Ein guter Anwalt – im wörtlichen Sinne

07.05.10

Nach 33 Jahren geht Sozialrechtsexperte Dr. Alexander Vater in den Ruhestand

Großer Bahnhof zu Ehren von Dr. Alexander Vater (4.v.re.): Vorstand Jörg Huber, Klaus Lachwitz, Michael Conty, Annemarie Griesinger, Klaus-Dieter Kottnik, Martin Wuttke, Stefan Werner, Vorstandsvorsitzender Dr. Hanns-Lothar Förschler, Michael Keilbach, Theo Haaf (v.li.). (Foto: Dirk Adler)

Schwarzach. Am 02. Mai 1977 trat ein junger Direktionsassistent seinen Dienst auf dem Schwarzacher Hof beim damaligen „Anstaltsleiter“ Kurt Rother an. Auf den Tag genau 33 Jahre später schloss sich dort der Kreis für ihn. Dazwischen liegen bewegte Berufsjahre, in denen sich Dr. Alexander Vater als weithin anerkannter Sozialrechtsexperte profiliert hat. Im Beisein zahlreicher namhafter Ehrengäste, darunter Diakonie-Präsident Klaus-Dieter Kottnik und die „Grande Dame“ der baden-württembergischen Sozialpolitik, Ministerin a.D. Annemarie Griesinger, wurde Dr. Vater nun in den Ruhestand verabschiedet, der sich wie so oft ein wenig unruhig  anlässt: Der Schwarzacher bleibt noch bis September Berater des Vorstands der Johannes-Diakonie Mosbach.

Mit einem Gottesdienst im Luthersaal begann die Abschiedsfeier. Die Frage nach dem „Warum“ stellte und beantwortete Festprediger Klaus-Dieter Kottnik zugleich: „Weil Sie es so wollten und weil Sie wissen, dass jedes diakonische Handeln ‚Gottesdienst‘ ist.“ Das habe sich in Vaters Handeln fortgesetzt.

Die Laufbahn Dr. Vaters war von Anfang an ungewöhnlich. Keine vier Jahre nach Amtsantritt wurde er bereits als Nachfolger Rothers zum Anstaltsleiter des Schwarzacher Hofes gewählt, als Jurist und als Unter-Vierzigjähriger. Beides – ungewöhnlich. Weitere vier Jahre später, 1985,  erfolgte seine Berufung zum stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden der damaligen Johannes-Anstalten Mosbach.

Viele Jahre lang waren der Schwarzacher Hof und der Name Vater untrennbar miteinander verbunden. Herzblut widmete er dem Aufbau des Farmprojektes,  des Kunst-Werk-Hauses, dessen Ausstellungen für überregionales Aufsehen sorgen, und des Sinnesgartens als Beschäftigungsangebot für Menschen mit herausforderndem Verhalten und zugleich Brückenschlag in die Öffentlichkeit. Sein besonderes Anliegen war zudem der Aufbau von Förderangeboten für schwerstbehinderte Menschen. Nach der großen Umstrukturierung im Jahr 1998 war Vater bis zur Umstellung auf das heutige zweiköpfige Leitungsmodell Stellvertreter des allein vertretungsberechtigten Geschäftsführers Reinhard Adler und Mitglied des beratenden Vorstandes. In dieser Zeit änderte sich der regionale Zuschnitt seines Verantwortungsbereiches über den Standort Schwarzach hinaus. Seine Verantwortung für den neuen Geschäftsbereich „Beschäftigung und Gesundheit“ brachte seinen Wechsel zum Dienstort Mosbach mit sich – für den Schwarzacher, der in Sichtweite des Schwarzacher Hofes wohnt, nicht ganz einfach.

Für Stefan Werner, Vorsitzender des Verwaltungsrats der Johannes-Diakonie Mosbach, endet mit Dr. Vaters offizieller Verabschiedung eine Ära, „denn Sie haben wie kein zweiter einen jahrzehntelangen Überblick über die Entwicklungen in der Johannes-Diakonie“, sagte er in seiner Laudatio, in der er das unermüdliche Streiten des Juristen um die Rechte von Menschen mit Behinderungen würdigte. Eine der vielen Herausforderungen, denen sich Dr. Vater zu stellen hatte, war die hohe Zahl von Sonderschulabgängern, die nicht die Voraussetzungen erfüllten, um in die Werkstatt für Behinderte aufgenommen werden zu können und für die es auch sonst kein Auffangangebot gab. In 18 Verfahren, teils bis vor das Bundessozialgericht, konnte er erreichen, dass ein großer Teil von ihnen dann doch aufgenommen werden konnte. In der Folgezeit wurde gerade für diesen Personenkreis ein eigener Teil in der Werkstatt mit reduzierter Beschäftigungszeit eingerichtet.

Das zeige, so Werner, dass die juristische Vertretung unserer Bewohner eben auch ein ganz zentraler Teil des ‚sich Kümmerns‘ sei. Rechte müssten hier wie auch in anderen Bereichen eben manchmal erstritten werden, und „unsere Bewohner hatten in Ihnen im wahrsten Sinne des Wortes einen guten und stets sehr engagierten Anwalt an ihrer Seite!“

Zu Vaters überregionalem Engagement gehört das aktive Mitwirken im Vorstand des Bundesverband evangelische Behindertenhilfe (BeB) sowie eine mehr als 15-jährige Tätigkeit als Gastdozent am Diakoniewissenschaftlichen Institut in Heidelberg. Viele gute Beziehungen sind durch die zahlreichen Exkursionen in die Einrichtungen der Johannes-Diakonie entstanden.

Nicht nur Beruf, sondern auch Berufung sei der Kampf um Teilhabe und Anerkennung für Menschen mit Behinderung gewesen, attestierte auch Martin Wuttke, 1. Landesbeamter des Neckar-Odenwald-Kreises, dem 64-Jährigen. Hart in der Sache, sei er für den Kostenträger doch immer auch ein verlässlicher Partner gewesen. Der Schwarzacher Bürgermeister Theo Haaf, der auch für seinen Mosbacher Amtskollegen Michael Keilbach sprach, dankte Vater fürs vieles, was über die Johannes-Diakonie hinaus wirke.

Für viele Lacher sorgte BeB-Vorstand Michael Conty, der vor allem das „blendende Aussehen“ des zu Würdigenden aufs Korn nahm, aber auch ganz ernst feststellte: „Wenn wir Dich nicht dabei gehabt hätten, wäre manches schwerer gewesen.“ Klaus Lachwitz, Bundesgeschäftsführer der Lebenshilfe, blickte auf eine 30-jährige Zusammenarbeit in den so genannten „Kontaktgesprächen“ der fünf großen Fachverbände der Behindertenhilfe zurück und nannte Vater „den Diplomaten“ in diesem Kreis.  Sehr persönliche Worte richtete Annemarie Griesinger, von 1980 bis 2004 Verwaltungsrätin, an den Scheidenden, und ähnlich herzhaft-herzlich verabschiedeten sich Natalie Zwanziger und Detlef Markl namens des Heimbeirates von ihm. Sie fügten den vielen Geschenken, die an diesem Tag den Besitzer wechselten, einen Gutschein für einen Reiseführer hinzu.

Sichtlich gerührt dankte Dr. Vater für alle würdigenden Worte und schloss in seinen Dank vor allem diejenigen ein, „für die wir unsere Arbeit machen“.

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