Projekt von Polizei und Landratsamt

30.03.10

Unterstützung der Vereine durch gemeinnützige Arbeitsleistung

Gemeinnütziger Arbeitseinsatz bei der Eintracht 93 Walldürn. (Foto: Polizei)

Neckar-Odenwald-Kreis. (pk) Eine neue Möglichkeit der Unterstützung durch Arbeitsleistung wollen die Polizeidirektion Mosbach und das Landratsamt mit dem „Gemeinnützigen Arbeitsprojekt Neckar-Odenwald-Kreis“ den Vereinen im Landkreis erschließen.

Bereits im August vergangenen Jahres hatten die Polizeidirektion Mosbach und die Jugendgerichtshilfe beim Jugendamt des NOK die Verantwortlichen des Badischen Sportbundes sowie den Sportkreisen Mosbach und Buchen zu einer ersten Vorstellung des Projektes eingeladen, das jetzt möglichst rasch umgesetzt und „in die Gänge“ kommen soll. Hintergrund des Projektes ist die Tatsache, dass jährlich ca. 200 Jugendlichen und Heranwachsenden, die straffällig geworden sind, Arbeitsauflagen erteilt werden. Dabei handelt es sich bei den Betroffenen nicht um „Schwerkriminelle“, sondern um heranwachsende junge Menschen, die im Laufe ihrer persönlichen Entwicklung mit dem Gesetz in Konflikt geraten sind und für das von ihnen begangene Unrecht die Verantwortung übernehmen und Wiedergutmachung leisten. „Dazu muss ihnen aber auch Gelegenheit gegeben werden. Die auferlegten Arbeitsstunden sind dazu bestens geeignet. Sie haben in erster Linie erzieherischen Charakter und fördern bei sinnvoller Umsetzung die Einsicht für künftig normgerechtes Verhalten,“ verdeutlicht Jugendamtsleiter Paul Kraft.

Wichtig in diesem Kontext ist es auch sinnvolle Tätigkeitsfelder zu finden, die diesen Erziehungszielen gerecht werden. Gerade bei gemeinnützigen Vereinen fallen immer wieder zahlreiche Arbeiten wie Bauvorhaben,  Mäharbeiten etc. an, die in der Regel von den ehrenamtlichen Vereinsmitgliedern erledigt werden. Hier setzt das Projekt an, das auf Initiative des Koordinators für Jugendsachen bei der Polizeidirektion Mosbach, Kriminaloberkommissar Heiko Gieser, zusammen mit dem Jugendamt entwickelt wurde. Da die betroffenen Jugendlichen und Heranwachsenden ihre Arbeitsstunden neben ihrem Schulbesuch oder ihrer Ausbildung erbringen, stehen diese insbesondere zu Zeiten wie z.B. Wochenenden zur Verfügung, in denen auch die gemeinnützigen Vereine bevorzugt ihre Arbeiten erledigen.

„Ein wichtiger Aspekt dabei ist, dass die Betroffenen bei diesem Projekt einen wichtigen Dienst für die Allgemeinheit leisten, aber hierdurch auch die Möglichkeit geschaffen wird, das Interesse am Vereinsleben und einer sinnvollen Freizeitbeschäftigung zu wecken. Außerdem sollten die Betroffenen die auferlegten Arbeitsstunden zeitnah zu ihrem Fehlverhalten erbringen können,“ erläutert der Leiter der Polizeidirektion Mosbach, Hans Becker.

Auf ein reges Interesse und die Mitwirkung der Vereine an dem gemeinnützigen Arbeitsprojekt setzen nun die Initiatoren. Nachdem die Vertreter der Fußballkreise Mosbach und Buchen, Helmut Fromm und Klaus Zimmermann nach der ersten Vorstellung des Projekts die Sportvereine über die Unterstützungsmöglichkeiten informiert haben, wurde dieses Angebot bereits im November vergangenen Jahres vom TSV Rosenberg als erstem Verein in Anspruch genommen und dabei positive Erfahrungen gesammelt. Auch bei der Eintracht 93 Walldürn werden zurzeit gemeinnützige Arbeitsleistungen erbracht, indem die Betroffenen ihre Arbeitsauflagen durch die Mitwirkung bei dringend erforderlichen Rodungs- und Grüngutarbeiten auf dem Sportgelände erfüllen. Weitere Interessenbekundungen von Vereinen liegen bereits vor.

Wissenschaftlich begleitet wird das Projekt im Rahmen einer Diplomarbeit von Polizeikommissarsanwärter Tobias Ballweg, der sein Studium an der Hochschule für Polizei in Villingen-Schwenningen absolviert.

Informationen zu dem „Gemeinnützigen Arbeitsprojekt Neckar-Odenwald-Kreis“, das sich an gemeinnützige Vereine im Landkreis richtet, sind erhältlich beim Landratsamt Mosbach, Jugendgerichtshilfe, Hr. Reinhart, Telefon 06261-84-2091 und der Polizeidirektion Mosbach, Kriminalinspektion 1, Heiko Gieser, Telefon 06261-809-212.

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