die Ausgaben und die Entwicklungen in diesem Fachbereich, der mit 58,3 Millionen Euro (2008: 55,6 Millionen Euro) auch 2009 über den mit Abstand größten Etat des Kreishaushalts verfügt, transparent zu machen. „Meist wird hier nur über Geld gesprochen, tatsächlich aber geht es immer auch um Menschen, die unsere Solidarität und Hilfe brauchen, weshalb wir beides im Blick behalten müssen: das menschliche Einzelschicksal und die Summen“, schickte Landrat Dr. Brötel den Ausführungen Schäfers voraus. Der ging in der Folge auf die einzelnen Bereiche ein. Beinahe überall sind die Ausgaben gestiegen, ein Trend, der sich seit Jahren fortsetzt. „Ob Eingliederungshilfe für Behinderte, Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung, Hilfen nach dem SGB II oder Jugendhilfe – überall sprechen die Balkendiagramme eine deutliche Sprache“, erklärte Schäfer, der in gesellschaftlichen Entwicklungen eine Erklärung für die Kostensteigerungen sucht: „Obwohl wir eine sinkende Kinderzahl haben, gibt es immer mehr Jugendhilfefälle, bei denen eine Familienhelferin gebraucht wird, ein Erziehungsbeistand, eine Vollzeitpflege oder wo eine vollstationäre Unterbringung angeordnet werden muss. Das hängt ganz sicher auch mit zerfallenden Familienstrukturen zusammen.“ Bei der Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung sind rund 58 Prozent der Empfänger unter 65 Jahre – Menschen, die dauerhaft im Bezug bleiben werden. Bei der Eingliederungshilfe macht sich auch der medizinische Fortschritt bemerkbar. Dank dessen erreichen Behinderte heute oft ein sehr viel höheres Alter und wenn die Eltern nicht mehr für die Betreuung aufkommen können, folgt häufig eine Heimunterbringung. Vollstationäre Unterbringungen, auch im Jugendbereich, sind immer teuer. Und natürlich tragen auch Entgelterhöhungen für die Beschäftigten in entsprechenden Einrichtungen zur Kostensteigerung bei. Einzig die Fallzahlen und die Kosten im Bereich Asyl sind zurückgegangen. Als positiven Aspekt konnte Schäfer die Vermittlung von immerhin 765 Hilfebedürftigen aus dem Bereich Hartz IV in die Erwerbstätigkeit vermelden. Und Kreiskämmerer Michael Schork ergänzte: „Im Schnitt liegen wir hier bei uns im Kreis immer noch unter den Aufwendungen, die landesweit pro Einwohner für Soziales aufgewendet werden müssen.“

Im Anschluss referierte Renate Körber, stellvertretende Fachbereichsleiterin, über den ersten „Teilhabeplan für psychisch erkrankte und seelisch behinderte Menschen“. Diese Dokumentation beinhaltet eine umfassende Darstellung des vorhandenen Angebotsspektrums, eine konsequente Analyse der Stärken und Schwächen, eine Abschätzung des künftigen Handlungsbedarfs und eine Vielzahl konkreter Handlungsempfehlungen, was sie zu einer zentralen Grundlage der weiteren Arbeit mit und für Menschen mit entsprechenden Einschränkungen macht.

Tatsächlich erhalten im Kreis 1.037 Menscher aller Altersstufen mit unterschiedlichen Behinderungen  Unterstützung im Rahmen der Eingliederungshilfe, wobei die meisten von ihnen geistig, körperlich oder mehrfach behindert sind. Psychisch erkrankt und seelisch behindert ist nur eine kleinere Gruppe von rund 180 Menschen – allerdings mit steigender Tendenz und vielen Zugängen gerade von sehr jungen Menschen, beispielsweise mit massiven Essstörungen. Renate Körber ging ausführlich auf die Angebote für Kinder und Jugendliche, für Erwachsene und Senioren sowie für Suchtkranke ein und kam zu dem Schluss, dass der Neckar-Odenwald-Kreis  in fast allen Bereichen ein strukturell gesehen gutes bis sehr gutes Angebot für Menschen mit seelischer Behinderung vorhält. Allerdings werden auch Probleme mit der vorhandenen Kapazität eingeräumt, insbesondere die medizinisch/therapeutische Versorgung von Kindern und Jugendlichen und die Arbeits- und Tagesstruktur von Erwachsenen betreffend. Weitere Versorgungslücken beziehen sich auf Hilfen, die auf Grund geringer Fallzahlen im Landkreis bisher nicht angeboten werden, oder sehr spezialisierte Personengruppen betreffend, zum Beispiel Autismus. Entsprechende Leistungen müssen dann außerhalb des Landkreises in Anspruch genommen werden.

Beim letzten Tagesordnungspunkt schließlich wurde nach dem Ausscheiden der früheren Kreisrätin Gabriele von Gemmingen-Guttenberg die Stelle eines Vertreters des Kreistages im Kuratorium Jugendfond einstimmig mit Kreisrat Jens Wittmann (CDU) nachbesetzt.

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