18.04.10
Bürgermeister Klaus Schölch erläutert den ursprünglich geplanten Standort im Schatten des Katzenbuckelturms. Im „Ebnet” soll laut NABU-Gutachten der bessere Standort sein. Vorsitzender Gerhard Neureither erläutert den Gemeinderäten das Gutachten. (Fotos: Hofherr)
Waldbrunn. Zur traditionellen Waldbegehung traf sich der Gemeinderat Waldbrunn gestern vor dem Strümpfelbrunner Rathaus. Hierzu begrüßte Bürgermeister Klaus Schölch neben den Kommunalpolitikern auch die Vertreter der Forstbehörden, die Jagdpächter sowie Mitarbeiter der Verwaltung.
Neben dem sogenannten Forsteinrichtungswerk für die kommenden zehn Jahre (Bericht folgt) besuchte das Gremium auch die möglichen Standorte für den heiß diskutierten Sendemast für den digitalen Behördenfunk.
Im Dezember hatten wir vom geplanten Sendemast am Katzenbuckel berichtet. Schnell formierte sich Widerstand gegen den exponierten Standort auf dem Gipfel des höchsten Odenwaldbergs, der laut Kritiker das Landschaftsbild des Wahrzeichens der Tourismusgemeinde zerstört.
Nach einer Infoveranstaltung von Bündnis 90/Die Grünen und NABU Waldbrunn in der Turmschenke, folgte im Februar eine Sondersitzung des Gemeinderats, bei der die Kommunalpolitiker vom Regierungspräsidium zum geplanten Funkmast informiert wurden. Mit der Bitte, noch einmal nach Ersatzstandorten wurden die Vertreter aus Karlsruhe entlassen (wir berichteten).
Auch der NABU Waldbrunn wurde aktiv und ließ durch Dr. Peter Löwe ein Gutachten erstellen, während MdL Uli Sckerl Innenminister Heribert Rech zum Funkmast auf dem Katzenbuckel befragte. Während laut Rech keinerlei Alternativen zum Standort auf dem Gipfel existieren sollen, fand der NABU-Gutachter gleich mehrere andere Möglichkeiten.
Nachdem die Fraktionssprecher bereits im Vorfeld informiert worden waren, führte Bürgermeister Klaus Schölch den Gemeinderat im Rahmen der gestrigen Waldbegehung zu den infrage kommenden Standorten. Dabei erläuterte das Gemeindeoberhaupt, unterstützt vom NABU-Vorsitzenden Gerhard Neureither, die Alternativen und stellte dabei auch Vor- und Nachteile gegenüber.
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Am ursprünglich geplanten Standort Katzenbuckel-Höchst müsste der Funkmast 45 hoch sein, um bei Investitionskosten in Höhe von 400.000 Euro eine Netzabdeckung von 90 Prozent zu erreichen. Der NABU-Gutachter schlägt vor, einen 65 Meter hohen Mast im Gewann „Ebnet” zu errichten. Zusätzlich müsste dann der bisherige Polizeifunkmast bei Schollbrunn um acht Meter auf dann 45 Meter erhöht werden. Alternativ könne man den Mast im „Ebnet” auch näher an den Katzenbuckel heranrücken, sodass er nur noch 45 Meter hoch gebaut werden müsste. Die Kosten belaufen sich für beide Varianten auf 750.000 Euro. Die Netzabdeckung bei dieser Variante ist sogar noch besser und liegt bei 95 Prozent. Bei diesem Lösungsansatz könne man sogar Mobilfunkbetreiber mit ins Boot holen, die einen Teil der Kosten übernehmen bzw. Miete zahlen. Ein dritter Vorschlag mit drei neuen Masten auf dem Imberg, der Max-Wilhelms-Höhe und der Roten Sohl erreiche sogar eine vollständige Netzabdeckung, scheidet aber aufgrund der Kosten in Höhe von 1,5 Mio. Euro aus.
Derzeit prüfe das Regierungspräsidium in Karlsruhe den NABU-Vorschlag mit dem Standort im „Ebnet-Schollbrunn”. Erst danach wird der Gemeinderat eine Entscheidung treffen.